Rebel Force 06 - Der Aufstand
wollte ich dir vorschlagen, dass du an dich selbst glauben sollst. Aber ich nehme an, das ist das Gleiche."
KAPITEL ACHT
Luke rührte sich nicht, als Soresh ihn an den Stuhl schnallte. Er spürte den kalten Durastahl. Um seine Fuß- und Armgelenke, seine Taille, seinen Hals und seine Stirn lagen scharfkantige, fest angezogene Fesseln. Soresh fixierte langsam und sorgfältig eine Reihe Sensoren an Lukes Stirn. „Keine Angst", sagte er. „Das wird nicht wehtun."
Luke hatte keine Angst mehr vor Schmerzen.
Soresh hob einen Injektor in Lukes Sichtfeld. „Das ist etwas, das den Prozess vereinfacht und dafür sorgt, dass alles ein bisschen glatter läuft. Das hättest du doch gerne, oder?"
Luke starrte nur in die Leere. Soresh lächelte, als hätte er eine Antwort bekommen. „Gut." Er spritzte Luke das Serum in den Hals.
Luke verspürte nur ein kurzes Ziehen, dann gar nichts mehr. In seinem Körper machte sich eine angenehme Taubheit breit.
„Das Serum und die Maschinerie arbeiten zusammen", sagte Soresh. Er klang stolz. „Ich habe beides selbst entwickelt. Sie wirken im Erinnerungszentrum des Gehirns. Du musst es dir vorstellen wie eine Million Thermoraketen, die in deinem Blutstrom gezündet werden. Nur verbreiten sie keine Hitze, sondern saugen Erinnerungen ein. Finden und vernichten, das ist ihre Mission. Jeder einzelne, schmerzhafte Moment deiner Vergangenheit, jede Person, die dich jemals verletzt oder im Stich gelassen hat - alles ist verschwunden. Alles, was dich zu der Person macht, die du bist. Wir werden all diese unerwünschten Abhängigkeiten tilgen, eine nach der anderen. Wir befreien dich von allem. Du wirst leer und rein sein. So leer und sorglos wie am Tag deiner Geburt. Ist das nicht wunderbar?"
Luke hatte Schwierigkeiten, den Worten zu folgen. Sie schienen an ihm vorbeizufliegen, knapp außerhalb seiner Reichweite. Silben ohne jede Bedeutung. Er wusste, dass Soresh etwas Wichtiges sagte - etwas, das ihm Angst machen müsste. Aber seine Stimme war so weit weg. Alles schien weit weg zu sein. Luke hatte das Gefühl da- vonzuschweben.
Er war auf Tatooine, malte Raumschiffe in den Sand und träumte von den Sternen.
Er wachte in einer kargen Hügellandschaft auf und sah einem verrückten Einsiedler ins Gesicht, den er kaum kannte. Er erfuhr das Geheimnis von dessen Vergangenheit. „Ich war einst ein Jedi-Ritter", sagte der alte Mann. „So wie dein Vater auch."
Er war von seltsamen Bildern und Geräuschen in einer Cantina in Mos Eisley umgeben. Er musste aufpassen, dass er hier sein Leben nicht verlor. Er versuchte eine Überfahrt ins Alderaan-System zu kaufen, bei einem Klugschwätzer namens Han Solo.
Er war auf der Brücke des Millennium Falken und suchte einen Planeten, den es nicht mehr gab.
Er stürmte in eine Imperiale Gefängniszelle. Eine Frau - eine Prinzessin - lag auf einer Metallbank und schlief. Sie trug ein langes weißes Kleid und war das Schönste, das er je in seinem Leben gesehen hatte.
Er sah zu, wie eine rote Lichtschwertklinge Bens leeren Mantel durchschnitt.
Er saß im Cockpit seines X-Wing. Draußen funkelten die Sterne, und der Todesstern füllte bedrohlich das Blickfeld. Luke war eins mit seinem Schiff, eins mit der Macht. Er schloss die Finger um den Abzug mit der absoluten Sicherheit, dass er das Ziel treffen würde.
Er war im Dunkeln.
„Lass nicht los, Luke, bitte!"
Es war Leias Stimme. Aber nicht ihr Gesicht. In den schwarzen Tiefen seines Verstandes gab es keine Gesichter. Doch dies war der einzige Ort, an dem er sich vor Soreshs Erinnerungsraketen verstecken konnte. Es war die Dunkelheit, die zurückblieb, während ihm alles andere Stück für Stück genommen wurde.
Es wird nichts von mir übrig bleiben, dachte Luke. Er ließ seine Erinnerungen nicht los. Ließ sich selbst nicht los. Es war wie der Griff nach einer Wolke - man bekam einfach nichts zu fassen.
„Benutze die Macht, Luke", sagte Bens Stimme. Sie hallte in der Leere nach.
Wofür soll ich sie benutzen, schrie Luke aus den Tiefen seines Verstandes.
„Vertraue auf die Macht! Vertraue auf dein Gefühl! Vertraue dir selbst!"
Doch dann verhallten die Stimmen seiner Freunde und wurden von einer anderen übertönt. Es war Soreshs Stimme, tief und eindringlich. „Du bist gar nichts", sagte die Stimme. „Du gehörst mir, deinem neuen Meister."
Die Stimme breitete sich immer weiter in der Dunkelheit aus, bis sie alles eingenommen hatte. Lukes ganze Welt bestand nur noch aus dieser
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