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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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ertönte plötzlich Jenny. »Jetzt hab ich doch meine Tage. Frau Neuhaus, was soll ich denn jetzt machen?« Alle hatten es gehört. Das war doch wohl die absolute Oberblamage. Wie konnte man eine derartige Intimität nur herumposaunen, als wäre es die Wetterprognose für die nächste Woche? Frau Neuhaus schaute auch einigermaßen verblüfft. »Na, was du halt zu Hause auch machst. Hast du denn deine Hygieneartikel dabei?«
    »Meine was?«, kreischte Jenny am Rande einer Hysterie.
    »Sie meint, ob du deine Binden oder Tampons eingepackt hast«, brüllte Benno begeistert. Ausgerechnet Benno gab den Insider und tat so, als ob er der große Frauenkenner wäre. Jenny schickte ihn mit einem Blick auf den nächsten Gipfel. »Klappe. Klar hab ich alles dabei, ich mein nur, unterwegs und so.« Sie tauchte in ihren Rucksack und beförderte ihren Toilettenbeutel samt einem kleinen Täschchen mit besagten Hygieneartikeln hervor. Mit erhobener Nase ignorierte sie die neugierigen Gesichter.
    »Ich geh gleich duschen, kommt jemand mit?«, fragte sie in die Mädchenrunde.
    »Klar, Sekunde, wir kommen schon«, grölten ein paar Jungs.
    »Wie konnte ich mir das nur freiwillig antun?«, murmelte Sara, nahm sich ihren Rucksack und begann, ebenfalls nach dem Waschbeutel zu suchen. Ihre Finger bekamen eine kleine Schachtel zu fassen. Verflixt, was war das denn? Sie hatte den Rucksack vor den Augen ihrer Mutter packen müssen, damit kein verbotenes, wertvolles, unzensiertes Zeug mit hineinwanderte, und da war garantiert keine dubiose Schachtel dabei gewesen.
    »Was ’n das?« Theresa schaute ihr über die Schulter.
    »Keine Ahnung, irgendein Medikament oder Vitamintabletten von Mam.«
    »Zeig mal!« Theresa griff zu, bevor sich Sara wehren konnte. »Hihi, Sara, das sind Kondome!« Ging es vielleicht noch lauter? Theresa schüttelte die Box und drei kleine Päckchen plumpsten auf den Boden, die Sara schnell einsammelte, bevor es jemand bemerkte.
    »Hauptgewinn, Sara! Ich tippe mal auf LeLe«, verkündete Theresa mit großen Augen und – dem Himmel sei Dank – gesenkter Stimme. Sie zog ein gefaltetes Zettelchen hervor und hielt es Sara unter die Nase. »Viel Spaß auf deiner Entdeckungstour und viele Abenteuer wünschen dir LeLe«, las sie vor. »Deine Schwestern sind wirklich unschlagbar!«
    Sara drehte sich der Magen um. Ihr war schlecht. Sie spürte das Blut in den Ohren rauschen und am liebsten hätte sie die Packung sofort ins nächste Feuer, den nächsten Abgrund oder die nächste Mülltonne gepfeffert.
    »Also, die beiden spinnen doch voll«, fluchte sie und verstaute hektisch die Box samt Inhalt ganz unten in ihrem Gepäck. Ihre Schwestern waren wirklich völlig gestört, die sollten selbst eine Beratung aufsuchen und sich vor allem um ihren eigenen Kram kümmern, anstatt immer auf Sara herumzuhacken. Hoffentlich hatte niemand zugeschaut und diese Unsäglichkeit mitbekommen, die sie schnellstmöglich unbemerkt entsorgen musste.
    »Ach, stell dich doch nicht so an. Ist doch superpraktisch, jetzt kannst du loslegen, wann immer du willst«, meinte Theresa lässig. »Und, na ja, vielleicht kannst du mir ja aushelfen, wenn’s mit Toni so weit ist.«
    »Du bist ja genauso verrückt wie meine Geschwister«, explodierte Sara genervt. »Warum könnt ihr nicht begreifen, dass mich das alles null interessiert? Weißt du, was? Du kannst die ganze Packung haben. Geschenkt! Ich WILL nämlich verdammt noch mal keinen SEX!« Die letzten Worte waren ein wenig laut geraten, und Saras sowieso schon hektische Gesichtsfarbe bekam einen Stich zur Abendröte, als sie die plötzliche Stille bemerkte, die im Matratzenlager herrschte.
    Theresa starrte sie an, als hätte sie sich eben in eine Kreuzotter verwandelt. Überraschte und spöttische Gesichter feixten wie Karnevalsmasken aus jeder Richtung. Sogar Frau Neuhaus war der Mund offen stehen geblieben. Dann prasselten die blöden Kommentare über Sara herein, als sei ein plötzlicher Starkregen aufgetreten:
    »Be cool, Baby, dich will doch eh keiner!«
    »Gut, dass das mal gesagt wurde!«
    »Ich zeig dir mal, wie toll das ist, dann denkst du vielleicht anders drüber.«
    »Ui, eiskalt – ich tau dich auf.«
    »Kannst du mal dein Herz öffnen, ich will mein Bier kalt stellen!«
    »Darf ich dein Eisbrecher sein?«
    Sara machte sich gar nicht die Mühe herauszufinden, von wem welcher Spruch kam. Sogar Mädchenstimmen waren darunter, die sich unverhohlen darüber freuten, dass sie in einen Kuhfladen

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