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Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Rebellin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce
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nicht zurückspielen«, sagte er.
    Sie lachte und mühte sich, unbeschwert zu klingen, doch es hörte sich unglücklicherweise recht erstickt an.
    Doch als sich seine nackte Brust an ihren Armen rieb, verflog ihre Schwermut, und Victoria ließ sie ziehen, tauschte sie gegen fleischliche Gelüste. Sie spürte seine Männlichkeit, die sich hart und heiß an seine Hose presste, und war weder schamerfüllt noch ängstlich. Es war, wie es sein sollte. Ein Mann begehrte in der Dunkelheit eine Frau; die Frau wandte sich dem Mann zu, um die Verdunkelung ihrer Seele abzuwenden.

5. Kapitel
     
    Byron zog Victoria hastig das Kleid über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen, während er bereits mit den metallenen Haken an den unteren Korsettstäbchen befasst war. Die Lust ließ ihn ungeduldig werden, aber mehr noch – weit mehr noch, wie er sich eingestand – fürchtete er, was sie noch alles sagen würde, so sie nicht abgelenkt war. Sehen Sie nach und sagen Sie es mir. Wie konnte sie glauben, wissen, was er verbarg? Wie konnte sie glauben, sie begriffe die Verzweiflung, die seine Tage plagte und in seinen Nächten spukte?
    Er schob das Korsett von ihren Schultern und zog ihr das Unterkleid gleich mit aus.
    Victoria stand zur Schau gestellt vor ihm, sah ihn geradewegs und mit hoch erhobenem Kopf an und reckte das Kinn vor, als verbiete sie sich jedwede unpassende Bemerkung. Ihre Brüste waren straff, füllig für den schlanken Körper und fester als bei den meisten Frauen ihres Alters; weiche, leicht schräge Schultern; zarte Haut; schlanke Taille – alles aufs Höchste begehrenswert. Sie hielt sich mit einer natürlichen, sinnlichen Eleganz, und er war überzeugt, dass diese Frau für die Liebe geboren war. Kein Wunder, dass sie sich hinter hässlichen Kleidern und einem kalten Lächeln verbarg. Sie musste sich der Extreme bedienen, wollte sie ihrer angeborenen erotischen Anziehungskraft entfliehen.
    Die Vorstellung, sie in die Arme zu nehmen, ihren nackten Körper an sich zu drücken und ihren Mund zu nehmen, jagte ihm die Begierde wie einen Speer in die Lenden. Doch er fasste sie nicht an, auch wenn sein Körper nach Erlösung schrie. Sie war bis zu den Hüften nackt, aber das war nicht genug.
    »Lösen Sie Ihr Haar«, befahl er.
    »Was?«, sagte sie mit einer Stimme, in der Befremden schwang.
    »Ihr Haar. Öffnen Sie es.«
    Sie zögerte einen Moment, dann gab sie nach. Ihre Brüste hoben sich verführerisch, als sie hinter dem Kopf nach den Haarnadeln griff. Sie zog sie hastig heraus und wickelte den festen Knoten auf. Dann sah sie ihn abschätzig an, hielt inne und schüttelte einmal, zweimal, dreimal den Kopf, bis ihr Haar über die Schultern fiel.
    Byron begriff den Grund ihres Zögerns augenblicklich. Das Gesicht von einer Flut aus hellen Wellen gerahmt, sah sie plötzlich viel jünger aus und weniger selbstsicher. Die Linien ihres Gesichts, die zuvor so streng gewirkt hatten, erschienen jetzt zart, und sogar die Streitsüchtigkeit, die ihr Kinn signalisiert hatte, war zu bloßer Sprödigkeit verblasst. Ohne den Schild ihres Haarknotens war aus ihr ein seltenes, ein verwundbares Wesen geworden.
    Byron streckte die Hand aus und nahm eine Locke zwischen die Finger. Sie war seidig fein wie Feenhaar, doch es war gnadenlos auf eine Länge abgeschnitten, die gerade bis unter die Brüste reichte.
    »Sie haben es übel zugerichtet«, sagte er vorwurfsvoll und hielt zum Beweis die schartigen Enden hoch.
    »Die bekommt keiner je zu sehen«, erwiderte Victoria, doch sie wich seinem Blick aus.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.« Die Frau vor ihm war für einen solchen Beweggrund zu kompliziert. Genau wie ihre Kleider und ihr kühles Benehmen war auch ihr Haar Teil einer Maskerade, mit der sie sich die Welt vom Leibe hielt. »Sie haben es abgesäbelt, weil Sie es hassen. Weil es atemberaubend schön ist und Schönheit gefährlich ist.« Er hob die Spitzen an seine Lippen und küsste sie, während Victoria zusah, den Blick starr auf seine Hand gerichtet. »Bevor die Woche vorüber ist, werde ich wissen, warum Sie so gefährlich sind«, versprach er ihr leise. »Ich werde Ihre Geheimnisse ergründen, und ich werde Sie verstehen, Lady Victoria.«
    Ihr Blick wankte kein einziges Mal. »Nicht bevor ich die Ihren enthüllt habe.«
    Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen und verdrängte die Befürchtung, sie könne Recht behalten. Ihr Mund war reif und süß, ihre Nippel streiften provozierend über seine nackte Brust, als

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