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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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die Probleme in Nord-Uganda. In den nördlichen Landesteilen verbreiten militärische Sicherheitstruppen und die LRA Entsetzen unter der Zivilbevölkerung. Hinrichtungen, Folter, Vergewaltigungen gehören zum Alltag. Und die LRA zwangsrekrutiert Kindersoldaten, kommt in der Nacht, zielt auf die Köpfe der Eltern, zwingt die Kinder, die Nachbarsfamilie zu töten, »or your mother will die«, nimmt sie mit. Es besteht keine Gefahr, dass sie weglaufen. Wohin sollten sie auch zurückkehren?
    Aus Angst vor Entführung wandern jeden Abend zwanzigtausend Kinder in die Stadt Gulu und schlafen in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Busstationen, um am Morgen dann wieder nach Hause zu wandern.
    Aber Kampala ist eine Stadt, in der Ordnung herrscht, in der man in Cafés sitzen und Geschäfte machen kann. Hier wollen sie die Probleme in den nördlichen Landesteilen nicht wahrhaben. Deshalb verlieren weder Inna noch Mauri, noch die Wirtschaftsministerin auch nur ein Wort über Kinder und Gewalt.
    Stattdessen nähern sie sich dem Grund ihres heutigen Treffens. Auch das ist vermintes Gelände. Sie möchten gern zu einer Einigung kommen. Aber nicht zu den Bedingungen der Gegenseite.
    Kallis Mining hat den Grubenbetrieb in Kilembe geschlossen. Fünf Monate zuvor wurden drei belgische Bergwerksingenieure getötet, als die Hemamiliz einen Bus nach Gulu überfiel. Die Infrastruktur ist fast vollständig zerfallen. Kallis Mining hat zusammen mit zwei anderen Grubengesellschaften eine Straße von Nordwest-Uganda nach Kampala gebaut. Drei Jahre zuvor war diese Straße neu. Jetzt ist sie auf gewissen Strecken so gut wie unpassierbar. Allerlei militärische Gruppen haben sie vermint und gesprengt. Nach Einbruch der Dunkelheit kommt es vor, dass Straßensperren errichtet werden, und dann ist alles möglich. Berauschte und abgestumpfte Elfjährige mit Waffen in den Händen. Und ein Stück dahinter ihre älteren Waffenbrüder.
    »Ich habe die Grube nicht gebaut, damit sie Milizen in die Hände fällt«, sagt Mauri.
    Seine Wachtruppen auf dem Bergwerksgelände haben schon längst die Flucht ergriffen. Jetzt werden seine Gruben illegal ausgebeutet. Es ist unklar, wer dort wütet, die Geräte benutzt, die die Gesellschaft nicht mehr fortschaffen konnte, den ganzen Maschinenpark zu Schrott fährt. Mauri hat Gerüchte gehört, dass es sich um Gruppen handelt, die mit den Regierungstruppen verbündet sind. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Museveni ihn bestiehlt.
    »Das ist ein Problem für die Nation«, sagt die Wirtschaftsministerin. »Aber was sollen wir machen? Unsere Truppen können nicht überall sein. Wir versuchen, Schulen und Krankenhäuser zu schützen.«
    Bullshit, denkt Mauri. Wenn sie nicht mich bestehlen, dann sind die Regierungstruppen damit beschäftigt, die Kontrolle über Gruben im nordöstlichen Kongo an sich zu reißen und das Gold über die Grenze zu schaffen.
    Die offizielle Erklärung lautet natürlich, dass alles Gold, das ins Ausland verkauft wird, aus Gruben in ugandischem Staatsbesitz stammt, aber alle wissen, was wirklich Sache ist.
    »Ihr werdet Probleme bekommen, ausländische Investoren ins Land zu locken«, sagt Mauri. »Sie werden abwinken, wenn ihr in den nördlichen Regionen nicht Ruhe und Ordnung aufrechterhalten könnt.«
    »Wir haben sehr großes Interesse an ausländischen Investoren, aber was soll ich machen? Wir haben angeboten, eure Gruben zu kaufen …«
    »Für nichts!«
    »Für das, was ihr damals bezahlt habt.«
    »Aber seither habe ich über zehn Millionen Dollar in Infrastruktur und Ausrüstung investiert!«
    »Aber das hat jetzt für niemanden irgendeinen Wert. Auch nicht für uns. In dieser Region gibt es so viele Probleme!«
    »Ja, das kann man wohl sagen. Und ihr scheint nicht begreifen zu wollen, dass aus diesen Problemen nur ein Weg hinausführt: die Investoren zu beschützen. Ich könntet reich werden!«
    »Wirklich? Wie denn?«
    »Infrastruktur. Schulen. Aufbau der Gesellschaft. Arbeitsplätze. Steuereinnahmen.«
    »Wirklich? In den drei Jahren, in denen ihr dort tätig wart, hat die Gesellschaft keinerlei Gewinne verzeichnet. Also gab es auch keine Steuereinnahmen.«
    »Diese Diskussion haben wir auch damals schon geführt. Anfangs muss man investieren. Natürlich kann man in den ersten fünf Jahren nicht mit Gewinn rechnen.«
    »Wir bekommen also nichts. Ihr bekommt alles. Und jetzt, wo ihr Probleme habt, kommt ihr zu uns und wollt militärische Hilfe, um eure Unternehmungen zu

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