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Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Titel: Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Schnurrbart sträubte sich.
    »Hör doch auf!«, sagte er. »Diese Voruntersuchung können wir einstellen.«
    Anna-Maria richtete sich auf.
    »Raus hier«, sagte sie. »Ich bin deine Chefin. Das hier ist ein mutmaßlicher Tatort. Die Kriminaltechniker werden eine Untersuchung vornehmen, und danach ist Pohjanen an der Reihe.«
    Am Nachmittag erschien Anna-Maria Mella in der Tür zum Obduktionssaal. Sie registrierte den genervten Blick der Gerichtstechnikerin Anna Granlund. Anna Granlund mochte es überhaupt nicht, wenn man ihrem Chef lästig wurde.
    Ihre Art, den Gerichtsmediziner Lars Pohjanen zu beschützen, erinnerte Anna-Maria daran, wie Sumoringer versorgt werden. Nicht, dass Pohjanen auch nur die geringste Ähnlichkeit mit einem Sumoringer aufgewiesen hätte, hager und kittfarben, wie er war, aber dennoch. Anna Granlund sorgte dafür, dass er zu Mittag aß, sie verständigte seine Frau telefonisch, wenn Pohjanen eine Dienstfahrt unternehmen musste, wenn er auf dem Sofa im Pausenraum einschlief, deckte sie ihn zu und nahm ihm die glühende Zigarette aus der Hand. Sie übernahm so viele von seinen Arbeiten, wie sie nur konnte. Und niemand sollte ihm Stress machen oder ihn stören.
    »Er soll das tun, was er am besten kann, und sich sonst um nichts kümmern müssen«, sagte sie immer.
    Sie verlor kein Wort über sein Rauchen. Hörte geduldig seinem röchelnden Atem zu, ertrug seine langen lauten Hustenanfälle, hatte immer ein Taschentuch zur Hand und reichte es ihm, damit er den hochgehusteten Schleim ausspucken konnte.
    Aber Anna-Maria nahm keine Rücksicht. Wenn man Ergebnisse wollte, musste man lästig werden. Musste mahnen, nerven, sich aufdrängen. Kam am Wochenende ein verdächtiger Todesfall herein, wollte Anna Granlund mit der Obduktion immer bis zum Montag warten. Und sie wollte niemals gestatten, dass Pohjanen abends arbeitete. In solchen Fällen gerieten sie manchmal aneinander.
    »Und wir müssen ihnen beibringen, dass es einen Preis hat, die Polizei in Luleå vorzuziehen«, sagte Anna-Maria oft zu ihren Kollegen. »Wenn sie das tun, machen wir es ihnen schwer.«
    »Was willst du?«, fragte Lars Pohjanen übellaunig.
    Er beugte sich über Hjörleifur Arnarsons sehnigen Körper. Er hatte den Schädelknochen aufgesägt und das Gehirn herausgenommen, das jetzt in einer Metallschüssel auf einem Rollwagen lag.
    »Ich will wissen, wie es geht«, sagte Anna-Maria.
    Sie zog Mütze und Handschuhe aus und betrat den Raum. Anna Granlund verschränkte die Arme und schluckte tausend Erwiderungen hinunter. Wie immer war es kalt im Raum. Es roch nach feuchtem Beton, nach Stahl und nach toten Körpern.
    »Ich glaube nicht, dass es ein Unfall war«, sagte Anna-Maria und nickte zu Hjörleifur hinüber.
    »Ist von einem Küchenhocker gefallen, habe ich gehört«, sagte Pohjanen, ohne aufzublicken.
    »Wer hat das gesagt?«, fragte Anna-Maria gereizt. »Sven-Erik?«
    Pohjanen richtete sich auf und sah sie an.
    »Ich glaube auch nicht, dass es ein Unfall war«, sagte er. »Die Hirnverletzungen deuten auf ein kräftiges Schädeltrauma hin, aber das stammt nicht von einem Fall.«
    Anna-Maria horchte auf.
    »Schlag?«, fragte sie.
    »Sehr wahrscheinlich. Bei einem Sturz gibt es immer eine Contrecoup-Verletzung …«
    »Darf ich einen Dolmetscher kommen lassen? Du weißt doch, in meinen letzten Leben habe ich kein Latein mehr gesprochen und …«
    »Wenn du mir bis zu Ende zuhörst, Mella, kannst du etwas lernen. Stell dir vor, dass das Gehirn wie in einer Schublade hängt. Bei einem Sturz entsteht eine Kontusion in der Gehirnrinde auf der kontralateralen Seite. Ein Gegenpolschaden, auf der anderen Seite. Das hast du hier nicht. Und außerdem saßen Rindenpartikel in der Wunde.«
    »Ein Schlag mit einem Holzscheit?«
    »Vielleicht. Was sagen die Techniker?«
    »Die sagen, dass der Türrahmen in der Küche abgewischt worden ist, das war deutlich zu sehen, der war ungeheuer schmutzig, und dann plötzlich an einer Stelle ungeheuer sauber, genau auf der Höhe, wo man eine Hand hinlegt, wenn man sich anlehnt …«
    Anna-Maria unterbrach sich. Sie sah Hjalmar Krekula vor sich, wie er im Türrahmen von Kerttu Krekulas Küche gestanden hatte.
    »Ach ja?«, fragte Pohjanen.
    »Und offenbar ist der Leichnam anders gelegt worden. Er trug einen Blaumann. Der war im Rücken auf eine Weise zum Nacken hochgeschoben, die annehmen lässt, dass er an den Beinen gezogen worden ist. Aber das ist ja nicht sicher. Das weißt du selbst. Man stirbt

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