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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Pflicht.
    Mauri hat vor, seinen Besitz zu verteidigen. Er wird sich nicht beugen.

REBECKA MARTINSSON GING die Dateien durch, die im Computer des Journalisten Örjan Bylund gefunden worden waren. Sie saß mit dem Laptop auf dem Schoß auf ihrem Bett. Sie trug ihren Schlafanzug und hatte sich die Zähne geputzt, obwohl es erst sieben war. Boxer untersuchte alle Ecken und Winkel, und ab und zu kam er zurück zu Rebecka, um über die Tastatur zu spazieren.
    »Hör mal«, sagte Rebecka und hob ihn herunter. »Wenn du dich nicht anständig benimmst, sag ich es Sven-Erik.«
    Im Ofen brannte ein Feuer. Das Feuer hatte das Holz gepackt, und da Rebecka mit Tannenholz heizte, schienen lauter Explosionen stattzufinden. Boxer fuhr jedes Mal zusammen und sah neugierig und erschrocken zugleich aus.
    Was für ein Ungeheuer, schien er zu denken. Durch den halb offenen Abzug leuchtete das Feuer wie ein rotes Auge.
    Worauf mochte Örjan Bylund gestoßen sein? Als Rebecka nach Kallis Mining suchte, bekam sie über 280000 Treffer. Sie ging Örjan Bylunds Cookies durch, um zu sehen, welche Websites über Kallis Mining er aufgesucht hatte.
    Kallis Mining war Haupteigentümer der börsennotierten Bergbaugesellschaft Northern Explore AB. Im September waren die Aktien Achterbahn gefahren. Zuerst hatte die kanadische Investitionsgesellschaft Quebec Invest ihren gesamten Aktienposten abgestoßen. Das hatte für Unruhe gesorgt, und der Kurs war gefallen wie ein Stein. Dann kam die Nachricht von den positiven Ergebnissen der Bohrungen bei Svappavaara. Und sofort hatte der Kurs einen Freudensprung nach oben gemacht.
    Wer verdient an der Achterbahn, überlegte Rebecka. Natürlich, wer kauft, wenn der Kurs unten ist, und verkauft, wenn er steigt. Follow the money.
    Ein Artikel, den Örjan Bylund sich angesehen hatte, berichtete davon, dass bei einer außerplanmäßigen Vollversammlung, nachdem die kanadische Gesellschaft ihren Aktienposten verkauft hatte, ein neuer Vorstand gewählt worden war. Sie hatten einen Mann aus Kiruna in den Vorstand entsandt.
    »Sven Israelsson im Vorstand von Northern Explore«, lautete die Überschrift.
    Sie wurde von ihrem Telefon gestört, das seine kleine Melodie dudelte.
    Måns Wenngrens Nummer im Display.
    Rebeckas Herz zog in ihrer Brust ein olympisches Turnprogramm durch.
    »Hallo, Martinsson«, sagte er auf seine schleppende Weise.
    »Hallo«, sagte sie und versuchte, noch mehr zu sagen, aber ihr fiel einfach nichts ein.
    Nachdem sie eine Ewigkeit überlegt hatte, brachte sie heraus:
    »Wie geht es?«
    »Gut, nur gut. Wir stehen in Arlanda, die ganze Bande, und wollen gerade einchecken.«
    »Ja, ach so, ja … nett.«
    Er lachte.
    »Manchmal ist es ziemlich schwer, mit dir zu reden, Martinsson. Aber das wird sicher lustig. Obwohl die Natur natürlich im Fernsehen am besten ist. Kommst du?«
    »Vielleicht, es ist ganz schön weit.«
    Måns schwieg eine Weile. Dann sagte er:
    »Komm. Ich will das so.«
    »Warum?«
    »Weil ich versuchen will, dich zur Rückkehr in die Kanzlei zu überreden.«
    »Das schaffst du nicht.«
    »Sagst du jetzt. Aber ich hab ja noch nicht mal angefangen mit dem Versuch. Wir haben für dich von Samstag auf Sonntag ein Zimmer bestellt. Du kannst also hochkommen und uns zeigen, wie man Ski läuft.«
    Rebecka lachte.
    »Dann werd ich das wohl tun«, sagte sie.
    Sie merkte erleichtert, dass sie es nicht als Belastung empfand, die Leute aus der Kanzlei treffen zu müssen. Sie würde Måns sehen. Er wollte, dass sie kam. Natürlich konnte sie nicht Slalom fahren. Das hatten sie sich nicht leisten können, als sie klein gewesen war. Und wer hätte sie zur Slalompiste in der Stadt fahren sollen? Aber es spielte keine Rolle.
    »Jetzt muss ich aufhören«, sagte Måns. »Versprichst du es?«
    Sie versprach es. Und er sagte mit leiser, warmer Stimme:
    »Mach’s gut, Martinsson. Dann sehen wir uns bald.«
    Und sie gurrte:
    »Bis dann.«
     
    Rebecka sah wieder auf den Bildschirm. International hatte der Absprung von Quebec Invest einen kleinen Artikel im englischen Branchenblatt Prospecting and Mining zur Folge. Die Überschrift der Notiz lautete »Chicken-race«. »Wir sind zu früh ausgestiegen«, sagte der geschäftsführende Direktor von Quebec Invest in einem Kommentar, als Northern Explore AB kurze Zeit nachdem die kanadische Gesellschaft ihre Anteile verkauft hatte, Gold und Kupfer fand. Er fügte hinzu, dass die Analysen der Probebohrungen zu fehlerhaft gewesen seien und dass die Besitzer von

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