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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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getreten war, so groß wie der Bodensee. Sie schnappte sich wortlos ihren Waschbeutel, drückte sich an den grinsenden Gesichtern vorbei und flüchtete auf die Toilette.

Unglaublich, wie mies sich Sara fühlte. Daran änderte auch der strahlende Sonnenschein nichts, der sie seit dem frühen Morgen begleitete. Oder die Tatsache, dass sie – seit Nele, Eric und Leo wieder zu ihnen gestoßen waren – nur noch abwärtsliefen. Aufgereiht wie die Perlen auf einer Kette stolperten und holperten sie einen schmalen Weg entlang, der sie irgendwann zu einem Dorf führen sollte, von dem es dann wiederum stundenlang bergauf gehen würde.
    Von wegen runter war weniger anstrengend, pah. Sara war schon drei Mal auf dem blöden Geröll ausgerutscht und hatte sich fast den Knöchel verstaucht. Das Hauptproblem war aber, dass Wandern null Spaß machte, wenn man niemanden zum Quatschen und Tratschen hatte. Ihre Gedanken drehten sich noch immer um die peinliche Szene gestern Abend und nährten den Groll, den sie in sich trug. Besonders von Theresa fühlte sie sich verraten.
    Während Nele ihr wenigstens nachgelaufen und ihr beim Duschen und In-die-Schlafsäcke-Schlüpfen nicht von der Seite gewichen war, hatte Theresa darauf bestanden, dass die Kondome ein Himmelsgeschenk und die fiesen Kommentare überhaupt nicht böse gemeint waren, und Sara lauthals und vor allen anderen als »verklemmte Möchtegern-Maria« bezeichnet. Und es folgte noch eine Bezeichnung, an die sich Sara lieber nicht erinnern wollte. Immer wieder fing sie damit an. So lange, bis Sara Wutsternchen vor den Augen gehabt und nicht mehr darauf geachtet hatte, was sie sagte. Es war natürlich keine gute Idee gewesen, loszubrüllen und Theresa eine »hormongesteuerte Egoschlampe« und »schamlose Tussi« zu nennen.
    Jedenfalls hatte Theresa daraufhin beleidigt ihren Schlafsack gepackt und sich zwischen Marisa und Ina platziert. Sara würde sich ja entschuldigen, wenn Theresa ihrerseits ihre gemeinen Bemerkungen zurücknehmen würde. Eigentlich wusste sie ja, dass Theresa diese Dinge nur gesagt hatte, um vor Toni und den anderen als erwachsen, erfahren und nicht als verklemmt dazustehen. Aber sie, Sara, war doch umgekehrt auch Theresas beste Freundin. Eine winzige kleine Träne stahl sich in ihre Augenwinkel, gerade als sie ein leises Summen mit nachfolgendem »Klick« hörte. Luca, der mal wieder auf Motivsuche war.
    »Lass das, ich will nicht andauernd fotografiert werden«, fuhr sie ihn an.
    »Man sieht nur deinen Schatten vor dem grellen Fels, das sieht genial aus. Melancholisch irgendwie. Die Tränen sieht man jedenfalls nicht. Ich schenk dir ein Taschentuch und einen Abzug«, meinte er unerschütterlich und drückte gleich noch einmal ab. Nervensäge.
    »Ich will keine Abzüge«, knurrte sie. »Aber das Taschentuch kannst du mir geben.« Sie schniefte und stolperte halb blind weiter. Prompt rutschte sie ab und landete unsanft mit dem Hintern auf einem spitzen Stein. »Oh, Dreck«, fluchte sie, »Mist, das tut weh.«
    »Alles klar?« Luca hatte seine Kamera umgehängt, griff ihr von hinten unter die Arme und stellte sie auf, als wäre sie ein herumpurzelndes Kleinkind. »Kein Loch in der Hose, nur ein Fleck. Kann man ausbürsten.«
    »Hast du das jetzt auch aufgenommen?« Gereizt klopfte sie sich die Hose ab. Blöder Weg. Blöde Tour. Bescheuerter Luca.
    »Nö«, grinste Luca. »Mach ich nächstes Mal, wenn du möchtest. So wie du heute herumstolperst, bekomme ich sicher noch ein paar Gelegenheiten. Soll ich dir beim Ausklopfen helfen?« Auffordernd hielt er seine Hand an ihr Hinterteil.
    Wider Willen musste Sara schmunzeln. Seine gute Laune war ansteckend und tröstlich. Ja verflixt, sie war heute wirklich mit zwei linken Füßen unterwegs. Sie sollte sich endlich zusammenreißen.
    Nele und Leo waren schon lange in dem dichten Tannenwald verschwunden und das Klacken von Frau Neuhaus’ Stöcken konnte man nur noch ganz leise hören. Wenn es denn überhaupt Frau Neuhaus war, die da klackerte. Der Weg war rappelvoll. Andauernd wurden sie überholt oder mussten sich umgekehrt an langsamen Rentner-Geröllheimern vorbeidrängen. Die Felswände hallten vom Klicken Tausender Wanderstöcke wider.
    »Aufi, ihr zwei«, Toni hatte die undankbare Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es keine Verluste auf der Strecke gab. Er bezeichnete sich als Lumpensammler und Sara und Luca waren momentan die Lumpen. Das passte ja, dachte Sara voller Selbstmitleid und benutzte lautstark Lucas

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