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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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mit sich bringt, als eine Art Dank für seine Hilfe bekommen. Und außerdem …«
    Rebecka legte eine Kunstpause ein.
    »… im November hat er sich einen nagelneuen Audi gekauft. Inzwischen waren die Aktien von Northern Explore AB um über dreihundert Prozent gestiegen. Gemessen am Niveau vor dem Absturz.«
    »Neues Auto«, sagte Alf Björnfot, stand vom Sofa auf und klemmte sich das schnurlose Telefon zwischen Ohr und Schulter, während er seine Schuhe anzog. »Die legen sich immer neue Autos zu.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann sehen wir uns in einer Viertelstunde«, sagte Alf Björnfot und zog seine Jacke an.
    »Wo denn?«
    »Bei Israelsson natürlich. Hast du die Adresse?«
     
    Sven Israelsson wohnte in einem roten Holzhaus in der Matojärvigata. In eine Schneewehe hatten Kinder eine Höhle gegraben. Auf dem Boden herumliegende Spaten verrieten, dass die Arbeit in aller Eile unterbrochen worden war, als Kinderfernsehen und Abendessen gerufen hatten.
    Sven Israelsson war etwa vierzig. Rebecka staunte. Sie hatte einen älteren Mann erwartet. Er hatte dichte braune Haare mit markanten grauen Einsprengseln. Er sah auf sehnige Weise durchtrainiert aus, wie jemand, der schwimmt oder läuft.
    Alf Björnfot stellte sich und Rebecka Martinsson mit Dienstrang und allem vor. Oberstaatsanwalt und stellvertretende Staatsanwältin, das reichte meistens, um den Leuten Angst einzujagen. Sven Israelsson wirkte nicht verängstigt. In seinem Blick funkelte eher etwas anderes. Etwas, das Ähnlichkeit mit Resignation hatte. Als hätte er schon darauf gewartet, dass das Gesetz bei ihm anklopfte. Dann riss er sich zusammen.
    »Kommen Sie rein«, sagte er. »Sie können die Schuhe gern anbehalten. Auf dem Boden liegt ja nur sauberer Schnee.«
    »Sie arbeiten bei Skandinavisk Grundämne Analys AB«, begann Alf Björnfot, als sie sich an den Küchentisch gesetzt hatten.
    »Richtig.«
    »Von der Kallis Mining fünfzig Prozent besitzt.«
    »Ja.«
    »Und im Winter wurden Sie in den Vorstand von Northern Explore AB gewählt, einer Tochtergesellschaft von Kallis Mining.«
    Sven Israelsson nickte.
    »Im Herbst hat die Investitionsgesellschaft Quebec Invest einen großen Aktienposten von Northern Explore verkauft, warum haben die das getan?«
    »Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich haben sie kalte Füße bekommen. Haben wohl nicht gewagt, auf die letzten Ergebnisse der Probebohrungen zu warten. Vielleicht dachten sie, die Aktien würden in den Keller fallen, wenn die Antwort negativ wäre.«
    »Der geschäftsführende Direktor von Quebec Invest hat in einem Interview gesagt, dass er sich keine weitere Zusammenarbeit mit Kallis Mining vorstellen kann. Warum hat er das gesagt, was meinen Sie?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Im November haben Sie sich einen neuen Audi gekauft«, sagte Alf Björnfot. »Woher hatten Sie das Geld?«
    »Stehe ich unter irgendeinem Verdacht?«, fragte Sven Israelsson.
    »Offiziell noch nicht«, sagte Alf Björnfot.
    »Es gibt Umstände bei dieser Geschichte, die auf schwerwiegende Insidergeschäfte oder Mitwirkung an einem solchen Vergehen hinweisen«, sagte Rebecka.
    Sie hielt Daumen und Zeigefinger etwa fünf Zentimeter auseinander.
    »Ich bin so weit davon entfernt festzustellen, wer in der kurzen Zeit zwischen dem Verkauf durch Quebec Invest und der Bekanntgabe der positiven Probebohrungen Aktien gekauft hat«, sagte sie. »Insidergeschäfte werden ja oft häppchenweise über Strohmänner getätigt. Da fällt es nicht auf, wenn die Kreditüberwachung keine Stichproben vornimmt. Aber ich werde jeden einzelnen Verkauf in dieser Periode untersuchen. Und wenn ich Sie oder Kallis Mining unter den Käufern finde, dann können Sie mit einer Anklage rechnen.«
    Sven Israelsson rutschte auf seinem Stuhl hin und her und schien nach Worten zu suchen.
    »Leider ist das noch nicht alles«, sagte Alf Björnfot. »Jetzt muss ich Ihnen eine Frage stellen. Bitte, lügen Sie nicht, denken Sie daran, dass wir diese Auskünfte anderweitig überprüfen können. Hat der Journalist Örjan Bylund sich an Sie gewandt und Ihnen entsprechende Fragen gestellt?«
    Sven Israelsson überlegte eine Weile.
    »Ja«, sagte er dann.
    »Und was haben Sie ihm erzählt?«
    »Dass er mit seinen Fragen zu Kallis Mining gehen soll.«
    Und Inna Wattrang war bei Kallis Mining Informationschefin, dachte Rebecka Martinsson.
    »Örjan Bylund wurde ermordet«, sagte Alf Björnfot unvermittelt.
    »Was zum Teufel sagen Sie da?«, fragte Sven Israelsson misstrauisch.

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