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Rebellin unter Feen

Titel: Rebellin unter Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Anderson
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Das Ganze wirkte fast so, als feiere jede Fee für sich allein.
    Klinge seufzte innerlich. Sie sehnte bereits das Ende der Veranstaltung herbei – doch das würde noch einige Stunden auf sich warten lassen. Nach dem Essen waren weitere Ansprachen vorgesehen und danach einige alberne Spiele. Die Feen würden sich wieimmer darum streiten, wer den Preis bekam. Die Königin würde eine Rede über Pflichtbewusstsein und Gemeinschaftssinn halten, ihre Zuhörerinnen würden mit dem Schlaf kämpfen, und dann …
    Klinge stand auf und ließ die Gabel klappernd auf ihren Teller fallen. »Ich muss gehen«, sagte sie zu Winka. »Kannst du für mich auf Linde aufpassen?«
    »Aber du kannst jetzt nicht weg, Klinge! Die Königin …«
    »Sag der Königin, dass ich mich nicht gut fühle«, erwiderte Klinge. Sie hielt ihr das Baby hin, und Winka nahm es widerstrebend.
    »Vielleicht geht es dir besser, wenn du dich hinlegst«, sagte sie noch.
    Klinge nickte halbherzig. Ohne auf die missbilligenden Blicke der anderen Eichenfeen zu achten, ging sie zwischen den Tischen hindurch zur Tür. Draußen eilte sie zur Treppe.
     
    Später saß sie am Fenster ihres Zimmers und sah zum Haus hinüber. In den Händen hielt sie einen dampfenden Becher Kamillentee, statt des festlichen Rocks trug sie wieder Kniehosen. Von hier konnte sie die Menschen nur als Schatten erkennen. Zwei der Schatten standen und bewegten sich, der dritte saß bewegungslos auf einem Stuhl.
    »Fröhliche Wintersonnwende, Paul McCormick«, sagte sie leise.
    Die Szene wirkte so friedlich, nur Vater, Mutter und Sohn. Hin und wieder bewegte Paul die Hände, als rede er. Seine Bewegungen waren ihr so vertraut, dass es wehtat. Sie wünschte, sie könnte ihn hören und an dem Gespräch teilnehmen.
    »Warum sind wir so beschränkt und engstirnig und … egoistisch? Warum können wir nicht sein wie sie?« Sie stellte den Becher mit einem dumpfen Laut vor sich hin.
    »Wie wer?«, fragte eine Stimme, die sie kannte.
    Klinge erstarrte. Hinter ihr schloss sich die Tür mit einem Klicken, und gemessene Schritte näherten sich. »Du hast die Tür offen gelassen«, sagte die Besucherin. »Und du hast laut geredet.«
    Klinge drehte sich um. »Was machst du hier, Dorna?«
    »Die Königin schickt mich.«
    »Warum?«
    »Wieder eine Frage. Du steckst voller Fragen, nicht wahr?«
    Klinge musterte das ausdruckslose Gesicht der älteren Fee und versuchte es zu lesen.
    »Ihre Majestät bittet dich, zum Fest zurückzukehren, sobald du dazu in der Lage bist, weil sie dich braucht.«
    »Aha«, sagte Klinge. Eine lange Pause folgte.
    »Du hast also viele Fragen«, sagte Dorna schließlich.
    »Das ist ja nichts Schlimmes.« Klinge versuchte, harmlos zu klingen, aber der Blick in Dornas Augen gefiel ihr nicht.
    »Das hängt wohl von der Frage ab«, erwiderte Dorna.
    Die beiden Feen sahen einander an, und einige Augenblicke vergingen. Dann hob Dorna ungeduldig die Hände. »Ich mag es nicht, wie die Katze um den heißen Brei herumzuschleichen. Hör zu, Klinge – du bist nicht die Einzige, die sich fragt, was mit uns los ist. Ich frage mich das seit Jahren. Aber ob die Menschen besser dran sind als wir, das müsstest du eigentlich am besten wissen.«
    Klinge bewegte ihre Zunge, die plötzlich wie gelähmt schien. »Was soll das heißen?«
    »Tu nicht so ahnungslos«, sagte Dorna barsch. Sie ging zu einem Stuhl und ließ sich darauf fallen. »Ein paar Tage nach deinem schlimmen Unfall « – sie betonte die Wörter ironisch – »rief die Königin mich zu sich. Sie hätte gemerkt, dass du die Eiche nachts heimlich verlässt. Ich sollte auf dich aufpassen und herausfinden, was du treibst.«
    »Und hast du es getan?«
    Dorna verdrehte die Augen. »Da du so dumm warst, dich von ihr sehen zu lassen, konnte ich mich schlecht weigern.«
    Klinge presste die Lippen zusammen. »Also deswegen hat sie mich bestraft und zu Lindes Mutter gemacht. Weil du ihr erzählt hast, was ich mache.«
    »Ich hätte ihr noch viel mehr erzählen können! Es stimmt, ich habe ihr gesagt, dass du zum Haus schleichst und dort durch die Fenster siehst. Ich habe ihr allerdings verschwiegen, dass du auch hineingegangen bist und dass eine Weile später ein Mensch das Fenster aufgemacht und dich wieder herausgelassen hat.«
    Klinges Herz setzte einen Schlag aus. Die Beine drohten unter ihr nachzugeben, und sie sank auf das Sofa. »Was willst du von mir?«, fragte sie. »Wenn ich dir etwas dafür geben soll, dass du schweigst …«
    Dorna

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