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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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für den Ursprung der Isar. Auch nicht aus Höflichkeit oder guter Noten wegen.
    »Wir machen einen Abstecher zur nächsten Alm«, entschied Leo. »Zur Übernachtungshütte ist es zwar nicht mehr weit, aber wir haben uns eine Pause verdient.«
    Es war ein kläglicher Haufen, der wenig später in die Wirtsstube der abgelegenen Alm polterte. Sara schlugen die Zähne aufeinander, als sie sich entsprechend den Anweisungen der Wirtin aus ihrer nassen Jacke quälte und diese zum Trocknen aufhängte.
    »Wie siehst du denn aus?«, kicherte Nele neben ihr.
    »Vermutlich genauso wie du«, klapperte Sara fröstelnd zurück. Sie konnte Nele nur verschwommen erkennen, da ihr immer wieder dicke Wassertropfen in die Augen rannen und Wimperntusche hineinspülten. Von wegen wasserfest und für jedes Wetter geeignet. Das waren nur leere Versprechungen. Teure verschmierte Wimperntusche sah genauso bescheuert aus wie billige.
    Sara blinzelte, als sie Lucas Kameraauslöser hörte. »Das wird meine private Zombiekollektion«, grinste er wenig charmant. »Zum Fürchten. Vielleicht solltet ihr zukünftig auf die ganze Farbe im Gesicht verzichten.« Erbarmungslos versuchte er, alle Mädchen vor das Objektiv zu bringen, nur Sofia und Ina schafften es kreischend, sich auf die Toilette zu retten.
    »Geht das als bayrisch durch?«, fragte Sara. »Blau gefrorene Lippen, weiß gefrorene Hände und rot gefrorene Nasen?«
    »Das zählt, obwohl wir schon lange nicht mehr in Bayern sind. Rot und Weiß sind die Tiroler Farben«, fachsimpelte Nele, die sich die Rastazöpfe mit einem Handtuch ausdrückte. Die Dinger schienen wasserabweisend zu sein. Beneidenswert. Saras Zöpfe hingegen hatten die Konsistenz gekochter Spaghetti angenommen und klebten ihr im Gesicht.
    Dabei hatten sie es mit ihren Zöpfen noch gut. Alle anderen Mädchen glichen eher dem Modell »nasser Hund«.
    »Mensch, ich hätte nie gedacht, dass wir das schaffen«, fügte Sara hinzu und versuchte, ihr feuchtes Shirt über den Kopf zu ziehen, ohne dass Top und BH nach oben rutschten.
    »Ich auch nicht. Bei den meisten von euch hätte ich gedacht, dass sie schlappmachen, hundertprozentig. Mich stört das bisschen Regen ja nicht, obwohl ich echt sauer bin. Einen Gipfel verpasst, elender Mist«, stimmte ihr Nele zu und Sara fand das ganz schön überflüssig. Sie waren ja nicht auf Neles persönlichem Erlebnistrip, sondern als Gruppe unterwegs, und es war höchste Zeit, dass man mal daran dachte. Was hätten sie denn gemacht, wenn einer nicht mehr gekonnt hätte? Ihn getragen? Sich in einem Felsvorsprung verkrochen? Einfach toll, wie sich am Schluss alle zusammengerissen und weder gejammert noch aufgegeben hatten.
    Sara blickte fast stolz in die Runde, bis ihr Blick auf Theresa fiel. Mit heimlicher Schadenfreude stellte sie fest, dass sie wirklich bemerkenswert jämmerlich aussah. Theresa gab ein prima Motiv für Lucas Monstersammlung ab und ertrug heroisch sein Geknipse. »Von wegen Gruselkabinett. Das wird die Galerie der Heldinnen. Alle Frauen wissen bei unserem Anblick sofort, welche Qualen und Strapazen wir auf uns genommen und bewältigt haben«, verkündete sie mit tragischer Stimme und strich mit hochgerecktem Kinn ihre nassen Locken zurück, die zerrupften Kletterseilen glichen. Das sah echt witzig aus, nur leider getraute sich Sara nicht, eine passende Bemerkung zu machen.
    Denn das Erlebnis hatte zwar die Gruppe zusammengeschweißt, aber hinsichtlich der dringenden Versöhnung von Theresa und Sara war es absolut umsonst gewesen war. Noch immer wich Theresa Sara aus, als hätte die sich eine ansteckende Krankheit eingefangen. Absolute Funkstille. Zudem fühlte sie sich in Tonis Fangemeinde offensichtlich so wohl, dass Sara den ersten Schritt einfach nicht wagte.
    »Wir sind eben die massive, ultracoole Gebirgsgang«, sagte Nico und verpasste Sara mit seinem Ellenbogen fast ein blaues Auge, als er sich aus seinem Pulli wand. »Deshalb verdienen wir einen erstklassigen Rap, den Regentropfen-Rap.«
    »Ich kenne nur die Regentropfen-Prélude von Chopin«, flötete Ina, deren zweite Leidenschaft neben Marcel das Klavierspielen war. Erstaunlicherweise nickte Nico wissend. »Die ist leider voll deprimäßig, wir brauchen was mit move, tschaka, tschaka, tschak, wenn du verstehst.« Schon verschwand er summend, immer der Wirtin auf den Fersen, die ein Tablett mit Suppentellern zwischen ihnen hindurchjonglierte.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Luca Sara.
    »Ja, sicher. Bis auf deine

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