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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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jungen Männer und Frauen in Tensta und Botkyrka, alle Tagediebe im Binnenland von Norrland sich selbst die Schuld geben können. Streicht ihnen das Arbeitslosengeld, Leistung muss sich wieder lohnen. Gebt den Leuten einen Anreiz, so zu werden wie Mauri Kallis.
    Und sie klopfen ihm auf die Schulter und drücken seine Hand, und er wird niemals einer von ihnen sein. Sie haben vornehme Nachnamen, sie haben Verwandtschaft und altes Geld.
    Mauri ist und bleibt ein Emporkömmling ohne Stil.
    Er denkt an seine erste Begegnung mit Ebbas Mutter. Eingeladen auf das große Gut. Es war natürlich ungeheuer beeindruckend, bis zu dem Tag, an dem er Einblick in die Buchführung nahm und begriff, dass sie ihr Haus nicht als Tagungsstätte geöffnet hatten, weil die kulturellen Werte dort der Allgemeinheit gehörten, wie die Mutter in einem Zeitschrifteninterview gesagt hatte, sondern um das Gut halten zu können.
    Mauri war jedenfalls bei seinem ersten Besuch mit einem Blumenstrauß und einer Schachtel Pralinen erschienen. Im Anzug, obwohl es Mitte Juli war. Er wäre nicht auf die Idee gekommen, sich anders zu kleiden, wenn er Menschen mit einem solchen Besitz besuchte. Es war wie ein Schloss.
    Die Mutter hatte gelächelt, als er ihr Blumen und Pralinen überreicht hatte. Ein herablassendes und leicht belustigtes Lächeln. Die billigen Pralinen wurden zum Kaffee gereicht. Lagen halb geschmolzen in ihrer Schachtel. Niemand nahm auch nur eine einzige. Die Mutter hatte einen Garten voller Rosen und anderer Blumen. In den großen Vasen standen ihre prachtvollen Arrangements. Was aus seinem kleinen Strauß geworden war, ahnte er nicht einmal. Wahrscheinlich war er auf direktem Weg auf dem Komposthaufen gelandet.
    Er und Ebba wanderten zum alten Badehaus, um den Vater zu begrüßen. Der Wimpel am Badehaus war gehisst. Das bedeutete, dass der Vater badete, dann störte man ihn nicht. Aber nun kam doch Ebbas Verlobter zum ersten Mal zu Besuch, deshalb hatte der Vater sie herbestellt. In der Hitze zog Mauri seine Jacke aus. Sie hing über seinem Arm. Der oberste Hemdenknopf war geöffnet, und der Schlips lag zusammengeknüllt in seiner Tasche. Die anderen trugen helle Sommerkleidung, die schlampig, aber teuer aussah.
    Ebbas Vater saß in einem Liegestuhl auf dem Steg. Er erhob sich und begrüßte sie herzlich. Er war splitternackt. Und nicht im Geringsten verlegen. Sein Piepmatz baumelte da unten schlaff vor sich hin.
    Mauri machte hier alles falsch.
    Daran denkt Mauri, als er hier in der heißen afrikanischen Nacht steht und die Summe der Kränkungen und Erniedrigungen seines Lebens auf ihm lastet. Damals hat Ebbas Vater sich ihm zum letzten Mal nackt gezeigt. Wenn er später seine alten Kumpels anschleppte, deren Geld Mauri anlegen sollte, dann trugen sie Anzüge und spendierten Mittagessen im Riche.
    Er denkt an das erste Mal, als er über Nord-Uganda geflogen ist.
    Es war eine kleine Cessna, Inna und Diddi waren bei ihm. Mauri hatte mit der ugandischen Regierung Verhandlungen über den Kauf der Grube in Kilembe aufgenommen.
    Sie hatten Blicke getauscht, als sie ins Flugzeug gestiegen waren. Der Pilot stand ganz offenbar unter Drogen.
    »Manch einer ist schon high«, sagte Inna laut.
    Denn außer ihnen verstand niemand Schwedisch.
    Sie kicherten beim Einsteigen. Klammerten sich an ihren Leichtsinn. Über den Tod lachen wir doch.
    Zu Beginn des Fluges kämpfte Mauri mit der Angst. Aber dann: wurde er verzaubert.
    Dichter grüner Regenwald bedeckte sanfte Hügelkämme. In den Tälern zwischen den Bergen schlängelten sich Flüsse voller Süßwasser. In diesen Flüssen schwammen grün schimmernde Krokodile. Und die Berge waren voll von roter, fruchtbarer Erde und Gold, das alle ernähren konnte.
    Es war ein geistiges Erlebnis. Mauri kam sich vor wie ein Prinz, der die Arme ausbreitete und über sein Reich flog.
    Das Dröhnen des Flugzeugmotors beschützte ihn vor dem Gerede seiner Freunde. Es durchlief ihn, wogte, ein Gefühl, mit allem eins zu sein.
    Wer hätte er in Kanada jemals werden können?
    Von Kiruna gar nicht zu reden!
    Die LKAB würde immer die größte Akteurin dort oben sein. Selbst wenn er sich einschaltete und eine Grube kaufte, würde er wohl kaum etwas verkaufen können. Die Infrastruktur war beschränkt. Die Erzbahn wurde von der LKAB vereinnahmt, und nicht einmal die konnte alles abtransportieren, was sie verkaufen könnte. Die ganze Zeit würde man mit der Mütze in der Hand dastehen und immer wieder übertölpelt

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