Rebel Force 06 - Der Aufstand
Stimme.
„Du bist gar nichts", wiederholte die Stimme wieder und wieder.
„Du gehörst mir."
Es wäre so einfach gewesen, den Kampf aufzugeben, die Erinnerungen und den Schmerz loszulassen. Der Stimme zu glauben. Ihr den Platz seiner eigenen Stimme einzuräumen.
Lass nicht los, dachte Luke voller Verzweiflung. Für Leia. Für Ben.
Für mich.
Die Behandlung war eine Belastung für Körper und Geist. Manche brauchten Tage, um sich davon zu erholen. Manche schafften es nie.
Luke lag mehrere Stunden bewusstlos da, während Soresh an seiner Seite wartete. Monate hatte er auf diesen Augenblick gewartet, und nun war jede weitere Minute eine Tortur. Er war seinem Ziel so nahe, dass er es beinahe fühlen konnte. Und dann endlich regte sich der Rebell. Er öffnete langsam die Augenlider und schoss erschrocken hoch in Sitzposition.
Die Wachen neben der Tür hoben ihre Blaster, aber Soresh brachte sie mit einem Blick zur Räson. Er legte Luke die Hand auf die Schulter. „Langsam", sagte er. „Leg dich wieder hin! Du bist in Sicherheit. Du hast einen heftigen Schock durchlebt. Ganz ruhig. Nimm dir Zeit!"
Luke gehorchte ohne Widerrede.
Soresh behielt die Monitore sorgfältig im Blick. Er überwachte Lukes Herzfrequenz, seine Atmung und seine
Gehirnwellen. Es war an der Zeit zu beginnen. „Setz dich auf", sagte Soresh.
Luke setzte sich auf.
„Wer bist du?", fragte Soresh.
Luke öffnete den Mund, blieb aber stumm. Er blickte verwirrt drein. „Ich weiß es nicht."
„Was ist deine Aufgabe?"
Die Antwort kam langsam und stockend. „Ihnen zu dienen."
„Und wer bin ich?"
„Mein Meister." Lukes Stimme war ebenso leer wie sein Blick.
„Woher kommst du?", fragte Soresh.
„Ich weiß es nicht", antwortete Luke. „Wissen Sie es?"
„Du kommst von nirgendwoher", sagte Soresh. „Du bist niemand."
Luke nickte. „Ich komme von nirgendwoher. Ich bin niemand."
„Erinnerst du dich an etwas aus deiner Vergangenheit? Denk gut nach!"
Luke schüttelte den Kopf. „An nichts."
„Sehr gut." Soresh klopfte ihm auf die Schulter. Es war besser gelaufen, als er erwartet hatte. Vielleicht hatten die Jedi etwas an sich, das ihren Verstand besonders schwach machte. Oder vielleicht hatte dieser hier nur darauf gewartet aufzugeben. „Leg dich hin, entspann dich und schlaf etwas! Du wirst schon bald für eine weitere Behandlung bereit sein. Dann beginnen wir noch einmal."
KAPITEL NEUN
Lukes Lichtschwert durchschnitt die Luft. Die Klinge war nur noch eine verwischte Leuchtspur, so schnell bewegte sie sich. Luke wirbelte herum und schlug nach allem, was sich bewegte. Trainingsdroiden flogen unbeholfene Zickzackkurse im Übungsraum, indem sie versuchten, der leuchtenden Klinge auszuweichen. Aber es war zwecklos. Luke war überall zugleich. Mechanische Gliedmaßen, Gelenke, Servomotoren und abgebrochene Antennen flogen durch den Raum, abgetrennt durch das Lichtschwert. Es schien, als wäre die Klinge ein lebendes Wesen und Luke ihr gehorsamer Diener. Die Klinge tanzte mit tödlicher Anmut, und ein Droide nach dem anderen fiel klappernd zu Boden. Luke fuhr unbeeindruckt fort. Erschlug zu, durchschnitt, tötete.
Genau wie man es ihm befohlen hatte.
„Genug!", rief Soresh.
Luke hielt sofort inne. Er ließ den Arm sinken und deaktivierte das Lichtschwert.
„Bring mir deine Waffe!", befahl Soresh.
Luke lieferte, ohne zu zögern, das Lichtschwert ab.
Soreshs Blick schweifte über die defekten Droiden, die überall auf dem Boden lagen. Luke stand inmitten der Trümmer und wirkte, als wäre er sich der Verwüstungen gar nicht bewusst, die er angerichtet hatte.
Mein Jedi, dachte Soresh erfreut. Er hatte sich etwas Sorgen gemacht, ob seine Einflussnahme nicht Lukes Fähigkeit zur Beherrschung der Macht beeinträchtigen würde. Doch bislang hatte es noch keine derartigen Probleme gegeben. Luke hatte während mehrerer Trainingstage bei keiner einzigen Aufgabe versagt. Soresh hatte noch nie ein solch gehorsames Testobjekt besessen - und auch noch kein solch Mächtiges. Luke war permanent von einem Ring aus Wachen umgeben, für den Fall, dass er außer Kontrolle geriet. Doch Luke geriet nie außer Kontrolle. Kontrolle war das Einzige, was in seinem leeren Verstand überhaupt noch existierte.
„Ich denke, du bist bereit für deine letzte Prüfung", sagte Soresh. „Würde dir das gefallen?" Es machte ihm Spaß, seine Testobjekte so zu behandeln, als hätten sie eine Wahl.
„Macht es Ihnen Freude?", fragte Luke. Es klang
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