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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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sogar ein Jahr später genötigt, das Buch zu verbieten. Seitdem bezeichnet man Vorfälle, die gehäuft auftreten, nachdem in den Medien darüber berichtet worden ist, als Werther-Effekt.«
    »Und du meinst, das ist hier auch der Fall?«
    »Es ist zumindest nicht auszuschließen. Männer erkennen ihre Ehefrauen nicht mehr. Taxifahrer sind überzeugt, die Straßen ihrer Stadt hätten sich verändert. Lehrer gehen in die falsche Schule, in dem Glauben, dort sei ihr Arbeitsplatz. Das hört sich für mich nach Halluzinationen an. In den meisten Fällen sind sie nach ein paar Tagen vorbei und die Betroffenen kehren in ihren normalen Alltag zurück.«
    »Es kann aber auch dramatischere Folgen haben«, korrigierte ihn Andersen. »So wie gestern in Argentinien. Da wurde der Staatspräsident von seinem Dritten Sekretär erschossen, weil der offenbar überzeugt war, der Präsident, der schon seit sechs Jahren im Amt ist, sei nicht der Präsident.«
    »Ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker«, bemerkte der Schotte abfällig.
    »Sie glauben nicht daran?«, fragte Willis.
    Colin verzog das Gesicht. »Es gibt immer Leute, die versuchen, einen Zusammenhang zu sehen, wo in Wirklichkeit keiner existiert. Verwirrte Mörder hat es schon immer gegeben.« Er grinste. »Und verwirrte Taxifahrer auch. Überall auf der Welt. Ich habe selbst jede Menge davon kennengelernt.«
    Die beiden Journalisten unterhielten sich noch ein paar Minuten über einige Kollegen, bevor sich Colin verabschiedete. »Ich muss ein Blog schreiben.«
    »Ich auch.« Andersen wandte sich zu Valerie und Willis. »Wo soll ich euch absetzen?«
    Sie nannten ihm die Adresse von Karelia. Inzwischen waren die meisten Besucher verschwunden. Auch der Kneipenraum oben war nahezu leer. Lediglich an den Wandtischen hatten ein paar Männer und Frauen ihre Rechner aufgeklappt und schickten die Neuigkeiten ins Netz.
    Sie gingen zum Auto zurück und stiegen ein. Aber anstatt loszufahren, drehte sich Andersen halb im Sitz. »Darf ich euch mal etwas fragen?« Sein Gesicht war mit einem Mal ernst.
    »Klar«, antwortete Willis.
    »Ihr wart nicht besonders überrascht, als ihr vom Diebstahl der Zeitbatterien erfahren habt. Ganz so, als hättet ihr schon vorher davon gewusst.«
    Willis räusperte sich. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Nun, ich habe euch beobachtet. Alle anderen Teilnehmer haben mit ›Oooh‹ und ›Aaah‹ auf die Neuigkeit reagiert. Nur ihr nicht.«
    »Du auch nicht«, konterte Valerie trocken.
    »Touché.« Andersen lächelte kurz, wurde dann aber wieder ernst. »Also, raus mit der Sprache. Wer seid ihr und für wen arbeitet ihr?«
    Valerie sah Willis an. Der schwieg betreten.
    »Ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass ich euch hängen lasse«, erklärte Andersen. »Ich verkehre zwar in diesen Kreisen, aber ich bin nicht wirklich einer von denen. In erster Linie bin ich ein unabhängiger Journalist. Und als solcher will ich eine Story haben. Ich glaube, ihr könntet mir dazu verhelfen.«
    Willis sah aus dem Autofenster auf die dunkle Straße. »Na schön«, begann er schließlich. »Wir arbeiten für eine Privatdetektivin, die den Auftrag hat herauszufinden, wo die Zeitbatterien versteckt sind und wer sie gestohlen hat.«
    »Also arbeitet ihr im Auftrag von Tempus Fugit .«
    »In gewisser Weise schon.«
    »Mmhh.« Andersen lehnte sich zurück. »Damit habt ihr sicher Zugang zu exklusiven Informationen.«
    »Die auch exklusiv bleiben werden. Sonst sind wir unseren Job nämlich ganz schnell los.«
    »Das verstehe ich.« Andersen pochte mit den Fingern gegen das Lenkrad. »Meint ihr, ihr könnt mich mit eurer Chefin bekannt machen?«
    Willis warf Valerie einen fragenden Blick zu. »Warum nicht?«, sagte sie.
    Willis zögerte kurz. »Wir wissen so gut wie gar nichts über dich.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, sagte Andersen. »Aber immerhin habe ich euch auf die Pressekonferenz mitgenommen. Das war sozusagen ein Vertrauensvorschuss. Ich will ja nur eure Chefin treffen. Wenn sie mit mir nichts zu tun haben will, dann verschwinde ich eben wieder.«
    »Also gut«, sagte Willis.
    »Heute noch?« Andersen ließ den Motor an.
    Willis zuckte mit den Schultern. Er zog sein Mobiltelefon heraus und wählte Karelias Nummer. Zu seiner Überraschung ging sie nicht nur sofort dran, sondern sagte dem Treffen auch sofort zu. Sie schlug ein Lokal in der Nähe ihres Büros vor.
    Als sie dort ankamen, wurden sie von Karelia bereits erwartet. Es war eines jener Cafés,

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