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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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Weih-nachten dabei sein müssen. Wir führten Scharaden auf und haben uns großartig amüsiert. Giles war so richtig in seinem Element. Er verkleidet sich für sein Leben gern, und wenn er ein paar Glas Champagner intus hat, ist er einfach unwiderstehlich komisch. Ich behaupte ja immer, daß er seinen Beruf verfehlt hat und zur Bühne hätte gehen sollen. Wir haben uns natürlich niemals etwas auf unsere Schauspielkünste eingebildet», sagte sie, «es kam uns ja dabei nur auf den Unsinn an, den wir machen konnten.
    Manderley dagegen, da hat man wirklich Platz, eine richtig nette Aufführung zu machen. Ich erinnere mich noch an die historischen Bilder bei einem Kostümfest, zu dem Maxim richtige Schauspieler aus London hatte kommen lassen. Für so was braucht man natürlich lange Proben und Vorbereitungen.»
    «Ja», sagte ich.
    Sie sagte eine Weile nichts mehr, und wir fuhren schweigend weiter. «Wie geht’s Maxim eigentlich?» fragte sie dann.
    «Sehr gut, danke.»
    «Vergnügt und glücklich?»
    «O ja, doch ja, ich glaube schon.»
    Eine schmale Dorfstraße nahm ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Ich überlegte mir, ob ich ihr von Mrs. Danvers und diesem Favell erzählen sollte. Ich wollte nur nicht, daß sie Maxim gegenüber versehentlich damit herausplatzte.
    «Beatrice», sagte ich kurz entschlossen. «Hast du schon mal etwas von einem Mr. Favell gehört? Jack Favell?»
    «Jack Favell?» wiederholte sie. «Doch, der Name kommt mir bekannt vor. Warte mal, Jack Favell – aber natürlich, ein widerlicher Kerl, ich habe ihn einmal getroffen, schon ewig her.»
    «Er kam nämlich gestern, um Mrs. Danvers zu besuchen.»
    «Ach, wirklich? Na ja, es ist vielleicht ganz natürlich.»
    «Wieso natürlich?» fragte ich.
    «Ich habe so die vage Idee, daß er ein Vetter von Rebecca ist», sagte sie.
    Das überraschte mich sehr. Dieser Mann ihr Verwandter? Unter einem Vetter Rebeccas hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt. Jack Favell war also ihr Vetter. «Ach so», sagte ich,
    «das ahnte ich allerdings nicht.»
    «Er ist wahrscheinlich häufig auf Manderley zu Besuch gewesen», sagte Beatrice. «Ich kann es dir nicht genau sagen, aber ich nehme es wenigstens an. Ich selbst war früher ziemlich selten dort.» Sie sprach merkwürdig abweisend, als wolle sie das Thema nicht weiter ausspinnen.
    «Ich konnte nicht viel mit ihm anfangen», sagte ich.
    «Nein», meinte Beatrice, «das kann ich dir nicht verdenken.»
    Ich wartete, ob sie wohl noch etwas sagen würde, aber sie verstummte. Ich hielt es für klüger, ihr nichts davon zu erzählen, daß Favell mich gebeten hatte, seinen Besuch zu verschweigen.
    Das hätte sonst womöglich noch irgendwelche Ungelegenheiten heraufbeschworen.
    Außerdem waren wir gerade an unserem Ziel angelangt: ein weißes Parktor und dahinter ein geharkter Kiesweg, der zum Haus führte.
    «Vergiß nicht, daß die alte Dame fast blind ist», sagte Beatrice. «Und geistig ist sie jetzt natürlich auch nicht mehr so auf der Höhe. Ich habe der Pflegerin unseren Besuch angekündigt, wir kommen also nicht unvorbereitet.»
    Das Haus war ein großer, spitzgiebeliger roter Back-steinbau, spätviktorianisch, schätze ich.
    Schön war es jedenfalls nicht. Aber ich sah auf den ersten Blick, daß es eins von den Häusern war, das von einer Unzahl von Dienstboten in peinlichster Ordnung gehalten wird. Und das alles für eine einzelne alte Dame, die fast blind war.
    Ein adrettes Hausmädchen öffnete uns die Tür.
    «Guten Tag, Norah, wie geht es Ihnen?» sagte Beatrice.
    «Danke, gut, Madam, ich hoffe, es geht Ihnen auch gut.»
    «O ja, wir blühen und gedeihen alle. Wie steht’s denn mit der alten Dame, Norah?»
    «Unterschiedlich, Madam. Mal hat sie einen guten Tag und mal einen schlechten. An sich können wir nicht klagen. Sie wird sich sicher über Ihren Besuch freuen.» Sie sah mich neugierig an.
    «Das ist Mrs. Maxim», sagte Beatrice.
    «Ja, Madam – wie geht es Ihnen?» sagte sie zu mir.
    Wir schritten durch eine kleine Diele und ein mit Möbeln überfülltes Wohnzimmer und kamen auf die Veranda, die auf einen viereckigen, kurzgeschnittenen Rasen hinaussah. Auf der Treppe, die in den Garten hinabführte, standen große Steintöpfe mit Geranien. In einer Ecke erblickte ich den Korbsessel auf Rädern, in dem Beatrices Großmutter in einem Berg von Kissen und Decken saß.
    Als wir auf sie zutraten, fiel mir die große, fast unheimliche Ähnlichkeit mit Maxim auf.
    Genauso, dachte ich, würde ein sehr

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