Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
vorgegangen. Die Luft war angenehm mild, und Willis war froh, dem kalten Licht des Cafés entkommen zu sein.
    »Weil du ein Dummkopf bist«, erwiderte sie und lächelte.
    »So?« Er verstand nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Na, Karelia wollte mit Andersen alleine sein«, erklärte sie.
    »Aber warum? Wenn sie ihn ausfragt, können wir doch auch dabei sein.«
    »Es geht nicht ums Ausfragen. Jedenfalls nicht nur. Hast du nicht bemerkt, wie die beiden sich gegenseitig angesehen haben?«
    Jetzt fiel auch bei Willis der Groschen. »Du meinst ...?«
    Sie nickte. »Ich glaube, sie sind sich sympathisch. Vielleicht sogar mehr als das.«
    »Aber sie kennen sich doch gerade mal eine knappe Stunde!«
    »Manchmal kann so etwas sehr schnell gehen, weißt du?« Sie blickte ihn vielsagend an.
    Willis errötete. Er war froh, dass es dunkel war und Valerie sein Gesicht nicht so genau sehen konnte. Die Ankunft des Taxis rettete ihn aus seiner Verlegenheit. Nachdem es losgefahren war, warf er noch einen kurzen Blick zurück ins Café. Karelia und Martin unterhielten sich angeregt miteinander.
    Er drehte sich um und überquerte die Straße. Er hatte Karelia bislang immer nur als Detektivin gesehen, als seine Chefin. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass sie auch eine gut aussehende Frau war. Und dass sie vielleicht noch andere Interessen und Bedürfnisse außer ihrem Job hatte. Und was hatte Valerie mit ihrer Bemerkung gemeint? Was konnte manchmal sehr schnell gehen? Sollte das etwa eine Anspielung auf sie beide sein? Vielleicht sollte er sie beim nächsten Mal darauf ansprechen? Wollte sie, dass er Farbe bekannte und den ersten Schritt machte?
    Willis seufzte. Mit den Frauen war es nicht leicht. Er beschloss, zunächst einmal etwas genauer auf Valeries Äußerungen zu achten, bevor er vorschnell handelte. Denn wenn er mit seinem Eindruck schieflag, dann würde er sie vielleicht verprellen, und das wollte er auf gar keinen Fall.
    Als er in seinem kleinen Ausweichquartier ankam, führte ihn sein erster Weg zu dem behelfsmäßigen Hamsterheim, in dem Diogenes in seinem Laufrad Marathon lief. Valerie und er hatten in Karelias Keller ein altes Aquarium entdeckt, das sie zu einer vorübergehenden Wohnung für den Hamster umfunktioniert hatten. Willis hob Diogenes heraus und erklärte ihm seine Verwirrung. Der Hamster hörte ihm mit unbewegter Miene zu. Nur ab und zu zuckten seine Barthaare.
    Auch als Willis schließlich im Bett lag, wollten ihn die Gedanken nicht loslassen. Aber irgendwann schlief er doch ein.

13.
    Die Brückenvorstadt lag an der Flanke eines Hügels, an dessen Fuß sich die Durchgangsstraße entlangzog, die das Stadtzentrum mit dem Umland verband. Ein Gewirr von kleineren Straßen kroch die Anhöhe empor, in der Mitte nur unterbrochen von einer kurzen Fußgängerzone, die parallel zur Schnellstraße verlief. Sie bildete das Herz des Vororts, mit kleinen Cafés, Gemüseläden, einer Buchhandlung und einer auf Dekoratives spezialisierten Kunstgalerie. Natürlich fand man auch die Filialen der großen Ketten, aber irgendwie drängten sie sich an diesem Ort nicht so in den Vordergrund wie sonst überall in der Stadt.
    Die Vorstadt war vom Vormarsch der Metropole noch nicht erfasst worden. Hier gab es noch keine Hochhäuser, und auch Glas und Stahl hielten sich als Baumaterialien in Grenzen. Die Nebenstraßen waren gesäumt von Backsteinbauten, selten höher als drei Stockwerke, umgeben von schmalen Vorgärten und immer wieder unterbrochen von kleinen Plätzen mit ein paar Blumenbeeten und Bänken, auf denen Mütter mit Kinderwagen oder Pensionäre die milde Morgensonne genossen.
    Karelia stellte den Pick-up auf einem Parkplatz am Rand der Fußgängerzone ab.
    »So«, sagte sie und drückte Valerie und Willis jeweils einen Umschlag in die Hand. »Jetzt dürft ihr das Detektivleben einmal von seiner mühseligen Seite kennenlernen.«
    In den Kuverts steckten Ausdrucke des Gesichts, dass Valerie am Vortag mithilfe der Software zusammengestellt hatte. Holmes hatte das Ergebnis über Nacht noch einmal bearbeitet, sodass es nun wie das Foto eines echten Gesichts aussah, was auch durch das Fotopapier noch einmal unterstrichen wurde.
    »Ihr nehmt die rechte Seite, ich die linke.« Karelia marschierte bereits auf eine Apotheke an der Ecke der Einkaufszone zu. »Und wenn ihr zuerst etwas herausbekommt, dürft ihr in dem Café dort auf meine Rechnung bestellen, was ihr möchtet.« Sie deutete auf ein paar Tische, die etwa auf halber

Weitere Kostenlose Bücher