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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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ihre Freundin, und Sara musste bei jedem Schritt befürchten, dass Nele ihr in die Hacken lief oder in sie hineinrannte. Dabei hatte sie genug damit zu tun, auf den Weg und ihre eigenen Füße zu achten.
    »Ja, so mutterseelenallein muss das riesigen Spaß machen. Und welch Erleichterung für die Gruppe, wenn einer der ewigen Nörgler wegfällt«, ätzte Sara, deren Geduld am Ende war. Warum konnte Nele nicht einfach vorneweg marschieren und sich mit der Lage abfinden? Sie waren schließlich eine Gruppe und mussten zusammenhalten, ob Nele wollte oder nicht.
    »Danke für dein Verständnis. Dir fehlen auch keine schlappen zehn Gipfel bis zum Familienrekord und du hast nicht das Taschengeld für das nächste halbe Jahr verwettet.« Neles Stimme war so dicht an Saras Ohr, als würde sie auf ihrem Rucksack sitzen. Sara hielt inne und drehte sich um.
    »Was hast du?«
    »Mein Taschengeld verwettet«, nuschelte Nele zerknirscht. Sara musste sich schwer zusammennehmen, um nicht laut herauszulachen. So ein Leichtsinn sah Nele überhaupt nicht ähnlich! Sie musste sich ihrer Sache ja sehr sicher gewesen sein.
    »Ach, und an wen?«
    »Meinen Bruder.«
    »Oh, das ist hart.« Sara kannte Neles kleinen Bruder, der die knappen zwei Jahre, die Nele älter war, locker durch seine Unverschämtheit wettmachte.
    »Genau! Wenn er gewinnt, wird er das meiner Pflegerin im Seniorenheim noch unter die Nase reiben, das kannst du mir glauben.« Nele verfiel in brütendes Schweigen, während sie sich langsam auf einer öden braunen Gerölllandschaft voranschleppten. Eine ganze Weile hörte man nur das Knirschen der Stiefel, das Klackern von Frau Neuhaus’ Stöcken und gelegentliches Schimpfen oder Fluchen.
    Sara sah sich immer wieder fröstelnd um. Die Wolkenformationen hatten sich inzwischen geändert. Jetzt bauschten sie sich in greifbarer Nähe zu bedrohlichen Türmen auf, als planten sie einen Überraschungsangriff. Sie zog fröstelnd die Kapuze ihres Hoodies über. Kein Leben schien es hier oben zu geben. Dazu diese schroffen Felswände. Mann, war das schaurig! Fast dankbar bemerkte sie, dass Eric zurückgefallen war und sich hinter der maulenden Nele einreihte. Vielleicht hatte er gespürt, dass Sara ein wenig Verstärkung gebrauchen konnte.
    Und tatsächlich vollzog sich mit Nele eine verblüffende Wandlung. Erics bloße Anwesenheit legte sich wie Ringelblumen-Balsam über ihre schlechte Laune und ließ ihr Schimpfen zunächst leiser werden und dann ganz verstummen. Einigermaßen irritiert beobachtete Sara, wie Eric ganz nebenbei Neles Hand ergriff und sie sanft drückte. So selbstbewusst, als wäre es ganz logisch, dass er für Nele verantwortlich war und ihr zur Seite stand. Da lief etwas, das Sara ganz und gar nicht verstand. Hatte Nele nicht behauptet, dass ihr Eric nichts bedeutete? Und dann kam diese Mischung aus Pitbull und Ritter, und sie ließ es ganz selbstverständlich zu, dass er ihre Hand nahm?
    Sara schüttelte den Kopf und widmete sich ihren Füßen: Rechts, links, rechts, links, immer schön gleichmäßig, nur nicht aus dem Rhythmus kommen, das sparte dem Körper Kraft und dem geplagten Geist verwirrende Gedanken. Unwillkürlich schlich sich ein alter Kinderreim in ihren Kopf, den sie früher immer gemeinsam mit ihren Eltern gesungen hatte: »Eins und zwei und drei und vier, ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm, vorwärts, rückwärts, seitwärts …«
    »Alter, da ist Schnee! Krass!«, johlte Tim plötzlich, der ein gutes Stück vor Sara lief. Schon öfter waren in der Ferne Schneefelder zu sehen gewesen, die den Sommer überstanden hatten. Doch in Reichweite war bisher keines gekommen. Bevor Leo eine Ermahnung aussprechen konnte, flitzte Tim wie ein Hase quer über das Geröll auf einen schattigen Winkel zu, in dem sich ein beachtlicher weißer Schneehaufen befand. Im Nu hatte er Schneebälle geformt und bombardierte die schutzlose Gruppe mit steinharten Kugeln aus dem Hinterhalt. Das konnte keiner auf sich sitzen lassen. Die einen suchten Deckung, die anderen nach Geschossen, die sie zurückwerfen konnten.
    Jenny rannte Benno hinterher, der weiter oben noch eine Stelle mit bretthartem Schnee entdeckt hatte. Die optimale Abschussrampe für den Vergeltungsschlag. Doch bevor die beiden ihr Ziel erreicht hatten, durchschnitt ein gellender Pfiff die Luft. Leos Warnsignal, das vereinbarte Zeichen für absoluten Notstand und höchste Gefahr.
    »Ja, Herrschaftszeiten, seid’s ihr wahnsinnig?«, polterte er und fing einen

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