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Readwulf

Readwulf

Titel: Readwulf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofi Mart
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fest.
    »Es tut mir leid, das hätte ich nicht tun sollen«, flüsterte er vor sich hin.
    »Komm, lass uns weiter essen«, antwortete ich, denn etwas besseres ist mir nicht eingefallen, um die Situation aufzulösen. Ich stand halb nackt vor ihm und allein das war mir jetzt unangenehm.
    »Gut, aber nicht bevor ich ...« Er löste sich aus unserer Umarmung und steuerte direkt die Badezimmertür an.
    »Bevor du was, Read?«, fragte ich beunruhigt, denn sein Grinsen war zu verräterisch.
    »... diesen schrecklichen Schlüssel hier entsorgt habe« Mit diesen Worten hatte er selbigen bereits abgezogen und hielt ihn mit ausgestrecktem Arm in die Luft.
    »Das ist doch blöd. Gib den wieder her,los!«, forderte ich und hielt im die Hand hin.
    »Niemals!« Er lief zum Küchenfenster. Mit kurzem Prozess flog der Schlüssel im hohen Bogen in die Ferne. Mir blieb der Mund offen stehen und das sah nicht zum erste Mal bescheuert aus.
    »Der hat den einfach rausgeschmissen?«, wiederholte ich fassungslos die Endlosschleife in meinem Kopf.
    »Ja das hat er.« Read baute sich breit vor mir auf: »Ich bin der Mann im Haus. Und ich sage: Es wird sich nicht mehr eingeschlossen!« Diesen Satz unterstrich er demonstrativ mit einem albernen Brustgetrommel.
    »Schon klar Tarzan« Ich lachte aus vollem Hals, denn das war selbst für ihn einfach zu albern.

    In dieser Nacht kam ich nur schwer zur Ruhe. In seinen Armen einzuschlafen, war alles andere als einfach.
    Im Traum verfolgte mich etwas. Ich war im Wald auf unserer Lichtung. Mein Nachthemd war schmutzig und durchnässt. Ziemlich zerzaust und mit schmutzigem Gesicht, rannte ich ziellos umher. Hinter mir hörte ich jemanden permanent meinen Namen rufen, was mich nur noch mehr antrieb davon zu laufen. Plötzlich wurde ich gepackt und geschüttelt. »Nein, nicht. Lassen sie mich los«, brüllte ich. Ich schlug verzweifelt um mich.
    »Jules, wach auf.«, schrie man mich an.
    »Los mach die Augen auf. Keine Angst!«
    Abrupt kam ich zu mir. Da stand Readwulf vor mir, nur nicht in meinem Schlafzimmer. Wir waren mitten im dunklen Wald, fragend blickte ich an mir herunter und dann wieder zu ihn.
    »Du schlafwandelst«, erklärte er kurz und knapp.
    »Bitte was?«
    »Ich musste mich ganz schön anstrengen, dich einzuholen. Eigentlich soll man Schlafwandler nicht aufwecken, aber ich wusste nicht, wo du sonst angehalten hättest«, witzelte er dann.
    »Man Read, das ist nicht komisch.«
    »Doch irgendwie schon.« Er beäugte abschätzend meinen desolaten Zustand.
    Meine Augen suchte am Boden nach einem Loch zum verschwinden: »Bitte bring mich heim.«
    Behutsam nahm er mich hoch und lief so schnell er konnte. Ich fühlte mich so hilflos und war peinlich berührt. Und ausgerechnet jetzt fiel mir der Morgen, als ich im Kleid aufwachte, wieder ein.

    »Na toll. Ich bin eine Verrückte und vollkommen unzurechnungsfähig«, schimpfte ich unter der Dusche vor mich hin.
    »Nein bist du nicht und jetzt komm wieder ins Bett Süße«, antwortete mir Read durch die Badezimmer Tür. Das alles war mir nur noch schrecklich peinlich vor ihm. Ich wollte nicht die Kleine sein, auf die man ständig ein Auge haben musste und die nicht allein klar kam. Die `Süße´ schon gar nicht. Andauernd passierte mir irgendetwas Seltsames. So schön einfach wie mein Leben mit Mom und Harry war, so kompliziert und chaotisch war es hier in London geworden. Vielleicht war es ein Fehler her zu kommen?
    »Nein. Kompliziert ist es erst, seit ich Read kenne«, korrigierte ich mich leise und zog ein neues Nachthemd über. Dieser Gedanke ließ mich lächeln, da es einer Frau auch im größten Schlamassel noch gut geht, wenn sie die Schuld auf einen Mann schieben kann. Wieder so eine Lebensweisheit, die ich eigentlich für Blödsinn hielt, jetzt aber ganz gut ins Bild passte. Und wieder musste ich grinsen.
    »Da bist du endlich, komm.« Er hob die Bettdecke an.
    Es war bestimmt schon drei Uhr morgens, nur müde war ich nicht mehr. Ich kuschelte mich fest an ihn, half aber nichts. Nach siebenundachtzig gezählten Schafen, gab ich es auf.
    »Ich kann nicht schlafen«, murmelte ich in die Dunkelheit.
    »Ich auch nicht«, nuschelte er zurück: »Ich hab immer zu Angst, du haust wieder ab.«
    Ich kicherte los, nicht nur, weil er mir im gleichen Moment den Finger in die Seite rammte. Er konnte es einfach nicht lassen mich aufzuziehen. Böse war ich ihm jedoch nicht. Im Gegenteil, er nahm dem Ernst der Lage seinen Schrecken.
    »Du Blödmann«,

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