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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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lächelte, als sie hörte, wie er den Namen Mary aussprach. Bei ihm reimte es sich auf Harry.
    »Sie heißt doch sicher Määry, die Arme«, fragte Sanna und lachte.
    »Ja, das meinte die Lehrerin in der Volksschule auch«, sagte Sivving und wischte einige Krümel von der Tischdecke. Sofort war Bella zur Stelle und leckte sie auf. »Aber Mary schaute nur aus dem Fenster und fühlte sich nicht angesprochen, wenn von Määry die Rede war.«
    Diesen Namen blökte er wie ein Schaf. Rebecka und Sanna kicherten und schauten sich dabei vielsagend an, wie kleine Mädchen. Alle Spannungen zwischen ihnen waren plötzlich wie weggeblasen.
    Ich mag sie trotz allem, dachte Rebecka.
    »Hat hier in der Gegend nicht auch einer Slark geheißen?«, fragte sie. »Nach Slark Gabbel, dem Idol seiner Eltern?«
    »Also«, lachte Sivving, »das muss woanders gewesen sein. Hier im Ort hat es nie einen Slark gegeben. Aber deine Großmutter kannte als Kind ein Mädchen, das einem nur Leid tun konnte. Sie wurde krank geboren, und weil alle glaubten, dass sie nicht lange leben würde, sollte der Schullehrer die Nottaufe vornehmen. Der Lehrer hieß Fredrik Soundso. Auf jeden Fall überlebte die Kleine, und die Eltern wollten sie dann natürlich auch richtig vom Pastor taufen lassen. Der Pastor konnte aber nur Schwedisch, und die Eltern sprachen nur Tornedalsfinnisch. Also nahm der Pastor das Kind auf den Arm und fragte die Eltern, wie es heißen solle. Die Eltern dachten, er wolle wissen, wer die Nottaufe vorgenommen hatte, und sie antworteten: Feki se kasti! Fredrik hat sie getauft. Ach, sagte der Pastor und schrieb Fekisekasti ins Kirchenbuch. Und du weißt ja, wie hoch die Geistlichkeit damals geachtet wurde. Die Kleine hieß bis an ihr Lebensende Fekisekasti.«
    Rebecka schaute auf die Uhr. Jetzt war Curt sicher da. Sie würde das Flugzeug schaffen, auch wenn es knapp wurde.
    »Danke für den Kaffee«, sagte sie und stand auf.
    »Musst du schon los?«, fragte Sivving. »War das nur ein ganz kurzer Besuch?«
    »Gestern gekommen und heute gefahren«, antwortete Rebecka mit kurzem Lachen.
    »Du weißt ja, wie das mit Karrierefrauen ist«, sagte Sanna zu Sivving. »Immer auf Achse.«
    Rebecka zog sich mit nervösen Bewegungen die Handschuhe an.
    »Das war ja nun nicht gerade eine Vergnügungsreise«, sagte sie.
    »Ich hänge den Schlüssel an die übliche Stelle«, sagte sie dann zu Sivving.
    »Du solltest im Frühling mal zurückkommen«, sagte Sivving.
    »Eure alte Hütte in Jiekajärvi besuchen. Weißt du noch, wie wir früher hingefahren sind? Ich und dein Opa mit dem Schneemobil. Und du und deine Oma und Maj-Lis und die Kinder, ihr habt den ganzen Weg auf Skiern zurückgelegt.«
    »Das wäre schön«, sagte Rebecka und merkte, dass sie die Wahrheit sagte.
    Die Hütte, dachte sie. Der einzige Ort, wo Oma es ertragen konnte, keine Arbeit zu haben. Wenn die tagsüber gepflückten Beeren gesäubert waren. Oder der Waldvogel gerupft und ausgenommen.
    Sie sah ihre Großmutter vor sich, die in eine Illustriertengeschichte versunken war, während Rebecka mit ihrem Großvater Domino oder Elfer-raus spielte. Da die Hütte in den unbewohnten Zeiten feucht wurde, schwollen die Spielkarten zur doppelten Größe an. Die Dominosteine verformten sich und wollten nicht stehen bleiben. Aber das spielte keine Rolle.
    Und das Gefühl der Geborgenheit, einzuschlafen, während die Erwachsenen gleich nebenan am Tisch saßen und plauderten. Oder wenn sie in die Träume hineinglitt, während die Großmutter in der roten Plastikwanne spülte und die Hitze vom Kamin herüberstrahlte.
    »Aber es war nett, dich zu sehen«, sagte Sivving, »Wirklich nett. Findest du nicht, Bella?«
     

 
    REBECKA FUHR SANNA und die Kinder zurück und hielt vor dem Haus an. Sie hätte sich am liebsten im Auto kurz verabschiedet, um dann gleich weiterzufahren. Kurze Abschiede in Autos fand sie gut. Schließlich konnten in einem Auto nur mit Mühe Umarmungen stattfinden. Vor allem, wenn man den Sicherheitsgurt angelegt hatte. Und in einem Auto gab es andere Gesprächsthemen außer der Behauptung, dass man sich bald wieder sehen müsse und dass man sich ja viel zu selten traf. Die kurze Ermahnung, ja die eine Tasche nicht auf dem Rücksitz und die andere nicht im Kofferraum zu vergessen, und die Frage: Hast du jetzt wirklich alles? Danach, wenn die Autotür die übrigen unausgesprochenen Sätze abgeschnitten hatte, konnte man winken und aufs Gaspedal treten, ohne einen unangenehmen

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