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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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dich
gesehen. Und warum sollte Tine mich anlügen? Sie war meine
Freundin.«
    »Aber ich bin deine Tochter!«
    »Und Raoul ist dein Freund.«
    Einen Moment lang sehen wir uns schweigend an.
    Schließlich seufze ich ergeben. »Gut, Mam. Was soll ich
also machen? Soll ich Raoul seine Seite der Geschichte erzählen
lassen? Und mir anhören, wie er Julia geküsst hat?«
    Meine Mutter steht auf und legt die Hand auf meine
Wange. »Du musst gar nichts, mein Schatz. Wenn du wirklich
nicht mit Raoul reden willst, dann lässt du es. Aber wenn
du dir gegenüber ehrlich bist, weißt du, dass du nicht so
bist.« Sie lacht kurz. »So habe ich dich nicht erzogen.«
    Ich merke, dass ich schon wieder einen Kloß im Hals habe.
Warum ist sie nicht immer so? Ganz kurz lehne ich meinen
Kopf an ihre Seite. Sie riecht noch genauso wie früher.
    Sie nimmt mich in die Arme, streicht mir über die Haare
und über den Rücken. »Es wird alles wieder gut«, höre ich sie
leise sagen.
    Dann fällt mir etwas ein. »Was war denn nun eigentlich zwischen
Josse und mir geschehen, damals? Hatte Tine recht?«
    Meine Mutter sieht mich an und hält noch immer eine
Hand an meine Wange.
    »Du hattest Josse wirklich geschlagen. Aber was Tine nicht
gesehen hatte, war, dass Josse dich davor gekniffen hat. Josse
hat mir das abends selbst erzählt.« Sie lacht mich lieb an.
»Also war es letztendlich nicht allein deine Schuld.«

»Glaubst du mir etwa nicht?«
    Lynn sieht mich mit großen Augen an. Das hatte ich schon
befürchtet.
    »Dass du ihn zur Schnecke machen willst, wenn du ihm
begegnest, verstehe ich ja, aber du willst dich doch wohl nicht
mit ihm versöhnen?«
    Ich sehe schuldbewusst auf. Wenn es umgekehrt gewesen
wäre, wenn Lynn von ihrem Freund betrogen worden wäre,
würde ich wahrscheinlich ebenso reagieren. Aus Lynns Sicht
begehe ich jetzt Hochverrat. Sie hat mir erzählt, dass Raoul
fremdgegangen ist, sie hat mich getröstet, und jetzt will ich
plötzlich mit Raoul reden?
    Gestern habe ich die ganze Nacht darüber nachgedacht.
Warum hat Raoul das getan? War es aus Versehen? Ist er in
Julia verliebt? Tut es ihm leid?
    Frühmorgens kam ich dann zu folgendem Ergebnis: Ich
kann mich entweder noch wochenlang mit denselben Fragen
herumquälen und niemals herausfinden, was tatsächlich
passiert ist, oder ich quäle mich eine Stunde lang, indem ich mit Raoul darüber rede. Schließlich kennt er die Antworten.
Er weiß, was passiert ist. Er kann mir sagen, warum er es
getan hat.
    »Ich verstehe dich nicht.« Lynn schüttelt den Kopf. »Vor
ein paar Tagen noch wolltest du ihn am liebsten öffentlich
steinigen und jetzt willst du mit ihm reden?« Sie spuckt die
Worte fast aus. »Er hat dich knallhart betrogen und du willst
mit ihm reden!
«
    »Vielleicht gibt es einen Grund, warum er es getan hat«,
sage ich vorsichtig.
    »Ja, jetzt verteidige ihn auch noch!«
    Das läuft völlig falsch. Erst bekomme ich Streit mit Nick,
weil ich nicht mit Raoul reden will, und jetzt mit Lynn, weil
ich mit ihm reden will.
    »Wenn ich du wäre, hätte ich ihn weiter ignoriert. Er soll
ruhig spüren, was er dir angetan hat.«
    Ich traue mich kaum, Lynn anzusehen. »Aber du bist nicht
ich.«
    »Nein, allerdings.«
    Ich hole tief Luft.
    »Lynn, bitte. Verstehst du mich nicht wenigstens ein klein
bisschen? Natürlich glaube ich dir, aber ich will wissen, warum.
Ich will wissen, warum er Julia geküsst hat. Ich muss es
wissen, sonst kann ich das hier nie abschließen.«
    »Mir wäre das schnurzpiepegal.« Lynns Stimme klingt bereits
ein wenig milder.
    »Aber mir nicht. Ich will es wissen.«
    Lynn hebt die Schultern und pflückt einen unsichtbaren
Fussel von ihrer Jeans. »Ich will dich einfach nicht wieder so
traurig sehen wie in den letzten Tagen. Am liebsten würde
ich diesem Arschloch etwas antun, damit er dir nie wieder
wehtun kann.«
    Ich nicke. Wenn ich sehen würde, wie Lynns Freund mit
einem anderen Mädchen rumknutscht, würde ich ihm auch
die Augen auskratzen wollen. Seltsam, dass man oft heftiger
reagiert, wenn jemand einer Freundin etwas antut statt
einem selbst.
    »Ich mache übrigens auch mit Jasper Schluss.«
    Ich schaue auf. Wie kommt das denn jetzt?
    »Was? Wieso?«
    Lynn schaut starr vor sich. »Ich hätte niemals so reagiert
wie du, wenn Jasper eine andere geküsst hätte. Im Gegenteil,
ich glaube sogar, ich wäre erleichtert gewesen. Das sagt doch
genug.«
    Natürlich weiß ich, dass sie nicht wirklich in Jasper verliebt
ist, aber ich bekomme trotzdem einen

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