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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Sattelschlepper die Vorfahrt und setzte sich zwischen den Geländewagen und den Pick-up. Karelia fluchte, wollte aber den Laster auch nicht überholen, denn das hätte Maggiore sicher bemerkt. Holmes lehnte sich rechts zum Fenster hinaus, um am Sattelschlepper vorbei Maggiores Fahrzeug zu beobachten.
    Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Die Wischerblätter quietschten über die Frontscheibe, und Holmes musste immer wieder den Kopf einziehen, um sich die Nässe aus dem Gesicht zu wischen.
    Karelia lenkte den Wagen etwas nach links, musste aber sofort wieder rechts einscheren, weil ihnen ein Lastwagen entgegenkam.
    »Vor uns liegt ein Frachtterminal«, sagte sie.
    »Was kann er da wollen?«, fragte Andersen, als ihn Holmes unterbrach.
    »Sie sind rechts abgebogen!«, rief er und glitt ins Wageninnere zurück.
    Sofort bremste Karelia ab. Der Laster vor ihnen entfernte sich und sie erkannten eine Abzweigung in etwa zehn Metern Entfernung.
    »Halt an.« Andersen kletterte über Holmes hinweg, öffnete die Tür und sprang aus dem Auto. Er lief bis zur Ecke und schob vorsichtig den Kopf vor. Dann kam er zum Pick-up zurück.
    »Das ist ein verlassener Kai«, berichtete er. »Wenn wir ihm da hinterherfahren, sieht er uns sofort.«
    »Und jetzt?«
    »Ich folge ihnen zu Fuß. Weit können sie nicht mehr kommen.« Er deutete auf ein Sackgassenschild an der Einmündung.
    Bevor Karelia etwas erwidern konnte, war er schon um die Ecke verschwunden. Im Schatten eines Lagerhauses sprintete er den Kai entlang. Die Geräusche des Ladeterminals hinter ihm wurden schwächer. In der Ferne sah er die Bremslichter des Geländewagens aufleuchten. Dann verschwand das linke Rücklicht. Wenig später erlosch auch das rechte.
    Maggiore war also rechts abgebogen und hatte den Wagen dann geparkt. Andersen hoffte, dass er genug Deckung hatte, um unbemerkt bis dorthin zu gelangen. Und er hoffte auch, dass Karelia ihre Ungeduld zügeln konnte und wirklich an der Stelle blieb, an der er sie verlassen hatte. Wenn sie jetzt mit dem Pick-up hinterherkam, würde sie mit Sicherheit entdeckt werden.
    Der Regen schlug ihm ins Gesicht. Auf dem Wasser zogen die Lichter eines Frachters vorbei. Es roch nach Tang und Dieselöl und das Kopfsteinpflaster glänzte vor Nässe. Das Lagerhaus, in dessen Schatten er sich bislang verborgen hatte, war zu Ende. Vor ihm lag ein ehemaliger Parkplatz, der inzwischen zu einer Müllhalde geworden war und an dessen gegenüberliegender Seite ein weiterer Lagerschuppen begann.
    Andersen hielt an und spähte in die Dunkelheit, die nur vom schwachen Licht einiger Lampen an der Kaimauer durchbrochen wurde. Es war nicht zu erkennen, ob dahinten jemand stand und den Kai beobachtete. Er überquerte mit ein paar schnellen Schritten den freien Raum zwischen den beiden Gebäuden und drückte sich erneut in den Schatten der Wand, als er einen gellenden Schrei hörte.
    Jetzt war für Vorsicht keine Zeit mehr. Er rannte auf das Ende des Gebäudes zu und zog im Laufen seine Waffe.
    Weitere Schreie durchschnitten die Nacht. Langsam schob er seinen Kopf um die Ecke. Vor sich erblickte er einen alten Hafenkran auf vier stählernen Beinen. Im fahlen Lichtschein der Kailampe sah er Maggiore, der sich über Willis gebeugt hatte. Valerie stand zwei Meter davor mit dem Rücken zu ihm.
    Die Schreie erstarben. Entweder war der Junge tot oder bewusstlos. Andersen überlegte nicht lange. Solange ihm der Sicherheitschef den Rücken zukehrte, hatte er eine Chance. Er rannte um die Ecke des Schuppens und sprintete auf Maggiore zu, der sich am Gesicht des Jungen zu schaffen machte. Kurz bevor Andersen Valerie erreichte, taumelte diese und sank zu Boden. Er musste einen kleinen Ausfallschritt machen, und diese Bewegung war es, die ihn verriet.
    Maggiore fuhr herum. In seiner rechten Hand blitzte ein Messer. Andersen war nur noch einen Meter von ihm entfernt. Der Hüne versuchte aufzustehen, war aber nicht schnell genug. Andersen wusste, dass er nur diese eine Möglichkeit hatte. Er holte mit seiner Waffe aus und schlug sie ihm mit aller Kraft gegen die Schläfe.
    Der große Mann sank mit einem Stöhnen zu Boden. Andersen beugte sich über ihn und versetzte ihm einen zweiten Schlag, um sicherzugehen, dass er für einige Zeit außer Gefecht blieb. Er tastete Maggiore ab und nahm ihm die Waffe ab, die er unter seinem Jackett in einem Schulterholster trug. Dann wandte er sich Willis zu.
    Der Junge lehnte wimmernd am Mast. Sein linkes Auge war eine dunkle
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