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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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glaube, ihm war jetzt auch die Bedeutung des geplanten Besuches bei dem Arzt aufgegangen.
    «Und wann fahren wir morgen los?» fragte er.
    Oberst Julyan wandte sich an Maxim. «Wie früh können Sie fertig sein?»
    «Wann es Ihnen am besten paßt.»
    «Neun Uhr?»
    «Sehr schön, also um neun Uhr.»
    «Und wer sagt uns, daß er uns nicht über Nacht durchbrennt?» fragte Favell. «Er braucht sich ja nur in seine Garage zu schleichen und loszufahren.»
    «Genügt Ihnen mein Ehrenwort?» fragte Maxim den Oberst, und zum erstenmal zögerte Oberst Julyan. Er blickte zu Frank hinüber. Maxim stieg das Blut ins Gesicht, und die kleine Ader auf seiner Stirn trat hervor.
    «Mrs. Danvers», sagte er, «wollen Sie so gut sein und heute abend die Tür hinter uns abschließen, wenn meine Frau und ich zu Bett gegangen sind? Und wecken Sie uns dann selbst um sieben Uhr.»
    «Jawohl, Sir», antwortete Mrs. Danvers. Immer noch ruhte ihr Blick auf ihm, hielt sie die Hände in ihrem schwarzen Kleid verkrampft.
    «Also gut», sagte Oberst Julyan kurz. «Das wäre für heute abend wohl alles. Ich werde morgen früh pünktlich um neun Uhr hier sein. Haben Sie Platz für mich in Ihrem Wagen, de Winter?»
    «Ja», sagte Maxim.
    «Und Mr. Favell folgt uns in seinem eigenen Wagen?»
    «Wie ein Bluthund, lieber Oberst, wie ein Bluthund!»
    Oberst Julyan trat auf mich zu und reichte mir die Hand.
    «Gute Nacht», sagte er. «Sie wissen hoffentlich, wie sehr ich mit Ihnen fühle, ich brauche es Ihnen daher nicht zu sagen. Schauen Sie zu, daß Ihr Mann nicht zu spät schlafen geht; wir haben einen langen Tag vor uns.» Er hielt meine Hand eine ganze Weile fest, und dann wandte er sich ab. Es war merkwürdig, wie er meinem Blick aus-wich; er sah nur auf mein Kinn. Frank hielt ihm die Tür auf, als er hinausging. Favell beugte sich über den Tisch und füllte sein Etui mit Zigaretten.
    «Auf eine Einladung zum Abendessen darf ich wohl nicht hoffen, wie?» sagte er.
    Niemand antwortete. Er zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch in die Luft. «Das heißt also ein geruhsamer Abend in einem Gasthof», fuhr er fort. «Und das Barmädchen schielt! Was für eine lustige Nacht das werden wird! Aber macht nichts, dafür werde ich mich morgen schadlos halten. Gute Nacht, Danny, altes Haus. Du wirst mir doch nicht vergessen, den Schlüssel ordentlich umzudrehen?»
    Er kam auf mich zu und hielt mir die Hand hin.
    Ich versteckte meine Hände wie ein dummes Kind auf dem Rücken. Er lachte und machte eine tiefe Verbeugung. «Das ist auch wirklich nicht nett, nicht wahr?» sagte er. «Da kommt nun so ein böser Mann wie ich und verdirbt Ihnen den ganzen Spaß. Aber trösten Sie sich, Sie werden noch Ihre helle Freude erleben, wenn die Boulevardblätter Ihre Lebensgeschichte bringen und Sie überall in den Straßen die Schlagzeile sehen: ‹Von Monte nach Manderley.
    Der Leidensweg einer Mörderbraut!› Na, hoffentlich haben Sie das nächstemal mehr Glück!»
    Er schlenderte durchs Zimmer zur Tür und winkte Maxim zu.
    «Bis morgen, teuerster Max, angenehme Träume! Laß die Nacht hinter verschlossenen Türen nicht ungenutzt verstreichen!» Er blickte sich über die Schulter lachend nach mir um und ging dann hinaus. Mrs. Danvers folgte ihm. Maxim und ich waren endlich wieder allein. Er blieb am Fenster stehen und kam nicht zu mir. Jasper kam aus der Halle hereingesprungen. Er war den ganzen Abend ausgesperrt gewesen. Er sprang an mir hoch und biß mich spielerisch in den Arm.
    «Ich werde dich morgen begleiten», sagte ich zu Maxim. «Ich werde die Fahrt nach London mitmachen.»
    Er antwortete nicht gleich. Er sah weiter aus dem Fenster. «Ja», sagte er dann mit ausdrucksloser Stimme. «Wir müssen wohl jetzt zusammenbleiben.»
    Frank kam wieder ins Zimmer. Er blieb an der Tür stehen. «Favell und Julyan sind fort», teilte er uns mit.
    «Ja, gut, Frank», entgegnete Maxim.
    «Kann ich noch irgend etwas für dich tun?» fragte Frank. «Telegraphieren oder irgendwelche Anordnungen treffen? Ich bleibe gern die ganze Nacht auf, wenn ich dir helfen kann. Das Telegramm an Baker erledigte ich natürlich.»
    «Mach dir kein unnötiges Kopfzerbrechen», sagte Maxim. «Noch gibt es nichts für dich zu tun, aber übermorgen wirst du vielleicht schon eine ganze Menge Arbeit aufgebürdet bekommen. Darüber können wir uns dann immer noch unterhalten. Du nimmst es uns doch nicht übel, wenn wir heute abend allein sein möchten?»
    «Aber nein,

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