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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Sohn.
    Ulrika wartet in der Tür auf ihn.
    »Wie geht es ihr?«, fragt sie.
    Das Prinzlein schläft, und sie schmiegt sich an ihn. Er zwingt sich dazu, die Arme um sie zu legen. Über ihrem Kopf begegnet ihm sein eigenes Gesicht in dem vergoldeten Dielenspiegel.
    Er erkennt diese Person nicht, die ihn von dort ansieht. Die Haut ist wie eine Maske, die sich gelöst hat.
    Und Inna weiß von der Sache mit Quebec Invest, das ist schlimm, sehr schlimm. Was hat sie noch gesagt? Dass ein Journalist von Norrländska Socialdemokraten Fragen gestellt hat.
     
    Inna liegt auf dem Bett und hält sich das feuchte Handtuch auf die Nase, die jetzt wieder blutet. Sie hört, wie abermals unten die Tür geöffnet und geschlossen wird. Diesmal ist es Mauris Stimme:
    »Hallo.«
    Sie stöhnt ganz leise. Will nichts erklären. Hat auch nicht vor, das zu tun. Bringt es nicht über sich, ihnen zu verbieten, Polizei und Arzt anzurufen.
    Mauri klopft immerhin an. Er klopft zuerst an die Haustür, dann unten an den Türrahmen, und ruft in den ersten Stock hoch. Fast würde er noch ans Treppengeländer klopfen, während er ruft, dass er nach oben kommt. Und er klopft an die offene Schlafzimmertür, schaut vorsichtig herein.
    Er sieht ihr geschwollenes Gesicht, die zerbissenen Lippen, die blauen Oberarme und fragt:
    »Kannst du das wohl überpudern? Du musst morgen mit mir nach Kampala fliegen und mit der Wirtschaftsministerin sprechen.«
    Und jetzt muss Inna lachen. Sie findet es wunderbar, dass Mauri den Kalten spielt und die Maske aufbehält.

ALS INNA UND Mauri in Kampala das Flugzeug verlassen, explodieren Hitze und Feuchtigkeit in ihren Gesichtern wie ein Airbag. Der Schweiß fließt in Strömen. Das Taxi hat keine Klimaanlage, und die Sitze sind aus Kunstleder, bald sind sie an Rücken und Hintern triefnass, sie versuchen, nur auf einer Hinterbacke zu sitzen, um den Sitz nicht zu berühren. Der Fahrer fächelt sich mit einem riesigen Fächer Luft zu und singt hemmungslos die Lieder aus dem Autoradio mit. Der Verkehr ist chaotisch, ab und zu steht er einfach still, und der Fahrer hängt aus dem Seitenfenster und diskutiert mit anderen Taxifahrern oder ruft und gestikuliert in Richtung der Kinder, die wie Springteufelchen auftauchen und alles Mögliche verkaufen wollen oder einfach nur die Hand aufhalten. »Miss«, sagen sie und klopfen flehend an Innas Wagenfenster. Inna und Mauri sitzen auf dem Rücksitz wie in einem Glaskasten und haben die Fenster geschlossen und schwitzen wie in der Sauna.
    Mauri ist wütend, es war abgemacht, dass sie am Flughafen abgeholt werden, aber da war niemand, und sie mussten ein Taxi nehmen. Bei seinem letzten Besuch in Kampala hat er die schönen grünen Parks gesehen, die Anhöhen um die Stadt. Jetzt sieht er nur die Marabus, die sich in Scharen auf den Dächern sammeln, mit ihren widerlichen roten Hängehälsen.
    Im Regierungsgebäude läuft die Klimaanlage, dort sind es nur zweiundzwanzig Grad, und Inna und Mauri frieren in ihren nassen Kleidern. Eine Sekretärin lotst sie ins Gebäude, und die Wirtschaftsministerin kommt ihnen entgegen, sowie sie die breite Marmortreppe mit dem roten Teppich und dem Ebenholzgeländer erklommen haben. Sie ist eine Frau von Mitte sechzig mit üppigen Hüften. Sie trägt ein dunkelblaues Kostüm und hat sich die Haare mit einer Zange geglättet und mit einem Kamm hochgesteckt. Ihre schwarzen Pumps sind abgenutzt, man sieht, wie die kleinen Zehen das Leder ausbeulen. Sie reicht den Gästen lächelnd die Hand und plaudert und legt ihre linke Hand auf deren rechte. Erkundigt sich nach der Reise, nach dem Wetter in Schweden, führt sie in ihr Büro. Bittet sie, Platz zu nehmen, und schenkt ihnen Eistee ein.
    Sie schlägt die Hände zusammen und fragt voller Entsetzen, was Inna widerfahren sei.
    »Girl, you look like someone who’s tried to cross Luwum Street during rush-hour.«
    Inna serviert die Geschichte von den jugendlichen Schlägern in Humlegården.
    »Ich garantiere Ihnen«, sagt sie abschließend, »der Jüngste kann nicht älter als zwölf gewesen sein.«
    Details machen eine Lüge besonders glaubwürdig, denkt Mauri. Inna lügt mit wahrhaft beneidenswerter Leichtigkeit.
    »Was ist nur los mit der Welt?«, fragt die Wirtschaftsministerin und schenkt Eistee nach.
    Eine Sekunde Schweigen. Alle denken dasselbe, aber niemand lässt sich etwas anmerken. Dass eine Bande von Jungs eine Frau angreift und sie zusammenschlägt und ihr Geld stiehlt, ist ein Zuckerschlecken gegen

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