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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Und warum schoss Maggiore nicht endlich?
    »Es geht doch«, sagte der Killer. Valerie schlug ihre Augen auf. Willis stand mit erhobenen Händen neben dem Auto.
    »Und jetzt versuchen wir’s noch einmal.« Der Mann winkte Willis erneut zum Stahlpfeiler auf der anderen Seite.
    »Tut mir leid«, murmelte er, als er an Valerie vorbeikam.
    »Schon gut«, flüsterte sie zurück.
    Willis setzte sich wieder vor den Pfeiler und streckte die Hände nach hinten. Ein Paar Handschellen schnappten zu. Damit war auch die letzte Hoffnung auf Gegenwehr dahin.
    »Du kannst froh sein, dass ich Ricardo überzeugen konnte, dich am Leben zu lassen«, sagte Maggiore. Er hockte sich vor Willis in die Knie. Die Waffe hatte er weggesteckt. »Du bist schließlich Familie, und Familie bringt man nicht um. Aber er hat auf einer Bestrafung bestanden.«
    Er zog einen kleinen Plastikbehälter mit roter Tülle aus der Tasche und stellte ihn neben sich aufs Pflaster. »Es wird gleich ein wenig wehtun«, fuhr er im Plauderton fort, so wie ein Zahnarzt, der seinen Patienten auf den Einstich der Spritze vorbereitet. »Wahrscheinlich wirst du ohnmächtig werden. Aber der Schmerz vergeht wieder, keine Angst.«
    Valerie sah und hörte ihm mit wachsendem Entsetzen zu. Sie hatte bis zu diesem Augenblick nicht geglaubt, dass er es wirklich ernst meinte mit der Blendung. Das konnte man einem anderen Menschen doch nicht antun! Verzweifelt zerrte Willis an den Handschellen, natürlich ohne Erfolg.
    »Du solltest stillhalten«, sagte Maggiore. Er zog ein Klappmesser aus der Tasche und ließ die Klinge herausfahren. Dann setzte er sich auf Willis’ Oberschenkel und packte ihn mit der linken Hand am Kinn.
    »Ich werde dir jetzt die Augen entfernen, damit du nie mehr in Versuchung kommst, deinen Vater zu hintergehen«, zischte er. »Und um deiner Frage zuvorzukommen: Ich mache das nicht zum ersten Mal. Die ganze Sache ist in wenigen Minuten vorbei. Wenn du dich wehrst, bringst du dich allerdings selbst in Gefahr. Du willst doch sicher nicht, dass meine Klinge abrutscht und bis in dein Gehirn vordringt, oder?«
    Willis’ Körper bäumte sich auf, hatte aber gegen das Gewicht des großen Mannes keine Chance. Er versuchte, den Kopf zur Seite wegzureißen. Ohne Erfolg. Lagos Griff war zu fest.
    »Bitte!«, stieß er hervor. »Ich verspreche Ihnen, es nie wieder zu tun!«
    »Zu spät. Das hättest du dir früher überlegen müssen.« Maggiore beugte sich vor. »Wir fangen mit dem linken Auge an.«
    Valerie hielt es nicht mehr aus. Mühsam rappelte sie sich hoch.
    »Keinen Schritt näher!«, fuhr der Killer sie an.
    Sie blieb stehen. Ein hilfloses Stöhnen entfuhr ihr. Sie konnte nicht einfach so zusehen, wie Maggiore Willis die Augen ausstach. Aber sie hatte auch keine Möglichkeit, ihn daran zu hindern. Dieser Zustand war fast noch schmerzhafter als ihre Wunden.
    Willis drückte die Augen fest zusammen. Der Hüne hatte sein Kinn in seiner linken Pranke und führte das Messer in die Höhe. Auch Valerie presste nun ihre Augen zusammen.
    Willis schrie.
    Es war ein Schrei, wie ihn ein tödlich verwundetes Tier ausstößt. Valerie erschauerte. Der Schweiß brach ihr aus, und sie konnte den Schmerz spüren, den Willis empfand.
    Der Schrei wollte nicht enden. Sie hielt es nicht mehr aus und schlug die Augen wieder auf.
    Willis’ gesamter Oberkörper zuckte. Seine linke Augenhöhle war eine einzige blutige Masse. Maggiore hatte das Messer zu Boden gelegt und Willis’ Kopf nach hinten gebogen. Er träufelte aus der Plastikflasche eine Flüssigkeit in die offene Wunde. Das musste noch mehr schmerzen, denn Willis’ Schreie wurden durchdringender. Valerie spürte, wie ihr ganzer Körper vibrierte. Sie stand nur wenige Schritte von dem Messer entfernt. Und doch erschien es ihr unendlich weit weg, denn selbst wenn sie es unbemerkt erreichen sollte, konnte sie mit ihren zerfetzten Händen doch nichts damit anfangen.
    Eine Flamme blitzte in Maggiores rechter Hand auf. Er führte das Feuerzeug an Willis’ Auge heran und das Benzin entzündete sich in einer kleinen Stichflamme. Das war zu viel für Willis. Sein letzter Schrei erstarb plötzlich und sein Kopf fiel nach hinten. Er war ohnmächtig geworden.
    Valerie holte tief Luft. Wenigstens spürte Willis jetzt nichts mehr.
    »Sie sind ein Scheusal«, wollte sie schreien, brachte aber nur ein Krächzen hervor.
    »Die Flamme sterilisiert die Wunde«, sagte Maggiore, ohne sich umzudrehen. »So kann sie sich nicht entzünden.«
    Er
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