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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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den Rand der Öffnung und ließ sich vorsichtig herab, bis sie nur noch mit den Fingern an der Kante hing. Dann sprang sie. Wenig später stand die kleine Gruppe zwischen den Gleisen eines U-Bahn-Tunnels.
    »Seid ihr sicher, dass kein Zug mehr kommt?«, fragte Willis besorgt.
    »Absolut«, beruhigte ihn Amanda. »Diese Linie verkehrt ab Mitternacht nicht mehr. Erst morgen früh um vier Uhr geht es wieder los, und bis dahin sollten wir lange raus sein.«
    Sie folgten dem Tunnel. Willis wusste nicht, wie viel Zeit seit ihrem Einstieg verstrichen war. Hier unten in der Dunkelheit hatte er jegliches Gefühl dafür verloren.
    Irgendwann hielt Amanda an. Sie ließ den Taschenlampenstrahl zu einem Metallgitter in der Decke wandern. »Da müssen wir durch.«
    Willis starrte sie ungläubig an. »Wie sollen wir das denn machen?«
    »Ganz einfach.« Amanda gab ein Zeichen, und zwei ihrer Mitstreiter verschwanden im Dunkel des Tunnels. Kurz darauf kehrten sie mit mehreren Metallvorrichtungen unter den Armen wieder zurück. Die anderen beiden kamen ihnen zu Hilfe, und im Nu stand ein improvisiertes Metallgerüst quer über dem Gleis.
    Zwei ihrer Genossinnen hatten inzwischen das Gerüst erklommen und waren damit beschäftigt, das Metallgitter zu entfernen. Das Gestell reichte so weit unter die Tunneldecke, dass sie nur gebückt arbeiten konnten. Die erste der beiden verschwand in dem Schacht, der senkrecht nach oben führte. Amanda machte Valerie und Willis ein Zeichen, ebenfalls auf das Gerüst zu klettern.
    Als Willis unter dem Loch ankam, war auch die zweite Frau bereits darin verschwunden. Im Licht seiner Stirnleuchte erkannte er Metallsprossen, die in eine Seite des Schachts eingelassen waren. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, fasste nach der dritten oder vierten Sprosse und zog sich hoch. Die ersten beiden Handgriffe baumelten seine Füße noch in der Luft, dann fanden sie Halt. Über sich sah er die flackernden Lichter der Vorauskletternden.
    Sprosse um Sprosse stieg er den Schacht empor. Er hörte, wie hinter ihm Valerie einstieg, gefolgt von Amanda und dem einzigen Mann in der Gruppe außer ihm. Der Aufstieg kam ihm endlos vor, konnte aber in Wirklichkeit gar nicht so lange dauern. So tief waren sie schließlich nicht unter der Erde. Er hatte sich gerade einen gewissen Rhythmus angeeignet, als er ins Leere griff. Zwei Hände packten seinen Arm und zogen ihn in einen Quergang.
    Wenig später war auch der Rest der Gruppe nachgekommen. Der Tunnel, in dem sie standen, war so schmal, dass man kaum zu zweit nebeneinander hindurchgehen konnte.
    »Ein alter Servicetunnel, der nicht mehr genutzt wird«, erklärte Amanda. Sie leuchtete ins Dunkel hinein, aus dem ihnen eine große Ratte entgegenstarrte, offenbar verwundert über die Eindringlinge. Dann trottete das Tier langsam an der Tunnelwand davon. »Wir müssen dem Tunnel etwa einen Kilometer folgen, dann sind wir am Ziel.«
    Willis gefiel es gar nicht, zwischen Ratten und anderem Getier durchs Dunkel stolpern zu müssen. Er hätte gerne gewusst, was Valerie davon hielt. Ob ihr das egal war? Den übrigen Frauen schien es jedenfalls nichts auszumachen, und so beschloss er, seinen Ekel für sich zu behalten.
    War ihm der Aufstieg schon endlos vorgekommen, so erschien es ihm diesmal wie eine kleine Ewigkeit, bis sie das Ende des Tunnels erreichten. Erneut bogen sie in einen Quergang ab. Nach wenigen Metern blieb Amanda vor einer Nische stehen, die offenbar erst kürzlich zugemauert worden war. Die Steine sahen fast noch neu aus.
    Der Mann und eine der Frauen holten zwei Geräte aus ihren Umhängetaschen, die wie große Stabtaschenlampen aussahen. Sie schraubten die Kappen an der Spitze ab, richteten die Stäbe auf die Mauer und betätigten einen Knopf. Zwei dünne rote Lichtstrahlen, wie von Laserpointern, wanderten an den Fugen entlang.
    »Das sind Hitzestrahlen«, erklärte Amanda. »Damit weichen wir den Mörtel so weit auf, dass wir die Steine lautlos abtragen können.«
    Die ganze Aktion dauerte nur wenige Minuten, dann tropfte der Mörtel an der Wand herunter. Amanda und eine der beiden anderen Frauen versuchten, die Steine in der obersten Reihe herauszuziehen. Sie mussten ein wenig ruckeln, aber es klappte. Valerie und Willis nahmen die Steine entgegen und stapelten sie an der Tunnelwand zu beiden Seiten der Nische aufeinander.
    Hinter den abgetragenen Steinen tauchte eine Stahltür auf.
    »Dahinter liegt das Herz von Tempus Fugit «, flüsterte Amanda.
    Nachdem sie

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