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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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zurückführte. «Da liegen sie, so, wie sie sie immer hingelegt hat; ich habe sie absichtlich nicht gewaschen. Jeden Abend habe ich ihr das Haar gebürstet. ‹Komm her, Danny, Haarpflege!› rief sie, und ich stellte mich hier hinter den Sessel und bürstete ihr zwanzig Minuten lang das Haar. Sie trug es erst in den letzten Jahren so kurz; als sie heiratete, ging es ihr noch bis zu den Hüften. Damals hat Mr. de Winter es noch immer gebürstet. Wie oft bin ich hier ins Zimmer gekommen und habe ihn in Hemdsärmeln mit den beiden Bürsten in der Hand hinter dem Sessel stehen sehen. ‹Stärker, Max, stärker!› sagte sie und wandte sich lachend nach ihm um, und er bürstete das Haar so kräftig, wie sie es haben wollte. Sie zogen sich gerade zum Abendessen um, wissen Sie, und das ganze Haus war immer voller Gäste.
    ‹Hier, ich werde sonst nicht rechtzeitig fertig›, sagte er dann, ebenfalls lachend, während er mir die Bürsten zuwarf. Er war damals immer so vergnügt und lachte viel.»
    Sie machte eine kleine Pause, hielt aber meinen Arm noch immer fest.
    «Alle haben sie ihr Vorwürfe gemacht, als sie sich das Haar schneiden ließ», fuhr sie fort.
    «Aber das war ihr ganz egal. ‹Das geht schließlich keinen Menschen etwas an außer mich selbst›, meinte sie nur. Und zum Reiten und Segeln war das kurze Haar ja auch viel praktischer. Sie ist von einem berühmten Künstler zu Pferde gemalt worden. Das Bild war in der Akademie ausgestellt. Haben Sie es vielleicht gesehen?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Nein», sagte ich, «nein, ich kenne das Bild nicht.»
    «Es soll das beste Porträt in der ganzen Ausstellung gewesen sein», sprach sie weiter, «aber Mr. de Winter mochte es nicht und wollte es nicht auf Manderley haben. Ich glaube, er fand, daß der Maler ihrer Schönheit nicht gerecht geworden ist. Ihre Kleider wollen Sie sich doch gewiß auch ansehen, oder?» fügte sie im selben Atemzug hinzu und führte mich, ohne meine Antwort abzuwarten, in das Ankleidezimmer, wo sie die Schränke der Reihe nach aufschloß.
    «Hier bewahre ich ihre Pelze auf», sagte sie. «Da ist noch keine einzige Motte drin gewesen.
    Fühlen Sie mal den Zobelmantel da. Den hat Mr. de Winter ihr zu Weih-nachten geschenkt.
    Sie hat mir einmal gesagt, was der gekostet hat, aber ich habe es wieder vergessen. Diesen Chinchillakragen hat sie abends besonders oft getragen, lose um die Schultern gehängt, wenn die Abende kühler wurden. In dem Schrank hängen nur ihre Abendkleider. Den haben Sie schon geöffnet, nicht wahr? Das Schloß ist ja nur eingeschnappt. Ich glaube, Mr. de Winter sah sie am liebsten in Silber, aber sie konnte eigentlich jede Farbe tragen. In diesem Samtkleid sah sie wunderschön aus. Halten Sie es sich mal ans Gesicht. Fühlen Sie, wie weich der Stoff ist? Und er riecht immer noch nach ihrem Parfüm. Man könnte fast glauben, sie hätte das Kleid gerade erst ausgezogen. Ich merkte immer, wenn sie vor mir in einem Zimmer gewesen war. Es hing dann immer noch ein leichter Duft von ihrem Parfüm in der Luft. Da in der Schublade liegt ihre Wäsche. Diese rosa Garnitur hat sie gar nicht mehr getragen. Als das Unglück passierte, trug sie natürlich ihren Segelanzug. Aber die Strömung hat ihr alles vom Leib gerissen. Als man sie nach den vielen Wochen fand, war sie ganz nackt.»
    Ihre Finger gruben sich noch fester in meinen Arm. Sie beugte sich zu mir nieder, ihr bleiches Totenkopfgesicht unmittelbar vor mir, und sah mir tief in die Augen. «Die Felsen hatten sie fast ganz zerschmettert», flüsterte sie, «ihr schönes Gesicht völlig verstümmelt und beide Arme abgeschlagen. Mr. de Winter hat sie identifiziert. Er ist ganz allein nach Edgecoombe gefahren. Er war damals sehr krank, aber er bestand darauf, hinzufahren. Niemand konnte ihn davon abbringen, nicht einmal Mr. Crawley.»
    Sie hielt inne, ohne ihren Blick von mir zu lassen. «Ich werde mir ewig Vorwürfe machen, weil ich mich für das Unglück verantwortlich fühle. Es war meine Schuld, weil ich an jenem Abend nicht zu Hause war. Ich war am Nachmittag nach Kerrith gegangen und länger dort geblieben, weil Mrs. de Winter nach London gefahren war und erst spät am Abend zurückerwartet wurde. Deshalb hatte ich es nicht so eilig mit der Rückkehr. Als ich um halb neun hier ankam, hörte ich, daß sie bereits um sieben Uhr zurückgekommen und gleich nach dem Essen wieder fortgegangen war. Zum Strand natürlich. Ich machte mir Sorgen. Vom Westen her kam nämlich ein

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