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Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Rebellin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce
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aus und löschte das Licht. Dann legte er sich neben sie ins Bett und rückte sich wortlos zurecht, bis ihr Kopf an seiner Schulter lag.
    Victoria starrte lange Zeit in die Dunkelheit und genoss es, seinen Körper zu spüren, seine Wärme und Kraft. Und dass er ihr seine Erkrankung offenbart hatte, intensivierte das Gefühl nur noch. Der Gedanke an sein von der Sonne gezeichnetes Gesicht schmerzte sie, doch sein Vertrauen, seine Bereitschaft, sich ihr zu offenbaren, obwohl es ihn so viel gekostet hatte, beruhigte etwas in ihr, das sie seit ihrem zweiten gemeinsamen Tag umgetrieben hatte.
    Wie lange war es her, dass er jemandem davon erzählt hatte? Sie dachte an seine trotzige, verschlossene Miene und wusste es nicht zu sagen. Ihr Bruder Jack wusste mit Sicherheit nichts davon, obwohl er einst enger mit Raeburn befreundet gewesen war. Und doch hatte er ihr vertraut, der Schwester des Mannes, den er mittlerweile hasste, einer Frau, die er erst seit wenigen Tagen kannte. Sie war am Dienstag angekommen, und jetzt war es Sonntagnacht. Doch trotz der kurzen Zeitspanne schien ihr unmöglich, dass es eine Zeit gegeben haben sollte, zu der sie ihn nicht gekannt hatte. Sie spürte, wie seine Brust sich im Schlaf gleichmäßig senkte und hob. Wie entkräftet musste er gewesen sein, um so schnell einzuschlafen? Sie beneidete ihn fast um die Erschöpfung.
    Sonntag … Weniger als zwei Tage noch. Die Abendkutsche vom Dienstag hatte sie hergebracht und würde sie auch wieder fortbringen. Plötzlich erschien es ihr unfair, dass sie gehen sollte, kaum dass sie sich mit dem unnahbaren Duke arrangiert hatte – kaum dass sie ihren Frieden mit ihm gemacht hatte und erstmals auch mit sich selbst.
    Aber was sollte sie dagegen sagen? Dass sie nicht gehen wollte? Dass sie den Vertrag verlängern wollte? Die Idee war so töricht, dass sie die Lippen zusammenpresste. Sie würde gehen, und bald würde von der Woche nichts anderes mehr übrig sein als die Erinnerung an ein sonderbares Haus und seinen dunklen Herrn.
    Vielleicht lag es daran, dass ihr Knöchel wieder zu schmerzen begann, oder an dem dumpfen Kopfschmerz, der zwischen ihren Schläfen pochte, jedenfalls füllten sich ihre Augen mit Tränen, und auch das entschlossenste Zwinkern führte nur dazu, dass ihr die Tränen immer schneller über die Wangen liefen.

20. Kapitel
     
    Raeburn erwachte, als Victoria sich in seinen Armen regte. Die Vorhänge waren zugezogen, doch es drang genug Licht herein, um den Raum zart safrangelb leuchten zu lassen.
    Victoria bewegte sich, murmelte im Schlaf etwas Unverständliches und warf den Kopf in seiner Armbeuge herum. Er spähte über ihren Scheitel und sah sie die Stirn runzeln und den Mund verziehen. Er beugte sich vorsichtig über sie und küsste sie, streifte mit den Lippen kaum ihr Haar. Dabei fiel ihm der seltsame Glanz auf ihren Wangen auf, und er begriff jäh, dass sie geweint haben musste. Hatte er sie zum Weinen gebracht? Die Vorstellung verstörte ihn mehr, als er es wahrhaben wollte.
    Aber sie hatte aufgehört zu weinen. Sie hatte ihn gebeten, bei ihr zu bleiben, und hatte sich im Schlaf an ihn geschmiegt. Er lag eine Zeit lang nur da, starrte zum Betthimmel auf und wünschte sich, der Augenblick möge nie vergehen. Doch dann begann sein Gesicht zu jucken, und er löste sich von ihr und glitt aus dem Bett. Victoria jammerte und rollte zur Seite, doch sie wachte nicht auf.
    Er goss Wasser in die Waschschüssel und spritzte es sich ins Gesicht. Die Kälte beruhigte die juckende Haut, stach aber auch. Dann fuhr er mit feuchten Fingern durch sein zerzaustes Haar und stellte sich so hin, dass er durch den Spalt zwischen den Vorhängen sehen konnte, ohne in die Sonne zu geraten, die auf den Boden fiel.
    Die Sonne hockte auf dem Horizont, matt und dämmerig orange. Er sah zu, wie sie langsam in den stählernen Himmel stieg. Er liebte den Sonnenaufgang wie andere Menschen das Feuer. Der Sonnenaufgang war schön und gnadenlos, er dankte ihm seine Liebe mit Schmerzen und war so vollkommen gleichgültig gegen alles, dass sein Zorn und seine Bitterkeit verflogen – und wenn es nur für einen Moment war.
    Ein Geräusch an der Tür ließ ihn zusammenzucken und sich umdrehen. Die Tür ging auf, und Annie kam mit einem Tablett herein.
    »Oh!«, japste sie, als sie ihn sah, und errötete heftig. »Ich wusste nicht, dass Sie hier sind, Euer Gnaden.«
    Victoria bewegte sich unter ihrer Decke. »Danke, Annie.« Ihre Stimme war vom Schlaf belegt. »Stellen

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