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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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möchte nur meine Makkaroni«, sagte Ester hartnäckig.
    Sie öffnete die Kühlschranktür und nahm einen großen Topf kalter gekochter Makkaroni heraus. Jede Menge Kohlehydrate.
    Und nun sah Ester Ulrika an. Das ließ sich nicht vermeiden. Sie stand da, als Ester die Kühlschranktür schloss und sich umdrehte. Ulrika weiß wie Papier. Ein rotes Loch mitten im Gesicht.
    Eine Stimme. Ebbas oder Ulrikas.
    »Was ist los mit dir? Geht es dir nicht gut?«
    Doch, es ging ihr gut. Sie musste nur die Treppe zu ihrem Zimmer hinter sich bringen.
    Sie brachte die Treppe hinter sich. Eine Weile darauf saß sie auf dem Bett. Sie aß die Makkaroni aus dem Topf, mit den Händen, hatte keine Gabel mitgebracht. Als sie die Augen schloss, sah sie Diddi im Bett des Ehepaares Wattrang tief schlafen. Vollständig angezogen, Ulrika hatte ihm nachts, als er nach Hause gekommen war, die Schuhe ausgezogen. Sie sah den Sicherheitschef Mikael Wiik, der seine Leute auf dem Gelände postierte. Er rechnete nicht mit Problemen, wollte, dass die Gäste die Bewachung sahen und sich sicher fühlten. Sie sah, dass der Wolf vom Baum gestiegen war.
    Sie öffnete die Augen und betrachtete ihr Ölgemälde aus Torneträsk.
    Ich habe sie verlassen, dachte sie. Ich bin nach Stockholm gegangen.
     
    Ester fährt mit dem Zug nach Stockholm. Die Tante holt sie am Bahnhof ab. Sie sieht aus wie ein Filmstar. Die schwarzen, glatten Haare der Samin sind zu einer Rita-Hayworth-Frisur gesprayt und gelockt worden. Ihre Lippen sind rot, und ihr Rock ist eng. Ihr Parfüm ist süß und schwer.
    Ester muss zum Bewerbungsgespräch an der Kunstschule. Sie trägt Anorak und Turnschuhe.
    An Idun Lovéns Kunstschule haben sie ihre Bilder gesehen. Sie ist tüchtig, aber eigentlich zu jung. Deshalb will die Schulleitung mit ihr sprechen, »Vergiss jetzt nicht zu reden«, mahnt die Tante. »Sitz nicht stumm herum. Antworte wenigstens, wenn sie fragen. Versprich mir das!«
    Ester verspricht das aus in ihrem betäubten Zustand. Es ist so viel los in ihrer Umgebung: das heulende Knirschen der U-Bahn, mit der sie in die Station einfährt, überall Text, Reklame. Sie versucht, zu lesen und zu sehen, was ihr verkauft werden soll, aber das schafft sie nicht, die Absätze der Tante sind Trommelstöcke, die einen schnellen Takt schlagen zwischen den vielen Menschen, die Ester auch nicht richtig sehen kann.
     
    Drei Männer und zwei Frauen werden mit ihr reden. Alle sind über die mittleren Jahre schon fast hinaus. Die Tante muss draußen auf dem Gang warten. Ester wird in ein Besprechungszimmer gerufen. An den Wänden hängen große Gemälde. Esters Bewerbungsarbeiten lehnen an der Wand.
    »Wir würden gern ein bisschen über deine Bilder mit dir sprechen«, sagt eine Frau freundlich.
    Sie ist die Rektorin. Sie haben Hände geschüttelt und ihre Namen genannt, aber Ester kann sich an nichts erinnern. Sie weiß nur noch, dass diese Frau, die jetzt spricht, sich als Rektorin vorgestellt hat.
    Es gibt nur ein Ölgemälde. Es heißt »Mittsommerabend« und stellt Torneträsk und eine Familie dar, die am Ufer in ihr Boot steigen will. Ein Junge und ein Mann sitzen schon im Boot. Eine Frau zieht an einem Mädchen, das lieber an Land bleiben möchte. Das Mädchen weint. Schatten eines fliegenden Vogels huschen über ihr Gesicht. Im Hintergrund der Berg, noch immer mit Schneeflecken. Ester hat das Wasser schwarz gefärbt. Das Glitzern im Wasser ist stärker geworden, wenn man nur dieses Glitzern ansieht, hat man das Gefühl, dass der See dichter beim Betrachter liegt als bei der Familie. Aber in der Bildkomposition steht die Familie im Vordergrund. Dieser Trick mit den vergrößernden Spiegelungen macht sich gut. Er lässt das Wasser bedrohlich und schwarz aussehen. Und unter der Wasseroberfläche ahnt man etwas Weißes. Es kann sich aber auch um das Spiegelbild einer Wolke handeln.
    »Du bist das Ölmalen nicht gewöhnt«, sagt einer der Herren.
    Ester nickt. Denn er hat recht.
    »Das ist ein interessantes Bild«, sagt die Rektorin freundlich.
    »Warum will das Mädchen nicht ins Boot steigen?«
    Ester zögert mit der Antwort.
    »Hat sie Angst vor dem Wasser?«
    Ester nickt. Warum soll sie etwas erzählen? Dann wird doch alles ruiniert. Der weiße Schatten im Wasser ist der Nöck, der in der Mittsommernacht erwacht ist. Als Ester klein war, hat sie in einem schwedischen Buch aus der Schulbücherei über den Nöck gelesen. Auf dem Bild schwimmt er dort unten und wünscht sich ein Kind, das ins

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