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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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beschützen. Und ich sage: Macht den Staat zum Teilhaber. Es ist leichter für mich, Mittel zum Schutz einer Gesellschaft freizustellen, an der wir Anteile besitzen.«
    Mauri nickt und scheint zu überlegen.
    »Dann können wir vielleicht auch bei anderen Problemen Hilfe bekommen. Plötzlich war doch unsere Aufenthaltsgenehmigung ungültig. Und wir hatten am Ende großen Ärger mit der Gewerkschaft. Vielleicht könnte sich der Präsident auch an das halten, wozu er sich in unserer früheren Abmachung verpflichtet hat. Als wir die Grube erworben haben, hat er versprochen, am Albert-Nil ein Kraftwerk zu bauen.«
    »Überlegen Sie sich mein Angebot.«
    »Und das wäre?«
    »Der Staat kauft fünfzig Prozent der Aktien von Kilembe Gold.«
    »Preis?«
    »Ach, da werden wir uns sicher einig. Im Moment setzt der Präsident auf Gesundheitsvorsorge und Aids-Aufklärung. Wir sind ein Vorbild für unsere Nachbarländer. Wir könnten auf zukünftige Gewinne verzichten, bis die Bezahlung erfolgt ist.«
    Die Wirtschaftsministerin spricht so leicht und locker die ganze Zeit, wie unter alten Freunden.
    Trotz der scharfen Worte liegt Mauris Tonfall wie üblich auf der Grenze zwischen ausdruckslos und freundlich.
    Inna lockert sonst immer die Stimmung auf, aber jetzt bringt sie das nicht über sich. Hinter den freundlichen Worten und den leichten Stimmen hört sie das Dröhnen von Waffen.
     
    Mauri und Inna trinken in der Hotelbar ein paar Whiskys. Es gibt einen Ventilator unter der Decke und einen richtig schlechten Klavierspieler. Zu viel Personal und zu wenige Gäste. Westlinge, die wissen, dass die Preise hier dreimal so hoch sind wie in anderen Bars der Stadt, die sich aber sagen, dass ihnen das egal ist. Es kostet ohnehin nur einen Bruchteil dessen, was sie zu Hause zahlen müssten.
    Zugleich eine Wut. Ein Gefühl, immer wieder an der Nase herumgeführt zu werden. Immer zu viel zu bezahlen. Nur, weil man weiß ist. Dauernde Preisverhandlungen, wenn man das über sich bringt. Und trotzdem wird man betrogen.
    Und die Gäste wissen kaum, wie sehr sie sich darüber ärgern, dass ein Kellner mit einer Barfrau herumjuxt. Wer ist eigentlich hier, um sich zu amüsieren? Die oder die Gäste? Wer bezahlt und wer wird bezahlt?
    Mauri trinkt, damit der Wirbel in seinem Inneren sich legt. Er hat die ganze Zeit das Gefühl, trübes Wasser in sich zu haben. Etwas Schwarzes, Flatterndes, das die ganze Zeit an die Oberfläche drängt. Er will das nicht akzeptieren. Er will, dass es sich beruhigt. Er will schlafen und erst morgen an alles denken.
    Wenn Inna nur nicht gerade jetzt zusammengeschlagen worden wäre. Dann wäre vielleicht alles anders gekommen. Dann hätten sie vielleicht darüber gesprochen. Sie hätte ihn dazu bringen können, alles ein wenig leichter zu nehmen. Vielleicht hätte sie ihn sogar zum Lachen gebracht und ihn denken lassen: So ist es eben, Wind und Gegenwind.
    Aber jetzt bringt sie das nicht über sich. Sie trinkt, um den dumpfen Schmerz in ihrem Gesicht zu betäuben. Und sie fragt sich, ob die Wunden an Lippe und Auge schlimmer werden. Sie sind noch nicht verheilt und könnten leicht eine schlimme Entzündung entwickeln.
    Nach diesem Erlebnis ist sie nicht auf der Höhe. Nicht ganz sie selbst. Bald wird sich herausstellen, dass das mehrere Gründe hat.
    Und Mauri wird nachts von den Wirbeln geweckt, von den schwarzen Ablagerungen, die an den Kanten bröckeln.
    Die Klimaanlage ist defekt. Er öffnet das Fenster zur schwarzen Nacht, aber es gibt keine Kühle, nur das unablässige Sirren der Heuschrecken und das Spiel der Geburtshelferkröten.
    Wie soll er es irgendwem erklären können? Wie soll irgendjemand etwas verstehen?
    Wie Inna mit seiner Sekretärin im Schlepp angelaufen kommt und ihm stolz die Business Week zeigt. Und wie er sein eigenes Gesicht sieht.
    Er verspürt nicht ihre Freude. Stolz? Nichts liegt ihm ferner. Die Schande spießt seinen Körper auf einen Pfahl.
    Er ist der Freudenknabe aller. Hätte auch ein Wanderpokal in einem Hochsicherheitsgefängnis sein können.
    Wenn schwedische Wirtschaftsverbände und Arbeitgeberorganisationen ihn zu Vorträgen einladen und pro Teilnehmer dreißigtausend Unkostenbeitrag kassieren und er die Säle füllt. Dann ist er trotzdem nur ihre Hure.
    Sie führen ihn vor zum Beweis, dass alle die gleichen Möglichkeiten haben. Alle können Erfolg haben. Alle können nach oben kommen, wenn sie wollen, seht euch doch nur Mauri Kallis an.
    Mauri ist es zu verdanken, dass alle

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