Rebel Force 04 - Unter Beschuss
hin spitz zu und ruhte auf einem Hals, der fast ebenso lang und dünn war wie seine spindeldürren Arme. Er trug einen zerschlissenen Laborkittel, der ein staubiges Grau angenommen hatte. »Wer sind Sie?« Seine Stimme klang so knarrend und zögernd, als hätte er schon lange nicht mehr gesprochen.
»Wer sind Sie?«, fragte Han zurück.
Der Kaminoaner stand auf und klopfte sich den Staub vom Kittel. Er trat vor eine große Computerkonsole, sodass er die Sicht auf den Bildschirm versperrte. »Ich bin Elo Panil.« In seinen Worten lag ein arroganter Unterton. »Dies ist meine Forschungsstation - was Sie zu unbefugten Eindringlingen macht.«
»Keine Sorge«, erwiderte Han. »Wir sind dabei, abzureisen.«
Chewbacca röhrte einen Vorschlag.
Han seufzte. Einerseits hatte dieser Wissenschaftler für das Imperium gearbeitet. Andererseits konnte er hier nicht einfach einen unschuldigen Mann dem Tod überlassen. »Sie können mitkommen, wenn Sie wollen.«
»Mitkommen?« Der Kaminoaner gaffte sie mit aufgerissenen Augen an. »Und meine Forschungen zurücklassen? Sind Sie verrückt?« Er schüttelte den Kopf und kehrte den Eindringlingen den Rücken zu. Dann trat er zur Seite und gab den Blick auf die Bilder frei, die über den Schirm flimmerten. Es waren körnige Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Forschungsstation. »Ich habe Sie beobachtet«, sagte der Wissenschaftler. Er rieb sich mit seinen spindeldürren Fingern den Knorpelkamm seines Kopfes. »Sie beeinträchtigen das Experiment. Ich kann in meinen Forschungen keine Störungen gebrauchen, das geht einfach nicht. Das wäre sogar außerordentlich schlimm.«
Han und Chewbacca tauschten ungläubige Blicke aus.
»Experiment?«, fragte Han. »So nennen Sie dieses Ding?«
»Gewiss. Und ein Erfolgreiches noch dazu.« Der Kaminoaner wandte sich ihnen erneut zu und lächelte stolz. »Wer sonst in der Galaxis legt solches Können in genetischer Manipulation an den Tag? Niemand. Unsere Klone haben das ohne Zweifel bewiesen.«
»Ohne Zweifel«, murmelte Han und verzog das Gesicht. »Herzlichen Glückwunsch.«
Der Kaminoaner nahm den Sarkasmus nicht wahr. »Dankeschön. Als das Imperium mit seiner jüngsten Anfrage an uns herantrat, waren wir natürlich geehrt. Sie benötigten eine organische Superwaffe, um den Widerstand in mehreren Bodenkriegen zu unterdrücken. Also machten wir uns an die Arbeit, die ultimative Bestie zu erschaffen.«
»Aber dann ging's schief«, fuhr Han für ihn fort.
»Schief? Schief?« In der Stimme des Wissenschaftlers war zum ersten Mal ein Anflug von Emotion zu hören. Er fühlte sich beleidigt. »Im Gegenteil, es lief bestens. Die Bestie verkörperte alles, worauf wir gehofft hatten - und noch mehr. Wir hatten nie geahnt, wie tödlich solch eine Kreatur sein konnte. Wie effizient. Und wenn meine anderen, zaghafteren Kollegen es nicht vorgezogen hätten, um ihr Leben zu rennen, statt unsere Arbeit zu Ende zu führen.«
»Deswegen sind also alle fort?« Der Fall lag genau so, wie er es sich gedacht hatte. »Sie flohen. vor der Bestie?«
»Manche flohen. Andere.« Der Kaminoaner schnippte mit seinen langen, dürren Fingern, als hätte ihr Schicksal keinerlei Bedeutung für ihn. »Nun, sie erlebten den Triumph unserer Schöpfung aus erster Hand.«
»Und seitdem sitzen Sie hier«, folgerte Han. »Und schauen zu.«
Der Kaminoaner nickte. »Ich habe zu essen. Ich habe meine Forschungen. Was könnte ich sonst noch brauchen?«
Wie wär's mit 'ner Zwangsjacke?, dachte Han. Aber er hielt den Mund.
Erfreut, endlich ein Publikum für seine Genialität zu haben, begann der Kaminoaner, all das sagenhafte Potenzial herunterzurasseln, das sie der Bestie verliehen hatten. »Panzerhaut. Stechklauen aus Durastahl. Nachtsicht. Einen Giftstachel. Die Bestie kann einen Mann in Sekundenschnelle töten und wenn nötig sogar lebende Gefangene transportieren. Tja, das war wirklich knifflig.«
»Wie war das?«, fragte Han, dessen Aufmerksamkeit plötzlich wieder geweckt war. »Gefangene transportieren?«
»Selbstverständlich, selbstverständlich«, sagte der Kaminoaner beflissen. »Ein wirklich verzwicktes Problem. Die ultimative Waffe ist eine flexible Waffe, nicht wahr? Das Imperium wünschte die Möglichkeit, wenn nötig Gegner lebend zu fangen und zu transportieren. Schwierig, nicht wahr? Aber wie sich herausstellte, doch nicht so schwierig. Teilweise bringen Kreaturen ihre Beute unversehrt in ihr Nest, um sie nach Bedarf zu verspeisen. Oder sie bieten sie als
Weitere Kostenlose Bücher