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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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schwarze Schminke
lässt ihre Augen kleiner aussehen.
    »Nichts, Raoul«, sagt sie schließlich und nimmt die Hand
von meinem Bein. »Du hast überhaupt nichts getan. Vielleicht
ist es das ja gerade.«
    Ich nehme ein paar Schlucke Bier und halte Ausschau nach
Tim. Ich weiß nicht, was die Frau schon wieder hat. Wenn sie
sich besaufen will, weil sie gerade sitzen gelassen wurde, nur
zu. Aber sie braucht ihren Frust nicht an mir auszulassen.
    »Ich schaue mal kurz nach den anderen.« Ich will aufstehen,
aber Julia hält mich zurück.
    »Bleib sitzen«, sagt sie. »Wir sind noch nicht fertig.«
    Ihr Gesicht ist plötzlich ganz nah an meinem.
    Ich wedele übertrieben mit der Hand vor meiner Nase.
    »Hilfe! Wie viele Malibu hast du dir schon reingezogen?«
    »Wie viele Bier hast du dir reingezogen? Offensichtlich
noch nicht genug. Richtig spaßig bist du nicht.«
    »Und alle wissen ja, dass man erst nach sehr viel Bier so
richtig spaßig wird.«
    Wir sehen uns schweigend an. So kenne ich sie gar nicht.
    »Verstehst du es denn nicht?«, fragt sie leise. »Verstehst du
es wirklich nicht?«
    Sie lacht kurz und sieht mich spöttisch an.
    »Oder bist du so mit deiner Freundin Marie beschäftigt,
dass dich nichts anderes mehr interessiert?«
    »Marie ist nicht meine Freundin«, sage ich automatisch.
    »Was?«
    Ich beuge mich vor und wiederhole etwas lauter: »Marie
ist nicht meine Freundin.«
    Julia macht große Augen. »Wirklich?«
    Ich zucke mit den Schultern. Ich kann wohl kaum zu anderen
sagen, Marie sei meine Freundin, wenn wir selbst noch
nicht darüber gesprochen haben.
    »Raoul«, fragt Julia dann noch mal. »Stimmt das wirklich?«
    Und ehe ich was sagen kann, zwängt sie sich auf meinen
Schoß.
    »Wusste ich es doch«, sagt sie leise.

Blitzschnell schießt Julia nach vorn und schiebt ihre
Zungenspitze zwischen meine Lippen. Mit den Händen hält
sie mein Gesicht an beiden Seiten fest. Ganz kurz spüre ich,
wie ihre Zunge meine berührt. Ihr Atem ist miefig und sauer
vom Alkohol.
    Ich bin so überrumpelt, dass ich erst gar nicht schnalle,
was hier passiert. Julia sitzt auf meinem Schoß und versucht,
mich zu küssen! Schnell drehe ich den Kopf weg. Ihr Mund
landet irgendwo auf meiner Wange.
    »Was soll das?«, rufe ich. Ich greife nach ihren Händen und
schubse sie von meinem Schoß runter.
    Julia sieht mich erstaunt an. »Du brauchst nicht so rumzuschreien.
Du hast selbst gesagt, dass Marie nicht deine Freundin
ist.«
    »Dass sie noch nicht meine Freundin ist, heißt doch nicht,
dass du mich küssen kannst. Was bildest du dir ein?«
    »Sie ist noch nicht deine Freundin?
Noch nicht?
Verpiss
dich doch, Raoul. Was bildest
du
dir eigentlich ein? Warum
erzählst du mir dann, dass du jeden Tag an mich denkst?«
    Julia funkelt mich wütend an. Als ob ich derjenige wäre, der
sich danebenbenommen hat!
    »Was? Wann?«, rufe ich. »Wann habe ich das zu dir gesagt?«
    »Samstag. Als du mich nach Hause gebracht hast.«
    Das kann nicht ihr Ernst sein. Wir haben an dem Abend
doch nur herumgealbert, das war alles.
    »Bitte, Jule«, seufze ich.
    »Was? Stimmt das etwa nicht?«
    »Das war doch nur ein Scherz!«
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Tim zu uns rüberschaut.
Sein Bier ist irgendwo auf dem Weg zu seinem Mund
in der Luft hängen geblieben.
    Ich wische mir mit dem Handrücken Lipglossreste von
den Lippen.
    Julia zieht die Stirn kraus.
    »Oh!«, schreit sie. »Oh. War es das? Tolle Scherze machst
du!« Einen Moment lang sieht es aus, als wolle sie mich
schlagen. Dann stößt sie plötzlich den Barhocker um und
wendet sich ab.
    »Verdammt noch mal, Raoul!«
    Mit großen Schritten geht sie weg. Tim kommt zu mir. Er
stellt sich auf die Zehenspitzen, um Julia hinterherzuschauen.
    »Was hat sie denn?«
    Mit Zeigefinger und Daumen reibe ich über meine Augen
und schüttele den Kopf. »Blöde Ziege«, sage ich.
    Tim knufft mich in die Seite. »Hier«, sagt er und reicht mir
ein Bier. Ich nehme ein paar anständige Schlucke, um den Geschmack in meinem Mund wegzuspülen. »Habt ihr euch
gerade geküsst?«
    Ich sehe erstaunt auf. Das meint Tim doch wohl nicht ernst?
    »
Sie
hat
mich
geküsst«, betone ich. »Das ist was vollkommen
anderes.«
    Tim schaut mich an, erwidert aber nichts.
    »Was?«, sage ich genervt. »Hast du denn nicht gesehen, wie
das gelaufen ist?«
    Tim zuckt mit den Schultern. »Ich stand etwas weiter weg. Und es ist hier ziemlich dunkel, also keine Ahnung.«
    »Und was, meinst du, ist passiert? Wirfst du nach

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