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Rebeccas Traum

Rebeccas Traum

Titel: Rebeccas Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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tust mir weh, Stephanos. Ich glaube nicht, dass du es absichtlich tust, oder?«
    Langsam gab er ihren Arm frei. Es stimmte, er war wütend, aber nicht, weil sie ihn zurückwies. Er kam nicht damit zurecht, dass sie dieses ungezügelte Verlangen in ihm auslöste. Er konnte es nur mit Mühe beherrschen.
    »Lass uns gehen«, sagte er gepresst.

    Ich kann es mir einfach nicht leisten, von morgens bis abends nur an eine Frau zu denken, die ich kaum kenne und noch viel weniger verstehe, versuchte Stephanos sich einzureden. Er hatte Berichte durchzuarbeiten, Entscheidungen zu fällen und an seine Geschäfte zu denken. Ein paar einfache Küsse konnten ihn doch nicht um den Verstand bringen …
    Aber diese Küsse waren eben leider alles andere als schlicht gewesen, das wusste er genau.
    Wütend schob Stephanos den Stuhl zurück und stand von seinem Schreibtisch auf. Er ging hinüber zur Verandatür und öffnete sie. Eine frische Brise wehte herein, die ihm gut tat. Für einen Moment konnte er die auf dem Schreibtisch liegende Arbeit vergessen.
    In den letzten Tagen hatte er sich seinen Geschäften nur mit Mühe widmen können. Immer wieder musste er die Gedanken an Rebecca zurückdrängen. Alles hing an ihr. Im Grunde genommen hielt ihn hier auf Korfu nichts mehr.
    Stattdessen hätte er in Richtung Athen, London oder auf Kreta andere Geschäfte erledigen können. Trotzdem hatte er nicht daran gedacht, Korfu zu verlassen. Aber er hatte auch keinen Versuch unternommen, Rebecca wieder zu sehen.
    Sie war für ihn anders als andere Frauen. Die Gefühle, die er in ihren Armen empfunden hatte, waren neu für ihn gewesen. Sich zu einer attraktiven Frau hingezogen zu fühlen war für ihn etwas völlig Natürliches. Aber dass dieses Empfinden bei ihm Beunruhigung, Verwirrung und sogar Zorn auslöste, war eine völlig neue Erfahrung für Stephanos. Und er spürte, dass ihm die wenigen leidenschaftlichen Momente unter dem Olivenbaum nicht genügten. Er wollte Rebecca näher kennen lernen. Dennoch zögerte er, sie anzurufen.
    Sie war auf eine merkwürdige Art und Weise … geheimnisvoll. Vielleicht konnte er sie deswegen nicht aus seinem Kopf vertreiben. Oberflächlich gesehen schien Rebecca eine lebenslustige und attraktive Frau zu sein, die ihr Leben genoss. Aber da gab es die Anzeichen von Schüchternheit und Unschuld, die nicht zu diesem Bild passen wollten. Gerade diese scheinbaren Widersprüche in ihrem Leben reizten ihn besonders.
    Oder war es einfach ein Trick von ihr? Eine Masche, um sich interessant zu machen? Stephanos kannte Frauen und auch Männer, die zu solchen Mitteln griffen. Er verurteilte dies nicht, auch wenn er für sich persönlich so etwas ablehnte. Nein, er konnte sich nicht vorstellen, dass Rebecca zu diesen Mitteln griff – es passte einfach nicht zu ihr.
    Als er sie das erste Mal geküsst hatte, war es ihm gewesen, als wären sie schon seit langer, langer Zeit Geliebte. Rebecca war ihm auf eine verwirrende Art vertraut gewesen.
    Dabei kannte er sie überhaupt nicht.
    Das sind doch alles Tagträume und Fantasien, sagte er sich schließlich. Es führte zu nichts, und er hatte auch keine Zeit für so etwas. Stephanos lehnte sich gegen das Geländer, zündete sich ein Zigarillo an und schaute hinaus in die Unendlichkeit des Meeres.
    Wie immer zog es ihn magisch an. Plötzlich erinnerte er sich wieder der Ereignisse aus seiner Jugend, als das Leben noch unbeschwert gewesen war. Wie kurz war jene Zeit des Glücks gewesen. Nur selten ließ er Gedanken daran zu. Es waren Momente wie diese, in denen er auf das schimmernde Wasser hinausblickte und sein Blick sich am Horizont verlor. Sein Vater hatte ihm vieles beigebracht. Zu fischen, das Reisen zu genießen und sich wie ein Mann zu benehmen.
    Fünfzehn Jahre sind es nun her, dass er gestorben ist, dachte Stephanos, und ein verlorenes Lächeln glitt um seinen Mund. Aber er vermisste ihn noch immer, vermisste seine Gesellschaft und sein Lachen. Sie waren sowohl Vater und Sohn als auch Freunde gewesen, und ein starkes Band hatte sie verbunden. Es war die stärkste Bindung, die Stephanos je gehabt hatte. Aber sein Vater war gestorben – auf See und in den besten Mannesjahren, so wie er es sich immer gewünscht hatte. Vor nichts hatte sein Vater mehr Angst gehabt, als im Alter siech und krank auf den Tod warten zu müssen.
    Ganz sicher hätte Rebecca ihm gefallen. Er hatte immer einen Blick für schöne Frauen gehabt. Er hätte ihn ermuntert, eine schöne Zeit mit ihr zu

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