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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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»richten Sie Miss Conlan aus, dass wir in ein paar Minuten bei ihr sind«, und legte auf.
    Jane sagte: »Delroy hat hinten in seinem Transporter übrigens Pornos gedreht. Mit Cassie und Kim. Ich wollte nicht.«
    Nichols sagte: »Ich nehme jetzt Miss Jones mit und veranlasse alles Weitere, und du vernimmst in der Zwischenzeit Miss Conlan.«
    Raylan fragte: »Boyd auch?«
    »Boyd auch.«
    »Ist mir eine Ehre.«
    »Ich habe dem Chef erzählt, dass du glaubst, dass Boyd Otis erschossen hat.«
    »Ich weiß, dass er’s war.«
    »Der Chef sagt, er wünschte, du gingest wieder nach Harlan County zurück.«
    »Wirklich? Und du hast nicht gemerkt, dass er dich verarscht?«
    »Dafür bist du mir jetzt einen Gefallen schuldig.«
    »Wenn ich Boyd dazu kriege, den Mund aufzumachen«, sagte Raylan, »gebe ich dir einen Martini für drei Dollar aus.«
    »Delroy bräuchte keine drei Sekunden, um uns dranzukriegen«, sagte Jane. »Ich bekomme ganz sicher ein Verfahren, oder? Bei dem ich aussagen kann, dass ich gezwungen worden bin, Banken zu überfallen? Sie werden ihn jetzt doch sicher festnehmen, oder?« Dann sagte sie: »Oh Gott, mir ist gerade was eingefallen. Die Mädels wissen ja gar nicht, dass ich im Knast bin. Meinen Sie, ich könnte sie anrufen? Sie werden sich denken können, dass ich ihn verpfeife, wenn ich im Gefängnis bin. Aber erst mal muss ihnen das jemand sagen.«

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    D elroy Lewis war mal Mitglied gewesen in einem Bikerclub, der sich Spades nannte, alles Schwarze, mindestens fünfzig Mann in schwarzem Leder, alle das Pikass auf die gelben Helme gemalt. Einmal im Monat unternahmen die Spades eine Fahrt zu irgendeinem verschlafenen Nest auf dem Land und legten sich dort mit den Einwohnern an. Vier Mal war Delroy mit der Bikergang gefahren, hatte jeweils die Arschkarte gezogen und als Schlusslicht der Truppe den Dreckfänger gemacht und war daraufhin bei den Piks wieder ausgestiegen.
    Er trug Sporthemden mit hohem Kragen, um seinen Hals kürzer wirken zu lassen, da er mit knapp zwei Metern Körpergröße ein Spargeltarzan von achtzig Kilo war, ein dürrer Körper auf Zahnstocherbeinen. Um den Hals trug er locker geschlungen einen weißen Schal, in den Haaren eine Sonnenbrille.
    Die Idee mit den Bankräuber-Tussis war ihm gekommen, kurz bevor er wegen des Schusses auf den V-Mann in den Knast gewandert war.
    Auf der New Center Road gehörte ihm eine Cocktailbar namens Cooz Club, in der sich die Mädchen splitternackt um eine Stange auf dem schmalen Streifen Bühne hinter der Theke wanden. In Stöckelschuhen kletterten sie mit verträumtem Blick dort hoch, halb weggetreten, und die Typen an der Barschlossen Wetten darauf ab, welches Mädchen zuerst herunterfallen würde, Bonuspunkte gab es, wenn man erriet, ob sie den Barmann traf oder neben ihm landete. Der Barmann sah sich beim Mixen der Drinks ständig um. Delroy machte aus den Nackttänzerinnen schließlich Bankräuber-Tussis und verdiente gut, bis Janie die Farbbombe auslöste. Wie oft hatte er ihnen eingeschärft, Geldbündel mit Bauchbinden vor dem Verlassen der Bank zu prüfen und sich auch gegenseitig daran zu erinnern. Jane war alleine gewesen und hatte nicht nachgesehen.
    Er rief die beiden anderen Mädels an, Kim und Cassie, musste sie allerdings erst mal wach kriegen. Er sagte: »Packt eure Klamotten und Wertgegenstände zusammen, das ganze Dope, schmeißt alles zusammen und macht euch bereit zum Aufbruch, ich bin in zehn Minuten da. Habt ihr verstanden?« Er sagte: »Jane ist aufgeflogen, die kippt uns um. Jane, die Frau, mit der ihr Banken überfallt.« Er würde hinfahren und ihnen ein paar Schläge verpassen müssen, damit sie auch ja sämtliche ihrer Habseligkeiten aus dem Haus entfernten. Am Ende saßen sie zu dritt in Delroys Auto und fuhren durchs Land der Pferde.
    Meilenweit nur weiße Zäune und Vollblüter, die die Köpfe hoben, um Delroys Mercedes vorbeifliegen zu sehen.
    Schließlich näherten sie sich einem von Büschen umstandenen kleinen Wäldchen. Delroy ging vom Gas und hielt dann am Straßenrand.
    »Steigt aus, Ladys, wir erleichtern uns jetzt hier alle gemeinsam. Für lange Zeit die letzte Gelegenheit, Pipi zu machen.«
    Kim sagte, sie könne nicht, wenn er zusehe.
    Delroy sagte: »Mädchen, ich sehe dich jeden Tag splitterfasernackt. Jetzt steig endlich aus.«
    Während die beiden sich draußen nach einer guten Stelle zum Pinkeln umsahen, zog Delroy seine PPK aus dem Hemd und entsicherte sie. Cassie zog schon

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