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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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und zufrieden gesenkt.
    Ulrika Wattrang kam aus der anderen Richtung. Sie hatte ihren kleinen Sohn nicht bei sich. Der war sicher mit dem Kindermädchen zu Hause.
    Fraglich, ob Diddi inzwischen nach Hause gekommen war. Für Mauri spielte das keine Rolle. Er würde die Besprechung mit dem African Mining Trust ohne Diddi genauso gut schaffen. Besser. Im Moment war auf Diddi kein Verlass. Außerdem hätte Mauri Diddis Posten jetzt auch einem Affen übertragen können. Es waren keine Anstrengungen mehr vonnöten, um Investoren für Mauris Projekte zu besorgen. Jetzt, da sie den Glauben an IT-Aktien verloren hatten und Chinas Appetit unersättlich schien, standen die Interessenten Schlange.
    Er würde sich Diddis entledigen. Es war nur eine Frage der Zeit, dann würden Diddi, seine Frau und der kleine Prinz ihre Habseligkeiten einpacken und sich dahin scheren können, wo der Pfeffer wächst.
    Jetzt blieb Ulrika stehen und sprach mit Ebba.
    Ebba schaute kurz zu Mauris Fenster hoch, und er wich rasch hinter den Vorhang zurück. Der bewegte sich ein wenig, aber das war von unten sicher nicht zu sehen.
    Sie ist mir egal, dachte er hasserfüllt über Ebba.
    Als sie getrennte Schlafzimmer vorgeschlagen hatte, hatte er das ohne weitere Diskussionen akzeptiert. Es war wohl ein letzter Versuch gewesen, einen Konflikt zu provozieren, aber Mauri hatte sich nur erleichtert gefühlt. Jetzt brauchte er nicht mehr so zu tun, als hörte er ihr Weinen nicht, wenn sie ihm im Bett den Rücken zukehrte.
    Und Diddi ist mir auch egal, dachte er. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, was ich an ihm so phantastisch gefunden habe.
    Inna war mir nicht egal, dachte er dann.
     
    Es schneit. Noch zwei Wochen bis zum Heiligen Abend. Mauri und Diddi besuchen nun seit drei Jahren die Handelshochschule. Mauri arbeitet schon in Teilzeit in einer Maklerfirma. Er verfolgt als kleines Spezialinteresse den Rohstoffhandel. Es werden noch siebzehn Jahre vergehen, ehe er auf der Titelseite von Business Week landet.
    Die Gegend um den Stureplan sieht aus wie ein Werbefilm. Oder wie ein Spielzeug, eine mit Wasser gefüllte Plastikhalbkugel, in der es schneit, wenn man sie schüttelt.
    Schöne Frauen trinken in den Arkaden Café au lait und Espresso, auf dem Boden neben ihnen stehen mit Paketen gefüllte Tüten von NK. Draußen rieselt der Schnee.
    Kleine Mädchen und Jungen in Mänteln und Dufflecoats, Miniaturerwachsene, halten ihre gut angezogenen Eltern an den Händen und gehen fast rückwärts, um die Weihnachtsdekoration in allen Fenstern zu sehen. Diddi macht sich über die Weihnachtsausstellung auf Östermalm lustig.
    »Die haben einen Londonkomplex«, sagt er.
    Sie sind auf dem Weg ins Riche. Mit angenehmer Festpromille, obwohl es erst Viertel nach sechs Uhr abends ist. Aber jetzt kommt ihre Weihnachtsfeier, das haben sie so entschieden.
    An der Kreuzung Birger Jarlsgata und Grev Turegata stoßen sie auf Inna.
    Sie kommt Arm in Arm mit einem älteren Mann auf sie zu. Einem viel älteren. Er ist auf Altmännerweise knochig. Der Tod verschafft sich in seinem Aussehen Geltung, durch das Skelett, das von innen her durch die Haut dringt und sagt: Bald bin nur noch ich da. Seine Haut kann nicht mehr viel Widerstand leisten. Unelastisch spannt sie sich über seine Stirn, wo der Schädel sich vorwölbt. Die Wangenknochen ragen über die eingefallenen Wangen. An den Handgelenken sitzen deutliche Knoten.
    Erst nachher fällt Mauri ein, dass Diddi natürlich grußlos vorübergegangen wäre, aber Mauri bleibt stehen, und das macht eine Vorstellung notwendig.
    Inna zeigt nicht die geringste Verlegenheit. Ihr Lächeln und ihre Augen sehen immer aus, als ob sie eine freudige Überraschung auf Lager hätte.
    »Das ist Ecke«, sagt sie und drückt sich zärtlich an ihn.
    All diese Kosenamen in Oberklasse und Adel. Mauri staunt immer von Neuem darüber. Es gibt Noppe und Boppe und Guggu. Inna heißt eigentlich Honorine. Und William wird niemals Wille, während aus Walter immer Walle wird.
    Aus einem teuren, aber leicht verschlissenen Wollmantel streckt ihnen der Mann eine knochige Hand voller brauner Altersflecken entgegen. Mauri ekelt sich bei dieser Berührung. Er unterdrückt den Impuls, an der Hand zu schnuppern, um festzustellen, ob sie schmutzig riecht.
    »Ich versteh das nicht«, sagt er zu Diddi, als sie sich von Inna und ihrem Begleiter verabschiedet haben. »Ist das wirklich Ecke?«
    Inna hatte ihn einige Male erwähnt. Sie kann nicht mitkommen, weil sie mit

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