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Rebellin unter Feen

Titel: Rebellin unter Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Anderson
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gibt bei uns nicht mehr viel davon. Meist handelt es sich um Stahl.«
    »Stahl«, wiederholte Bryony. »Also Eisen gemischt mit …«
    »Das weiß nur die große Gärtnerin«, sagte Dorna. »Mir reicht zu wissen, dass ich trotzdem noch fliegen kann, wenn ich damit in Berührung komme.«
    Dass Fliegen mit Magie zu tun hatte, war Bryony noch nie in den Sinn gekommen. Erst jetzt dachte sie darüber nach. »Ein wenig zaubern können wir also doch noch.«
    »Aber es nützt uns nicht viel, weil wir es nicht gezielt einsetzen können«, sagte Dorna. »Ab und zu gelingt uns durch Zufall ein Zauber. Ich habe erlebt, wie Fingerhut die Größe änderte, weil sie in ein Mauseloch kriechen wollte. Doch hält der Zauber nie länger als ein bis zwei Stunden an.« Sie schnaubte und fügte hinzu: »Den alten Wermut kannst du damit nicht töten, wenn du das gedacht hast.«
    Bryony drückte die Handballen an die Augen. »Aber es muss doch ein Metall geben, das wir verwenden können«, überlegte sie.
    »Nicht in der Eiche«, erwiderte Dorna. »Du könntest natürlich zum Haus gehen und die Menschen fragen.«
    Bryony presste die Lippen zusammen, nahm einen neuen Feuerstein und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. So großen Respekt sie vor Dorna hatte, manchmal ging sie ihr mit ihrem schwarzen Humor einfach zu weit.
    Plötzlich durchzuckte sie ein Gedanke. Bekam man die Schweigekrankheit tatsächlich von den Menschen? Warum lebte sie selbst noch, wenn schon die Nähe zu einem Menschen tödlich war? Wenn Dorna sich nun irrte und die Krankheit eine ganz andere Ursache hatte? Dann wäre es vielleicht gar keine so schlechte Idee, sich im Haus nach Metall umzusehen.
    Ich muss mit Baldriana sprechen, beschloss Bryony. Die Heilerin hatte inzwischen schon mehrere Fälle der Schweigekrankheit behandelt. Wenn jemand wusste, wie man sich damit ansteckte, dann sie.
     
    »Was ist deine Frage an mich?« Baldriana klang etwas steif, aber höflich. Bryonys Besuch schien sie nicht weiter zu überraschen.
    »Ich will etwas wissen«, sagte Bryony.
    »Und was bietest du mir dafür?«
    »Kräuter, welche du willst.« Wenn sie das nächste Mal mit Dorna jagte, konnte sie leicht welche pflücken und Baldriana brauchte nicht zu warten, bis die Sammlerinnen dazu Zeit fanden.
    Baldriana zog die Augenbrauen hoch. »Einverstanden. Ich hätte gern Kerbel, wenn du welchen findest. Wenn nicht, kann ich immer Beinwell oder Weidenrinde gebrauchen. Deine Frage?«
    »Kann man sich vor der Schweigekrankheit schützen?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Auf Bryonys enttäuschtes Gesicht hin fügte Baldriana hinzu: »Warum fragst du? Ampfers Tod ist doch schon Jahre her, und du bist noch jung, da droht dir ohnehin keine Gefahr.«
    »Weil ich jung bin?« Bryony sah sie überrascht an. »Man muss also älter sein?«
    »Sogar ziemlich viel älter, würde ich sagen. Ich will mich nicht auf eine genaue Zahl festlegen, aber die Eichenfeen, die der Schweigekrankheit bisher zum Opfer gefallen sind, wurden lange vor der großen Spaltung geboren.« Baldriana lächelte traurig. »Auch wenn sie sich am Schluss nicht mehr daran erinnern.«
    »Aber sie sind alle mit Menschen in Kontakt gekommen«, sagte Bryony. »Wie eng darf dieser Kontakt sein?«
    Baldriana runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »Also …« Bryony zögerte, doch dann brach es aus ihr heraus.»Ich verbringe inzwischen so viel Zeit draußen und habe Angst, dass ich eines Tages wieder einem Menschen begegne. Deshalb muss ich wissen, wie gefährlich …«
    »Wie kommst du drauf, dass die Schweigekrankheit etwas mit den Menschen zu tun hat?« Baldriana klang aufrichtig erstaunt.
    »Du meinst, das stimmt gar nicht?«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen«, sagte Baldriana. »Von den Feen, die ich behandelt habe, kam keine mit einem Menschen in Kontakt, wenigstens nicht zu meinen Lebzeiten. Eine meiner ersten Patientinnen, Maßliebchen, hatte eine solche Angst vor den Menschen, dass sie sogar im Sommer das Fenster geschlossen hielt aus Angst, sie könnte einen sehen. Und Maßliebchen war immer ein Angsthase, bestimmt auch schon, als sie noch zaubern konnte.«
    Erleichtert ließ Bryony sich gegen den Türrahmen sinken. Also stimmte gar nicht, woran sie schon als Kind hatte glauben sollen. Sie hatte mit ihrem Gefühl recht gehabt, und Dorna irrte sich.
    Solange sie sich nicht von den Menschen erwischen ließ, konnte sie sich in das Haus schleichen und nach Metall suchen. Niemand würde davon erfahren.
    »Fühlst du dich nicht wohl?«,

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