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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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durchsichtige Plastiktüte. Darin lag ein Messer. Es war an die zwanzig Zentimeter lang. Der Schaft war glänzend schwarz, die Messerspitze leicht nach oben gebogen.
    »Sanna Strandgård«, sagte er und hielt die Tüte mit dem Messer ein wenig zu dicht an Sannas Gesicht. »Dieses Messer haben wir soeben in Ihrer Wohnung gefunden. Haben Sie es schon einmal gesehen?«
    »Nein«, antwortete Sanna. »Es sieht aus wie ein Jagdmesser. Aber ich bin keine Jägerin.«
    Jetzt stellten Sara und Lova sich neben Sanna. Lova zog am Ärmel von Sannas Lammfellmantel, um die Aufmerksamkeit ihrer Mutter zu erregen.
    »Mama«, quengelte sie.
    »Einen Moment, Herzchen«, sagte Sanna zerstreut.
    Sara trat noch dichter an ihre Mutter heran und drückte sich so energisch gegen sie, dass Sanna mit einem Fuß zurückweichen musste, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die Elfjährige ließ den Staatsanwalt nicht aus den Augen und versuchte zu begreifen, was zwischen diesen ernsten Erwachsenen vorging, die ihre Mutter in einem Kreis umstanden.
    »Sind Sie ganz sicher?«, fragte von Post jetzt. »Sehen Sie es sich genau an«, sagte er und drehte das Messer um.
    Die Kälte ließ die Plastiktüte knistern, als er die Waffe von beiden Seiten zeigte und Sanna zuerst die Klinge und dann den Schaft hinhielt.
    »Ja, ich bin ganz sicher«, sagte Sanna und wich vor dem Messer zurück. Sie vermied es, es sich noch einmal anzusehen.
    »Wir sollten mit den Fragen vielleicht noch warten«, sagte Anna-Maria Mella zu von Post und nickte dabei zu den beiden Kindern hinüber, die sich jetzt an Sanna klammerten.
    »Mama«, sagte Lova immer wieder und zerrte an Sannas Arm.
    »Mama, ich muss Pipi machen.«
    »Ich friere«, jammerte Sara. »Ich will ins Haus.«
    Tjapp bewegte sich unruhig und versuchte, sich zwischen Sannas Beine zu pressen.
    Das zweite Bild im Märchenbuch, dachte Rebecka. Das Reh ist von den Leuten aus der Stadt gefangen worden. Sie haben es umzingelt, und jemand hält es an Beinen und Schwanz fest.
    »Sie bewahren Handtücher und Bettwäsche in Ihrer Küchenbank auf, ja?«, fragte von Post gerade. »Haben Sie immer Messer zwischen den Handtüchern in der Bank liegen?«
    »Einen Moment noch, Liebes«, sagte Sanna zu Sara, die an ihrem Mantel zog und zerrte.
    »Ich muss Pipi machen«, klagte Lova. »Ich mach mir gleich in die Hose.«
    »Haben Sie vor, meine Frage zu beantworten?«, drängte von Post.
    Anna-Maria Mella und Sven-Erik Stålnacke wechselten hinter von Posts Rücken einen Blick.
    »Nein«, sagte Sanna nervös. »Ich habe keine Messer in der Bank liegen.«
    »Doch, das haben Sie«, verkündete von Post triumphierend und zog eine weitere durchsichtige Tüte aus dem großen Beutel. »Kennen Sie die hier?«
    In dieser Plastiktüte steckte eine Bibel. Sie war in abgegriffenes braunes Leder gebunden. Die Blätter waren früher einmal am Rand vergoldet gewesen, aber jetzt war davon nicht mehr viel zu sehen, und die Seiten waren vom vielen Blättern schmutzig geworden. Überall ragten Lesezeichen aller Art heraus, Postkarten, geflochtene Bänder, Zeitungsausschnitte.
    Mit einem schrillen Seufzer sank Sanna hilflos zu Boden und blieb im Schnee sitzen.
    »Im Vorsatz steht der Name Viktor Strandgård«, sagte Carl von Post unerbittlich. »Können Sie mir sagen, ob es seine Bibel ist, und warum sie in Ihrer Küchenbank lag? Hatte er sie nicht immer bei sich, und hat er sie deshalb nicht auch am letzten Abend seines Lebens mit in die Kirche genommen?«
    »Nein«, flüsterte Sanna. »Nein.«
    Sie presste sich die Hände auf die Schläfen.
    Lova versuchte, Sannas Hände wegzuschieben, um ihrer Mutter in die Augen schauen zu können. Als ihr das nicht gelang, brach sie in untröstliches Weinen aus.
    »Mama, ich will nach oben«, schluchzte sie.
    »Stehen Sie auf«, sagte von Post mit harter Stimme. »Sie sind hiermit festgenommen, denn wir haben triftige Gründe, Sie des Mordes an Viktor Strandgård zu verdächtigen.«
    Sara fuhr herum und starrte den Staatsanwalt an.
    »Lassen Sie sie in Ruhe«, schrie sie.
    »Kannst du die Kinder wegschaffen?«, sagte von Post gereizt zum Polizeiassistenten Tommy Rantakyrö.
    Tommy Rantakyrö trat einen Schritt auf Sanna zu. Tjapp sprang vor und stellte sich vor ihr Frauchen. Sie senkte den Kopf, legte die Ohren an und bleckte mit dumpfem Knurren die spitzen Eckzähne. Tommy Rantakyrö wich zurück.
    »Okay, jetzt reicht es ja wohl«, sagte Rebecka zu Carl von Post. »Ich möchte Anzeige

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