Rebel Force 05 - In der Falle
was allem widersprach, das Div über die Traditionen der Jedi wusste. Wieso sollte er selbst also nicht auch zu den Fähigkeiten seiner Jugend zurückfinden und die Bestimmung erfüllen, die alle für ihn vorausgesehen hatten?
Doch Div spürte, dass es ihm nicht gelingen würde, selbst wenn er es versuchte. Ein Jedi zu sein bedeutete, dass er sich der Macht öffnete. Es bedeutete, dass er Vertrauen haben musste. Es erforderte ein gewisses Maß an blindem Vertrauen und an Unschuld, das Div schon längst verloren hatte. Er war nicht dazu bereit, diese Verletzbarkeit - diese Schwäche -wieder an sich heranzulassen.
»So?«, fragte Luke, als er eine perfekte Kombination aus Abwehr und Gegenschlag ausführte. Er wirbelte herum, bewegte sich unbeschwert auf den Fußballen und durchschlug mit erstaunlicher Präzision den Ast eines nahe stehenden Massassi-Baumes. Doch Div ließ sich nicht anmerken, dass er beeindruckt war.
»Das ist großartig. sofern sich dein Gegner nicht schneller als ein Baum bewegt«, sagte er. »Noch einmal!«
Luke ging die Übung noch einmal durch. Die Klinge des Lichtschwerts schwang blitzschnell hin und her, und Lukes Augen leuchteten. Lukes Anblick erinnerte ihn unwillkürlich an seine eigene Ausbildung vor vielen Jahren. Als er sich mit diesen stolzen Kriegern auf einem Asteroiden versteckt hatte. Krieger, die alle auf den Tag hin gefiebert hatten, an dem er groß genug wäre, um an ihrer Seite zu kämpfen. Sie waren alle für ihn gestorben. Sie hatten ihm ihre einzige Rettungskapsel überlassen. Sie hatten ihm nachgesehen, bis er im Weltraum verschwunden war, und danach auf den Tod gewartet. Div hatte aus der Sicherheit seiner Kapsel zugesehen, wie die Imperialen ihre furchtbare Waffe auf den Asteroiden gerichtet und diesen ausgelöscht hatten.
All diese Wesen hatten ihr Leben dafür gegeben, dass Div entkommen konnte - und mit ihm die letzte Hoffnung der Galaxis überlebte.
All das, und dann war ich gar nicht die letzte Hoffnung, dachte Div, als Luke das Schwert durch die Luft summen ließ und umherwirbelte, auf der Suche nach Perfektion. Aber was wäre, wenn er es ist?
KAPITEL ACHT
Belazura war eine einzige Müllhalde.
Dabei war dieser Planet Aufzeichnungen zufolge einst ein beliebter Urlaubsort gewesen. Seine langen, weißen Sandstrände hatten Touristen von überall im Inner Rim angezogen. X-7 hatte sich die Holobilder voller Abscheu angesehen. All das Land, verschleudert für einen nutzlosen Zweck. Bleiche Körper, die im Licht der drei Sonnen badeten. In der Brandung spielende Kinder. Und entlang der Strände riesige Flächen voller grüner Hügel, auf denen gigantische Herden Wilter-Bestien und haarige Bronaks grasten.
Die Nutzlosigkeit war kriminell gewesen - oder zumindest hätte sie das sein müssen.
X-7 kletterte aus seiner Howlrunner und sah sich zufrieden um. Der unüberdachte Raumhafen war ein Überbleibsel aus den alten Tagen, als man den Ausblick auf die glitzernde Küstenlinie und die blühenden Hügel genießen konnte. Dank des Imperiums war das alles verschwunden. Man hatte die Hügel aufgewühlt, als 11-17-Bergbaudroiden den Boden nach wertvollem Varmigio und Mutonium durchkämmt hatten. Aus dem Wasser ragten Bohrtürme und Energiegeneratoren, so weit das Auge reichte. Die Meere waren entlang der Küste fast schwarz von den Abwässern der Fabriken. Die drei Sonnen verschwanden nahezu hinter dichtem, braunem Smog. X-7 holte dankbar tief Luft. Dieser üble Gestank war das Parfüm der Zivilisation.
Die Bewohner von Belazura hatten dem Imperium viel zu verdanken. Vor der Ankunft der Imperialen waren die Belazuraner nutzlose Dummköpfe gewesen, deren Fähigkeiten sich auf das Ausschenken von tropischen Drinks beschränkt hatten und auf die Rettung von um sich schlagenden Phindianern vor dem Ertrinken. Das Imperium hatte sie zur Arbeit in die Minen und Fabriken geschickt und sie so zu produktiven Bürgern der Galaxis gemacht.
Keiner von ihnen wirkte allerdings sonderlich glücklich darüber.
Abgesehen von regelmäßig fahrenden Imperialen Truppentransportern wirkten die schmalen Straßen von Belazuras Hauptstadt verlassen. Dies verwunderte X-7 kaum, da jeder arbeitsfähige Bürger entweder bei der Arbeit war oder schlief. Lediglich die, die nicht arbeiten konnten, also Alte, Gebrechliche oder zu junge Einwohner - schlurften mit gesenkten Köpfen und hängenden Schultern die Gehwege entlang. X-7 machte sich keine Hoffnungen, dass ihn hier noch jemand von früher
Weitere Kostenlose Bücher