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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Fressnapf.
    »Pop«, lockte ich ihn schon auf dem Weg zur Küche. »Ich bin wieder da!«
    Ich hatte die Angewohnheit, mein eigenwilliges Katzenvieh wie einen Mitbewohner zu behandeln. Wann immer ich nach Hause kam, rief ich ihm einen Gruß zu, und wenn er dann angetigert kam – meistens, um mich mit einem vorwurfsvollen Blick darauf aufmerksam zu machen, dass sein Napf fast leer war –, erzählte ich ihm von meinem Arbeitstag oder was ich sonst so erlebt hatte und worüber ich mir Gedanken machte. Popcorn wusste alles über mich. Vermutlich noch mehr als Amber.
    Er war eine Fundkatze, nur dass nicht ich ihn, sondern er mich gefunden hatte. Ich war gerade hier eingezogen, überall standen noch volle Umzugskartons herum, als er durch die Katzenklappe hereinkam, geradewegs in mein Wohnzimmer marschierte und maunzend auf eine Kiste sprang, die ich gerade öffnen wollte. »Hey, Fremder, du willst mich wohl von der Arbeit abhalten.« Abgesehen von einer Tüte Milch hatte ich nichts Katzentaugliches im Haus, doch zumindest die wollte ich ihm nicht verwehren. Ich ging in die Küche und goss ein wenig Milch in eine Schale, da hörte ich ein Scheppern aus dem Wohnzimmer und lief sofort hinüber, um nachzusehen, was passiert war. Der Kater hatte die Schale mit dem Popcorn heruntergeworfen, die ich nach dem gestrigen Fernsehabend auf dem Schrank abgestellt hatte, und machte sich über das Popcorn her, das sich über den Boden verteilt hatte. Diese Aktion brachte ihm seinen Namen ein. Obwohl er nach diesem ersten Besuch nie wieder ein einziges aufgepopptes Maiskorn auch nur ansah, schien es ihm bei mir gut genug zu gefallen, um wiederzukommen und schließlich ganz bei mir einzuziehen. Als er nicht mehr nur zum Fressen, sondern auch zum Schlafen in mein Haus kam, erkundigte ich mich bei den Nachbarn, wem der Kater gehörte. Sie alle versicherten mir, dass er ein Streuner sei, der schon immer durch diese Gegend streifte und zu niemandem zu gehören schien.
    Die Sohlen meiner Turnschuhe quietschten leise, als ich die geflieste Küche betrat.
    »Popcorn?«
    Der Fressnapf war beinahe leer, aber das Wasser in der Schale daneben sah frisch aus. Ich schaute mich um. Keine Spur von meinem Kater. Auf dem Tresen lag frisches Brot, und als ich in den Kühlschrank sah, dankte ich Amber im Stillen für ihre Weitsicht. Sie hatte alle verderblichenLebensmittel entsorgt, auch die, die vermutlich schon lange vor dem Unfall hinüber gewesen waren, und frische Sachen gekauft.
    Ich verließ die Küche durch die schmale Seitentür, die in den kleinen Raum führte, wo die Waschmaschine und der Trockner standen, öffnete die Hintertür und warf einen Blick in den Garten. Auch hier war der Rasen gemäht und die Stühle, auf denen Amber und ich noch am Nachmittag meines Geburtstages gesessen hatten, standen ordentlich aufeinandergestapelt in der Ecke der winzigen Terrasse. Ich machte einen Schritt nach draußen und ließ meinen Blick in die Ferne schweifen. Die Sonne spiegelte sich silbern auf der Wasseroberfläche des Puget Sound. Auf der anderen Seite schimmerten die Gipfel der Olympic Mountains in einem fahlen Blaugrün. Ich atmete die frische Meeresbrise ein und freute mich, endlich wieder zu Hause zu sein, als Popcorn um die Hausecke tigerte.
    »Hey, Pop.« Ich ging in die Knie, um dem Kater durchs Fell zu fahren. Statt den Beleidigten zu spielen, strich er mir schnurrend um die Beine. »Ich bin wieder da.«
    Wird auch Zeit.
    Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Hatte ich gerade meinen Kater sprechen gehört? Entschieden schüttelte ich den Kopf. Vermutlich war es der Wind gewesen, der um die Hausecken strich wie säuselnde Worte. Das oder die Kopfverletzung. Allerdings weigerte ich mich zu glauben, dass mich Dr. Fiedler zu früh entlassen hatte. Jeder weitere Tag im Northwest Hospital wäre ein Tag zu viel gewesen.
    Popcorn marschierte an mir vorbei ins Haus, ich folgte ihm hinein und schloss die Tür hinter mir. Als ich in die Küche kam, erwartete er mich bereits vor seinem Napf. Ich holte eine Dose Katzenfutter aus der Vorratskammer. »Ich hatte eine ziemlich scheußliche Zeit«, sagte ich und griff nach dem Napf. »Ich hoffe, bei dir ist es besser gelaufen.«
    Geht so, sagte der Kater.
    Mir fiel die Dose aus der Hand. Entweder hatte ich gerade einen Hirnschlag oder ich war auf Schmerzmittelentzug.
    Popcorn, den mein Schock nicht im Mindesten zu beeindrucken schien, sah erst mich an und dann die Dose, die auf den Boden gefallen war. Du

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