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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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verabredet am Eingang der U-Bahn-Station gegenüber des Naturkundemuseums. Das Viertel war um diese Zeit verlassen, denn es gab so gut wie keine Gaststätten oder Kinos in der Gegend. So befand sich außer ihnen nur noch ein älterer Mann im Eingangsbereich, der sich an einem der Fahrkartenautomaten abmühte. Es dauerte eine Weile, aber schließlich erhielt er sein Ticket und verschwand auf der Rolltreppe unter die Erde.
    Wie Amanda es geraten hatte, waren Valerie und Willis komplett schwarz gekleidet. Aus Sorge, mit diesem Äußeren vielleicht Verdacht zu erregen, hatten sie darüber dünne farbige Anoraks angezogen.
    Kurz nach zwölf Uhr hielt ein Lieferwagen mit verdunkelten Fenstern vor ihnen. Das Fenster auf der Fahrerseite öffnete sich und Amanda winkte ihnen zu. Sie liefen um das Fahrzeug herum und kletterten durch die Beifahrertür auf die Sitzbank. Sofort fuhr Amanda wieder los.
    »Ich dachte, wir gehen hier runter«, sagte Willis.
    Amanda schüttelte den Kopf. »Zu auffällig. Wir nehmen einen anderen Weg, der etwas länger und unbequemer ist.«
    Nach zehn Minuten Fahrt bog Amanda in die Einfahrt einer alten Fabrik ein. Sie parkte den Wagen auf dem Hof hinter dem Gebäude, sodass er von der Straße aus nicht zu sehen war. Dann ging sie um den Wagen herum und klopfte gegen die Hecktür.
    Vier schwarz gekleidete Gestalten sprangen heraus. Es waren drei Frauen und ein Mann, wie Willis im schwachen Schein der Innenraumbeleuchtung erkennen konnte. Jeder trug einen Gurt mit einer Stirnleuchte um den Kopf und hatte eine Tasche über der Schulter.
    Eine von ihnen war die Frau, die ihn in der Brückenvorstadt zusammengeschlagen hatte.
    Wortlos starrten sie sich an. Die Frau brach das Schweigen zuerst.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Damals warst du noch einer von denen .«
    Amanda begriff von den Umstehenden zuerst, was hier vor sich ging. Sie legte Willis eine Hand auf die Schulter. »Es hatte nichts mit dir persönlich zu tun. Lydia konnte nicht anders handeln.«
    Willis wollte zu einer Erwiderung ansetzen, verkniff sie sich aber im letzten Moment. Amanda würde sowieso nicht verstehen, warum er gerade das so schrecklich fand. Niemand meinte es persönlich . Jeder tat nur, was er tun musste . Ob Ricardo oder Amanda, beide behaupteten, sie würden zu ihren Handlungen durch den jeweils anderen gezwungen. Und was war das Ergebnis? Zerschlagene Körper wie der seine. Zerschlagene Hoffnungen wie die Valeries. Und vielleicht sogar eine zerschlagene Welt. Und das alles nur, weil sich alle hinter irgendwelchen Vorwänden verschanzten, die sie so oft wiederholten, bis sie schließlich selbst daran glaubten.
    Willis schüttelte sich und drehte sich weg. Er war froh, dass Valerie an seiner Seite war. Sie nickte ihm unmerklich zu und signalisierte damit, dass sie ihn verstand.
    Amanda nahm sein Schweigen als Zeichen, ihnen kurz die anderen drei Mitglieder der Gruppe vorzustellen. »Werft eure Anoraks in den Wagen«, sagte sie dann, während sie sich einen kleinen Rucksack umschnallte. Sie reichte ihnen ebenfalls Stirnbänder mit Lampen, verriegelte das Fahrzeug und führte die kleine Gruppe zu einer Tür, die sie mit einem Handgriff öffnete.
    »Die Fabrik liegt seit fünf Jahren still«, erklärte sie. »Ebenso wie der alte Abwassertunnel unter der Erde. Er ist unser Zugang zu Tempus Fugit .«
    Sie durchquerten die ehemalige Produktionshalle, vorbei an alten Förderbändern und Maschinen. Über ihren Köpfen schwebten die Schatten riesiger Abluftrohre. In der hintersten Ecke des Raums blieb Amanda stehen und deutete auf einen Metalldeckel zu ihren Füßen.
    »Hier geht’s rein.«
    Der Mann bückte sich, hakte etwas in eine der Öffnungen des Deckels ein und zog ihn beiseite. Amanda stieg als Erste in den dunklen Schacht ein. Es folgten zwei ihrer Begleiterinnen, bevor Valerie und Willis an der Reihe waren.
    Die Sprossen in der Wand waren rostig und wackelten ein wenig. Willis war froh, als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Der alte Kanal roch modrig. Aus der Dunkelheit hörte man Wasser von der Decke herabtropfen.
    Nachdem alle unten angekommen waren, folgten sie der Röhre, die leicht bergab führte. Amanda ging vorweg und leuchtete den Weg mit einer Taschenlampe aus. Schließlich blieb sie stehen. Zu ihren Füßen befand sich ein weiterer Metalldeckel. Der Mann trat erneut in Aktion. Diesmal ging es nicht so tief hinab. Im Licht der Lampe konnte man etwas im Dunkeln blinken sehen.
    Amanda setzte sich auf

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