Rebel Force 01 - Im Fadenkreuz
nicht so dumm gewesen, wie befohlen an Bord der Preybird zu gehen und die notwendigen Codes abzusetzen, die für eine Startfreigabe nötig waren.
Ein erfahrenerer Soldat hätte X-7 höchstwahrscheinlich nicht das Versprechen abgenommen: »Tu, was ich dir sage, und ich lasse dich leben.«
Doch X-7 hatte eine gute Wahl getroffen, und dieser Soldat war überhaupt kein Soldat. Er war kaum mehr als ein verängstigter Junge, der seine Uniform wie ein Kostüm trug.
Und er war abkömmlich, wenn er erst seinen Zweck erfüllt hatte.
Es war nicht einmal nötig, den Blaster zu benutzen. Das Vakuum des Raumes erledigte den Job ebenso gut und ohne eine blutige Sauerei zu hinterlassen. Als der Leichnam des Piloten in die Schwärze des Alls davontrieb, setzte X-7 Kurs auf Muunilinst. Es war an der Zeit, seinen Plan umzusetzen.
Der Mann, den er brauchte, entpuppte sich als leicht aufspürbar. Sein gedrungenes, von Furchen durchzogenes Gesicht tauchte schon bald auf dem Comm-Schirm auf.
»Das wird dich etwas kosten«, sagte der Pilot, nachdem er sich X-7s Vorschlag angehört hatte.
»Sag mir deinen Preis«, schlug X-7 vor. »Mein Auftraggeber hat recht große Taschen.«
»Und du bist sicher, dass es sicher ist? Du musst wissen, dass Solo einen guten Ruf hat. Man muss verrückt sein, wenn man sich mit dem Millennium Falken anlegen will. Vor allem in einem TIE-Jäger. Diese Dinger explodieren quasi schon, wenn man sie nur anniest.«
»Um den Falken habe ich mich gekümmert. Sei einfach an den Koordinaten, die ich dir gegeben habe. Die Sache ist vollkommen sicher.«X-7 lächelte und bot damit eine perfekte Imitation offener Aufrichtigkeit dar. »Du hast meine persönliche Zusicherung.«
Das Muunilinst-System war noch Stunden entfernt, als X-7 mit seiner Verwandlung begann. Er fing mit dem Äußeren an. Denn man hatte ihm beigebracht, dass Verwandlung von außen nach innen stattfand. Und sein spezielles Med-Pac machte eine Verwandlung einfach.
Schmerzhaft, aber einfach.
Ohne das Lokalanästhetikum einzunehmen, brach ersieh zunächst mit einem kleinen Durastahl-Hammer das Nasenbein. Dann fügte er die Bruchstellen mit einem Knochenschweißer wieder zusammen. Es gab ihm einen leichten Höcker und einen Bogen, der sein Gesicht vollkommen veränderte. Farbige Kontaktlinsen tönten seine Augen hellgrün, und eine schwarze Tätowierung kennzeichnete ihn als Mitglied der A'mari, der ehemaligen regierenden Schicht auf Malano III, dem Planeten, den er als den seinen bezeichnen würde.
Die Chancen, dass Leia etwas über Malano III oder die A'mari wusste, waren gering, doch X-7 wollte nichts dem Zufall überlassen.
Seine neue Identität war die eines Kriegers und ein Krieger musste Narben haben. Er führte das Ultraschall-Skalpell in einer gezackten Linie von seinem linken Auge zu seinem Kinn. Den Schmerz genoss er.
Es gab einfachere Methoden, aber er zog den Schmerz vor. Er hielt ihm den Kopf frei.
Erinnerte ihn an den Commander und an das einzige Zuhause, das er jemals gekannt hatte.
Ein auf Betäubung eingestellter Blaster, einmal auf die Brust, auf den Rücken und auf die Schulter gerichtet.
Ein einfacher Bacta-Auftrag, und seine falsche Identität war vollständig: Ein vom Kampf vernarbter Krieger frisch von der Front.
X-7 rief die Details seiner neuen Person auf dem Datapad auf und sah sie sich immer wieder an, obwohl sie bereits in seinem Kopf abgespeichert waren.
»Tobin Elad«, wiederholte er laut und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen.
»Ich bin Tobin Elad.«Er betrachtete sich dabei in einer verspiegelten Stahlglasscheibe, um jedes Augenzucken, jede verzogene Lippe, jedes Zeichen, das die Lüge entlarven könnte, in den Griff zu bekommen.
Er übte das Lächeln und erfüllte seine toten Augen mit einem Leben, das fast wirklich erschien.
Er übte das Lachen.
Er übte die Lüge des Menschseins, bis er sie fast selbst glaubte. Und dann wusste er, dass er bereit war. X-7 würde souverän unter der Oberfläche verschwinden und darauf warten, dass Tobin Elad seine Aufgabe erledigte. Und wenn es so weit war, würde X-7 auftauchen. Und zuschlagen.
Er ließ die Details über seine falsche Identität verschwinden und rief das Foto Leias auf. Es handelte sich um jenes, das er als Erstes gesehen hatte. Es war ein paar Jahre alt und aus der Zeit, bevor ihre Augen diesen traurigen, verfolgten Ausdruck bekommen hatten. Sie hatte ihre langen Haare in Form eines aufwendigen Zopfes um ihren Kopf geflochten und lächelte.
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