Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
Vom Netzwerk:
aus.»
    «Wahrscheinlich fängt meine italienische Bräune an zu verblassen», sagte ich, während ich in den Wagen stieg.
    «Hm», sagte sie kurz. «Du bist genauso schlimm wie Maxim. Ihr könnt beide nicht vertragen, daß man euer Aussehen kritisiert. Knall die Tür ordentlich zu, sonst schließt sie nicht.» Der Wagen schoß vorwärts und sauste mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit durch die Kurve. «Oder fängst du vielleicht an, Kinder zu bekommen?»
    «Nein», sagte ich verlegen, «nein, ich glaube nicht.»
    «Keine Übelkeit am Morgen oder so was?»
    «Nein.»
    «Na ja, das ist ja auch nicht immer notwendig. Mir ging es glänzend, als ich Roger erwartete, ich hab mich in den ganzen neun Monaten so wohl gefühlt wie ein Fisch im Wasser. Noch am Tag, bevor er ankam, spielte ich meine Runde Golf. Weißt du, es ist ganz verkehrt, sich wegen dieser Naturereignisse zu genieren. Es ist viel besser, du sagst es mir, wenn du irgendwelche Vermutungen hast.»
    «Nein, wirklich nicht, Beatrice», sagte ich. «Ich kann dir beim besten Willen noch nichts erzählen.»
    «Ich muß ja sagen, ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du uns nicht zu lange auf den Sohn und Erben warten ließest. Es würde Maxim so guttun. Du unternimmst doch hoffentlich nichts dagegen?»
    «Natürlich nicht», sagte ich. Was für eine merkwürdige Unterhaltung!
    «Ach, du brauchst nicht schockiert zu sein», meinte sie. «Du mußt dich überhaupt nicht daran stoßen, was ich sage. Die jungen Frauen sind heutzutage doch gar nicht mehr so auf Nachkommenschaft erpicht. Es ist ja auch verflucht lästig, wenn man Fuchsjagden mitmachen will und sich gleich die erste Saison mit einem Kind verdirbt. Wenn beide passionierte Reiter sind, genügt das schon, um eine Ehe kaputtzumachen. Aber bei dir besteht diese Gefahr ja nicht. Babies stören ja nicht beim Zeichnen. Wie geht’s übrigens damit?»
    «Ich hab mich in letzter Zeit leider wenig darum gekümmert.»
    «Ach, es ist doch jetzt so schönes Wetter, um draußen zu sitzen. Zum Malen braucht man doch nicht mehr als einen Klappstuhl und einen Kasten Buntstifte, oder? Haben dir eigentlich die Bücher Spaß gemacht, die ich dir schickte?»
    «Ja, natürlich», sagte ich. «Du hast dir wirklich ein wunderschönes Geschenk für mich ausgedacht, Beatrice.»
    Sie schien das gern zu hören. «Freut mich, daß du Spaß daran hast.»
    Der Motor dröhnte. Beatrice hatte das Gaspedal bis auf den Boden durchgetreten und schnitt jede Kurve in einer atemberaubenden Weise. Zwei Autofahrer, an denen wir vorbeisausten, machten empörte Gesichter, und ein Fußgänger auf dem Sommerweg drohte mit seinem Stock hinter uns her. Mir fing an heiß zu werden, und ich verkroch mich tiefer in meinen Sitz.
    Beatrice dagegen schien nichts bemerkt zu haben.
    «Im nächsten Semester kommt Roger nach Oxford», sagte sie. «Gott weiß, was er dort mit sich anfangen wird. Ich finde es ja eigentlich eine furchtbare Zeitverschwendung, und Giles auch, aber wir wußten nicht, womit wir ihn sonst beschäftigen sollten. Er ist natürlich ganz wie Giles und ich, hat für nichts anderes Gedanken als für Pferde. Was denkt sich denn der Kerl da vorne? Könntest du nicht ein Zeichen geben, wenn du abbiegen willst, alter Trottel?»
    Wir überholten das Auto vor uns und entgingen dabei nur knapp einem Zusammenstoß.
    «Habt ihr in letzter Zeit viel Besuch gehabt?» fragte sie.
    «Nein, wir haben kaum einen Menschen gesehen», sagte ich.
    «Auch viel vernünftiger», meinte sie. «Ich finde diese großen Gesellschaften furchtbar öde.
    Wenn du einmal zu uns kommst, wirst du dich bestimmt wohl fühlen. Wir haben nur nette Nachbarn und sind seit langem wirklich gut miteinander befreundet. Wir laden uns gegenseitig zum Essen und zum Bridge ein und kümmern uns nicht weiter um Fremde. Du spielst doch auch Bridge?»
    «Ja, aber nur mäßig, Beatrice.»
    «Oh, daran werden wir uns nicht stoßen, wenn du nur wenigstens eine Ahnung davon hast.
    Ich ärgere mich nur über die Leute, die es nicht lernen wollen. Was zum Teufel soll man denn mit solchen Menschen im Winter nachmittags oder überhaupt nach dem Abendessen anfangen? Man kann doch nicht einfach dasitzen und schwatzen.»
    Ich sah zwar nicht ein, warum man das nicht können sollte, aber ich fand es bequemer, nichts zu entgegnen.
    «Roger fängt jetzt endlich an, etwas manierlicher zu werden, und wir haben viel Spaß an seinen Freunden, die er übers Wochenende mitbringt. Du hättest letzte

Weitere Kostenlose Bücher