Rebel Force 05 - In der Falle
sind, zuckst du nicht einmal mit der Wimper. Wieso sagst du mir also nicht, was du wirklich willst?«
»Geld«, antwortete X-7 ohne zu zögern. »Was soll man denn sonst wollen?«
»Schulden sie dir was?«, fragte der Arconier.
»Eine Menge.«
Der Arconier gab ein eigenartiges Geräusch von sich. Es hörte sich an wie eine Dianoga, die gerade an Abfällen erstickt. X-7 wurde plötzlich klar, dass der Arconier lachte. »Viel Glück beim Eintreiben!«, kicherte er. Er fing sich allerdings schnell wieder. »Soll ich dir bei der Suche nach den Überresten von Flumes Familie helfen? Das kostet aber was.«
X-7 schluckte seinen Ärger erneut hinunter. Dieser Arconier hatte keine Ahnung, wie nahe er dem Tod war. »Wie viel?«
»Fünfzig.«
»Zwanzig«, feilschte X-7.
»Fünfzig.«
»Dreißig«, bot X-7 an.
»Fünfzig.«
X-7 war zu ungeduldig, um zu verhandeln. Geld bedeutete ihm nichts. Er warf dem Wesen eine Handvoll Credits zu. »Hier hast du die Hälfte. Gib mir die Adresse und du bekommst den Rest.«
Der Arconier willigte ein und diktierte X-7 eine Adresse am Rand der Stadt.
»Wenn die Adresse nicht stimmt, komme ich wieder«, sagte X-7 kühl. Und dieses Mal zog er wirklich seinen Blaster.
»Oh, die stimmt schon«, sagte das Wesen und lachte wieder. »Du wirst den Rest der Flumes finden. Ich wünsche dir viel Vergnügen mit ihnen.«
X-7 war nicht hier, um sich zu vergnügen. Er war auf der Suche nach Antworten. Wer wusste schon, was danach kam? Vielleicht würde er seine alte Identität wieder annehmen und sich zu einem lächerlich schwachen Wesen zurückentwickeln.
Oder vielleicht würde er jeden einzelnen der Flumes aufspüren und umbringen, damit dieses Durcheinander endlich ein Ende fand.
Den Rest der Flumes, dachte X-7 säuerlich. Großartig.
Der Arconier hatte nicht gelogen - zumindest nicht im Sinn des Wortes. Man konnte wirklich davon ausgehen, dass sich hier alles fand, was von Trever Flumes Familie übrig war. Unter der Erde. Unter den schiefen Grabsteinen. Am Rand eines alten Friedhofs, auf dem Unkraut zwischen den Erdhügeln wuchs.
Trever Flume.
Clive Flax.
Astri Divinian.
Sie hatten nicht denselben Namen getragen, doch die Inschriften auf den Grabsteinen - Geliebter Bruder, geliebte Mutter, geliebter Vater - ließen keinen Zweifel daran, dass sie eine Familie gewesen waren. Liebe. Das Wort hinterließ einen üblen Nachgeschmack auf X-7s Zunge.
Etwas an dem Namen Divinian war allerdings eigenartig. Er kam ihm bekannt vor. Hatte das zu bedeuten, dass er auf der richtigen Spur war? X-7 starrte die Gräber an und versuchte etwas zu empfinden. »Meine Eltern«, sagte er laut und prüfte den Klang der Worte auf seiner Zunge. Doch er fühlte sich falsch an.
»Trever«, versuchte er als Nächstes. »Mein Name ist Trever.«
Auf allen drei Grabsteinen stand der Spruch: Niemals gegangen. Für immer hier. Es war der traditionelle belazuranische Morgenruf, der hier eingraviert war.
Alle drei Grabsteine waren mit frischen Nahtival-Blumen dekoriert. Irgendjemand pflegte diese Gräber.
X-7 schritt eilig zum Eingang des Friedhofs, wo schon bei seiner Ankunft ein buckliger Belazuraner mit einer rostigen Schaufel den Boden bearbeitet hatte. Er war immer noch da. Im Augenblick schob er einen Grabstein in das flache Loch, das er gegraben hatte.
»Wer war heute schon hier?«, fragte X-7 barsch.
Der erschöpfte Belazuraner sah ihn ausdruckslos an.
»Heute!«, schrie X-7. »Jemand hat frische Blumen zu diesen Gräbern gebracht.« Er zeigte auf die Flume-Gräber. »Wer war das?«
Der Mann nickte langsam. »Das stimmt. Er kam heute vorbei. Habe nicht mit ihm gerechnet.«
X-7 packte den Mann bei den Schultern und schüttelte ihn brutal. »Wer ist er, du Matschkrücke?«
»Der Junge«, sagte der Mann mit verträumter Stimme. »Er ist natürlich kein Junge mehr. Die Zeit vergeht. Ja, das tut sie. Langsam und schnell vergeht sie einfach. Gestern waren wir noch eine Republik, und heute sind wir ein Imperium. Und morgen.«
»Der Junge«, knurrte X-7.
»Er ist jetzt ein Mann«, nickte der Belazuraner. »Ich dachte, ich würde ihn wiedererkennen, aber es war nicht so. Sieht aus wie seine Mutter. Astri war eine Schönheit, ja das war sie.«
Also hatte Trever einen Bruder. In den Daten hatte es verdächtig große Lücken gegeben, als hätte man manche Fakten absichtlich gelöscht. Aber dies war besser als Daten. Hier ging es um einen lebenden Verwandten aus Fleisch und Blut. In Greifweite. Zumindest, wenn
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