Rebel Force 05 - In der Falle
solltest du es nicht tun, dachte Div, als Ferus wegging. Du hast mir Trever anvertraut und du weißt ja, wie das ausging.
Es war lange her, dass ihm jemand vertraut hatte - und dass er es gewagt hatte, jemand anderem zu vertrauen. Leuten zu vertrauen konnte einen ganz schnell unter die Erde bringen. Und zulassen, dass andere Leute einem vertrauten, war fast ebenso gefährlich. Es bedeutete immer, dass man die Verantwortung für das Leben des anderen übernahm - und über sein Sterben. Allein sein war einfacher.
Doch als Ferus eine Weile weg war, hielt Div es alleine nicht mehr aus. Er machte sich auf den Weg zurück zum Rebellenlager. Auf halber Strecke begegnete er Luke, der seinen kleinen Astromechdroiden im Schlepptau hatte.
Luke winkte ihm grinsend zu. »Bin ich froh, dass ich dich gefunden habe!«
»Du hast mich gesucht?«, fragte Div. Sofort wurde er hellhörig. Seit die Rebellen alle Informationen über X-7 hatten, war ihnen scheinbar nicht mehr daran gelegen, ihn einzulochen. Div hatte jedoch nicht vergessen, dass er noch einen Tag zuvor ein Gefangener auf diesem Planeten gewesen war.
Und er hegte den Verdacht, Luke würde nicht vergessen, dass Div einmal versucht hatte, ihn zu töten.
Luke zog sein Lichtschwert und aktivierte den Strahl.
Div spannte sich an und machte sich zur Flucht bereit. Er hatte schon gesehen, wie Luke mit der Waffe umging. Seine Bemühungen waren eher unbeholfen und zurückhaltend. Div konnte ihn entwaffnen - wahrscheinlich.
»Ich komme manchmal zum Trainieren hierher«, erklärte ihm Luke. »Hier hat man seine Ruhe.«
»Äh, ja.« Div kam sich vor wie ein Idiot.
»Auf Kamino hast du mir mit diesem Ding das Leben gerettet«, fuhr Luke fort und hob das Lichtschwert an. »Als hättest du es dein ganzes Leben lang benutzt.«
Div zuckte mit den Schultern. »Wie ich schon sagte, ich habe das irgendwann einmal irgendwo gesehen.«
»Na ja, ich dachte eigentlich...« Luke errötete. »Glaubst du, du könntest mir ein paar Manöver zeigen?«
»Was?«
»Ich hatte angenommen. Ich kenne einfach niemanden, der mir zeigen kann, wie man dieses Ding benutzt.«
Das glaubst du nur, dachte Div. Ihm war nicht klar, warum Ferus Luke keinesfalls die Wahrheit sagen wollte. Warum ihn nicht jetzt gleich als Jedi ausbilden, bevor es zu spät war?
So, wie es nun für mich zu spät ist.
»Hört sich gut an«, sagte Div. »Ich könnte auch etwas Übung gebrauchen.«
Dabei war es nicht die Übung, die er brauchte, sondern die Ablenkung. Sich bis an die Grenze der Belastbarkeit und noch weiter bringen. Das war genau das, was ihm fehlte.
»Du musst das Lichtschwert als Erweiterung deines Körpers sehen«, lehrte er ihn und wiederholte damit die Anweisungen, die er von den Jedi Ry-Gaul und Garen Muln bekommen hatte. »Du musst ständig die Position deiner Klinge kennen, aber ohne sie anzusehen. Du siehst deinen Gegner an. Du musst dich auf einen Punkt und auf die ganze Umgebung zugleich konzentrieren.«
Div zeigte Luke Shii-Cho, die erste der sieben Jedi-Kampfstile. Er brachte ihm die grundlegenden Manöver bei: Angreifen und Parieren, einen Ausfallschritt nach vorn machen und Abwehren. Div erschauderte, als Luke die Übungen durchging und dabei aussah wie ein Kind mit einem Stock in der Hand. Aber er würde dazulernen. Der dritte Stil, Soresu, war schon fortgeschrittener, aber Luke hatte die meisten einfachen Manöver zum Abwehren von Laserfeuer schon gelernt. Seine Bewegungen waren allerdings immer noch zu wenig zielorientiert und zu fahrig, was ihn zu einem leichten Ziel für Laserschüsse machte.
Jedes Mal, wenn Div das Lichtschwert nahm, um Luke etwas zu zeigen, fiel es ihm schwerer, es wieder abzugeben. Sein Körper erinnerte sich an alle Bewegungen und führte sie mühelos aus. Aber es waren nicht nur die Kampftechniken oder die tödliche Effizienz des Schwertes.
Ein Lichtschwert war nicht einfach nur irgendeine Waffe. Es zu benutzen - und sei es nur zur Übung - bedeutete, in Verbindung mit der Macht zu treten. Es gab keine andere Möglichkeit, um die Balance, den notwendigen Ausgleich zwischen Ruhe und Bewegung zu erlangen. Das Lichtwert zu führen bedeutete für Div, dass er sich allem öffnete, was er während der letzten Jahre abgeblockt hatte. Es bedeutete, eine Tür aufzuschließen, die er normalerweise fest verschlossen hielt.
Der Glaube, dass diese Tür offen stand, war verlockend.
Ferus schien der Meinung zu sein, dass Luke seine Ausbildung auch als Erwachsener beginnen konnte,
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