Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg
Northern Explore die Wahrscheinlichkeit ausreichend großer Funde nicht hätten belegen können. Dass es zu einer weiteren Zusammenarbeit zwischen Kallis Mining und Quebec Invest kommen könne, hielt der geschäftsführende Direktor von Quebec Invest für »unwahrscheinlich«. Wieso das, überlegte Rebecka. Die müssten doch scharf auf eine neue Chance sein, zumal Kallis Mining abermals einen Erfolg eingefahren hat.
Und wer war Sven Israelsson, das neue Vorstandsmitglied? Warum hatte Örjan Bylund so sorgfältig nach seinem Namen gesucht?
Sie gab den Namen Sven Israelsson ein. Und fand interessante Artikel. Sie las weiter.
Boxer konzentrierte sich auf einen losen Knopf an ihrem Schlafanzug. Schlug danach, ließ ihn wackeln, packte ihn mit beiden Pfoten und riss mit seinen scharfen Zähnen daran. Er war ein lebensgefährlicher Killerkater. Der Knopf war das Lämmchen des Todes.
Um halb acht rief Rebecka bei Oberstaatsanwalt Alf Björnfot an.
»Weißt du, was Sven Israelsson gemacht hat, ehe er in den Vorstand von Northern Explore gewählt wurde?«, fragte sie.
»Nein«, sagte Alf Björnfot und schaltete den Fernseher aus, er hatte ohnehin nur herumgezappt und etwas Erträgliches gesucht.
»Er war Chef der SGAB in Kiruna. Skandinavisk Grundämnesanalys AB. Diese Gesellschaft wäre vor zwei Jahren um ein Haar von einer Gesellschaft aus den USA aufgekauft worden. Aber Kallis Mining stieg mit fünfzig Prozent ein, und deshalb blieb sie hier in Kiruna. Das ist ziemlich interessant, wenn wir bedenken, dass eine kanadische Investitionsgesellschaft namens Quebec Invest im vorigen Jahr ihren gesamten Aktienposten von Northern Explore verkauft hat, unmittelbar bevor Northern Explore den Fund von ausreichenden Mengen an Kupfer und Gold in der Nähe von Svappavaara vermelden konnte.«
»Na gut … und die Verbindung zu Sven Israelsson ist welche?«
»Ich sehe das so: Sven Israelsson ist Chef der Gesellschaft, die für Northern Explorer die Proben der Bohrungen bei Svappavaara analysiert. Er bringt Kallis Mining vermutlich große Loyalität entgegen, da Kallis Mining durch den Einstieg bei der SGAB den Verkauf verhindert hat. Sie hätten alle ihre Jobs verloren oder in die USA übersiedeln müssen. Ich habe einen Artikel gefunden, in dem der geschäftsführende Direktor von Quebec Invest herumquengelt und die Analysen der Probebohrungen als unzureichend bezeichnet. Und er sagt, eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen Quebec Invest und Kallis Mining sei ›unwahrscheinlich‹. Und da fragt man sich doch, warum er schmollt, nicht wahr?«
»Fragt man sich das?«, fragte Alf Björnfot. »Die haben doch sicher einen Haufen Geld verloren, weil sie so früh verkauft haben.«
»Sicher. Aber diese Investoren sind daran gewöhnt, Risiken einzugehen und auf die Nase zu fallen, ohne sauer zu werden, wenn dann die Presse anruft. Und Sven Israelsson wird in den Vorstand der Tochtergesellschaft Northern Explore gewählt. Es dauert ja eine Weile, bis man eine Schürfgenehmigung bekommt und mit der Ausbeutung anfangen kann, aber wenn es dann so weit ist, wird Nothern Explore zu einer Milliardengesellschaft. Sven Israelsson hat als Chemiker bei einer kleinen Analysegesellschaft gearbeitet. Wie hat er sich für einen Vorstandsposten bei Northern Explore qualifiziert? Das ergibt doch keinen Sinn. Ich stelle mir das so vor: Sven Israelsson hatte alle Möglichkeiten der Welt, um die Ergebnisse der Probebohrungen zu analysieren. Ich glaube, er hat geholfen, die positiven Ergebnisse zu vertuschen. Ich glaube, dass Sven Israelsson Kallis Mining dabei geholfen hat, den zweitgrößten Teilhaber der Gesellschaft auszutricksen. Vielleicht haben sie Quebec Invest gegenüber signalisiert, dass das Ergebnis negativ ausfallen würde. Worauf Quebec Invest in einem Anflug von Panik verkauft hat, aus Angst vor einem Riesenverlust, wenn der Markt erst reagieren würde. Nachdem Quebec Invest verkauft hatte, purzelten die Aktien in den Keller. Einen guten Monat darauf gab Northern Explore die positiven Ergebnisse bekannt. Vielleicht hat Quebec Invest deshalb öffentlich geschmollt und gesagt, sie könnten sich keine zukünftige Zusammenarbeit mit Kallis Mining vorstellen. Sie fühlen sich betrogen, können aber nichts beweisen. Wenn jemand in Kallis Mining oder Sven Israelsson Aktien gekauft hat, ehe die positiven Ergebnisse vorlagen, ist das Insiderhandel. Ich glaube, Sven Israelsson hat den Vorstandsposten mit allem, was das an Einkünften und Boni
Weitere Kostenlose Bücher
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Online Lesen
von
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska