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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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dem Steinkorridor und den hinteren Räumen führte, und ich hörte Stimmen.
    Ich schlich mich sofort wieder ins Morgenzimmer zurück, gerade noch rechtzeitig, um nicht gesehen zu werden. Ich wartete hinter der Tür und blickte stirnrunzelnd auf Jasper, der mit hängender Zunge und wedelndem Schwanz zu mir aufsah. Ich fürchtete, daß er mich noch verraten würde, und ich stand ganz still und hielt den Atem an.
    Dann hörte ich Mrs. Danvers sprechen. «Sie ist wahrscheinlich in die Bibliothek gegangen», sagte sie. «Sie ist früher nach Haus gekommen, als ich erwartete. Wenn sie wirklich in der Bibliothek ist, werden Sie durch die Halle gehen können, ohne von ihr gesehen zu werden.
    Warten Sie hier, bis ich mich vergewissert habe.»
    Ich wußte, daß sie von mir gesprochen hatte. Ich fühlte mich immer unbehaglicher. Das Ganze war ein so lächerliches Versteckspiel. Aber ich hatte gar keine Lust, Mrs. Danvers bei etwas Unrechtem zu ertappen. Plötzlich wandte Jasper den Kopf mit einem Ruck zum Salon und trottete mit wedelndem Schwanz aus dem Zimmer.
    «Hallo, du kleiner Köter», hörte ich den Mann sagen. Jasper fing an laut zu bellen. Ich sah mich verzweifelt nach einem Versteck um, aber das war natürlich aussichts-los. Und dann hörte ich Schritte, und der Mann kam herein. Zuerst sah er mich nicht, weil ich ja hinter der Tür stand, aber Jasper sprang, immer noch freudig bellend, an mir hoch.
    Daraufhin drehte sich der Mann um und erblickte mich. Ich habe nie wieder einen Menschen so erstaunt gesehen. Als ob er der Herr des Hauses und ich der Eindringling gewesen wäre.
    «Oh, pardon», sagte er, während er mich ungeniert musterte.
    Er war groß und stämmig und sah mit seinem braungebrannten Gesicht und dank einer gewissen saloppen Eleganz nicht schlecht, aber auch nicht gut aus. Er hatte die auffallend glänzenden blauen Augen, die man häufig bei einem Gewohnheitstrinker antrifft und die meist auf einen ausschweifenden Lebenswandel schließen lassen. Sein Haar war rötlich wie seine Haut. In ein paar Jahren würde er sicher dick werden, dachte ich, und der Hals würde hinten über dem Kragen eine Speckfalte ansetzen. Aber es war vor allem sein Mund, der ihn verriet: er war zu rot, zu weich und ausdruckslos. Von meinem Platz aus konnte ich seinen whiskydurchtränkten Atem riechen. Er begann zu lächeln, wie er wohl jede Frau anzulächeln pflegte. «Ich hoffe, ich habe Sie nicht erschreckt», sagte er.
    Ich trat aus meinem Versteck hervor und sah bestimmt genauso dümmlich aus, wie ich mich fühlte. «Nein, durchaus nicht», erwiderte ich. «Ich hörte Stimmen und wußte nicht, wer es war. Ich erwartete heute nachmittag gar keinen Besuch.»
    «Das tut mir aber leid», sagte er liebenswürdig. «Es ist wirklich ungehobelt von mir, so bei Ihnen hereinzuplatzen. Hoffentlich können Sie mir verzeihen. Ich bin tatsächlich nur vorbeigekommen, um die gute Danny einmal wiederzusehen; sie ist nämlich eine sehr alte Freundin von mir.»
    «Oh, natürlich», sagte ich, «warum sollten Sie nicht?»
    «Die gute alte Danny», sagte er, «sie ist immer so besorgt, daß sie irgendeinen Menschen stören könnte. Sie wollte Ihnen auf keinen Fall Ungelegenheiten machen.»
    «Oh, es macht wirklich nichts», sagte ich. Ich beobachtete Jasper, der entzückt an dem Mann hochsprang.
    «Der kleine Lump hat mich also nicht vergessen?» sagte er. «Er hat sich aber mächtig rausgemacht. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er noch sehr jung. Aber zu dick ist er geworden; er braucht mehr Bewegung.»
    «Ich habe einen langen Spaziergang mit ihm gemacht», sagte ich.
    «Ja, wirklich? Wie sportlich von Ihnen!» Er tätschelte den Hund und lächelte mich vertraulich an. Dann zog er sein Zigarettenetui aus der Tasche. «Mögen Sie eine?» fragte er.
    «Ich rauche nicht», teilte ich ihm mit.
    «Ach nein, wirklich?» Er nahm sich selbst eine Zigarette und zündete sie an.
    Es hatte mich nie gestört, wenn in meiner Gegenwart geraucht wurde, aber es befremdete mich, daß er es ohne zu fragen in meinem Zimmer tat. Das war doch wohl ein ziemlich rüpelhaftes Benehmen und sehr unhöflich mir gegenüber.
    «Wie geht es Max?» fragte er.
    Das klang ja so, als sei der Mann ein guter alter Bekannter von Maxim, dachte ich überrascht.
    Es war so merkwürdig, von Maxim als Max sprechen zu hören. Niemand nannte ihn sonst so.
    «Sehr gut, danke», entgegnete ich. «Er ist nach London gefahren.»
    «Und hat sein junges Frauchen ganz allein

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