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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Zunge beißen, um die aufgesetzte Zuversicht der Leute zu ertragen, und kämpfte gegen das Bedürfnis an, sich in den Armen seines Vaters zu verkriechen und sich dort zu verstecken.
    Doch der Vater war nicht länger der unerschütterliche Fels, der er vor dem Unfall gewesen war. Er war nicht länger der Mann, der unter das Bett seiner Tochter schaute, wenn sie schlecht geträumt hatte und davon überzeugt war, dass sich darunter ein Monster verbarg, und auch nicht länger der Mann, der ihr Tee brachte, wenn ihr schlecht war, oder Geschichten erzählte, um die Zeit während eines Gewitters zu vertreiben und sie vergessen zu lassen, dass sie sich vor Blitz und Donner fürchtete. Er war jetzt jemand, der selbst Trost brauchte, aber von seiner Tochter wollte er ihn nicht annehmen. Sie hatte es versucht, hatte für ihn da seinwollen, so wie er immer für sie da gewesen war, doch selbst jetzt, da sie unmittelbar neben ihm stand, hatte sie das Gefühl, als wäre er unendlich weit weg. Er griff nicht nach ihrer Hand, und wenn sie ihre Finger in seine schob, entzog er sich ihr. Selbst ihrem Blick wich er aus.
    Nachdem die letzten Gäste gegangen waren, standen sie allein im Wohnzimmer. Das Mädchen sah die Trauer, die aus den Augen des Vaters in seine müden Züge floss. Da schlang es die Arme um seine Taille und drückte das Gesicht gegen seinen Bauch. Statt seine Tochter jedoch in die Arme zu schließen, wie er es früher getan hatte, nahm er sie bei den Schultern und schob sie von sich.
    Das Mädchen versuchte sich an ihn zu drücken, doch diesmal lag mehr als die gewohnte liebevolle Strenge in seiner Stimme, als er seine Tochter auf ihr Zimmer verwies.
    Wortlos folgte sie seiner Aufforderung.
    Oben war es still und einsam. Das Mädchen kniete sich vor das Bett, faltete die Hände und betete um einen Engel, der seine Mutter in den Himmel geleiten und hier unten auf seinen Papa und sie selbst aufpassen sollte.
    Schon bald zogen sie in ein anderes Haus, der Vater arbeitete viel und das Mädchen wuchs unter der Obhut wechselnder Kindermädchen auf. Mit dem Tod der Mutter gehörten auch die gemeinsamen Familienabende der Vergangenheit an. Wenn der Vater nicht ohnehin bis spät in die Nacht im Büro blieb, schickte er seine Tochter nach dem Essen auf ihr Zimmer und blieb allein im dunklen Wohnzimmer sitzen, trank Whisky und starrte in den Fernseher.
    Nacht für Nacht wünschte sie sich einen Engel herbei, einen, der für sie da wäre und sie von der drückenden Stille befreien würde, die in ihrem Zuhause herrschte. Doch der Engel kam nicht und eines Tages hörte das Mädchen auf, an Engel zu glauben.

… einige Jahre später …

1
    E in Frühlingsgewitter zog auf dicken grauen Wolken über den Dächern von Seattle heran. Entferntes Donnergrollen begleitete den einsetzenden Regen, Blitze zuckten vom Himmel herab und durchbrachen für einen Moment die näher rückende Dämmerung.
    Akashiel stand mit einer Kaffeetasse in der Hand an der Fensterfront seines Wohnzimmers und blickte an den Wolkenkratzern vorbei, hinüber zur Space Needle, über deren Spitze sich der Himmel violett verfärbt hatte. Die Aussicht von seinem Apartment im siebenundzwanzigsten Stock des Metropolitan Towers war unglaublich. Je nach Wetterlage änderte sich das Licht, das den Himmel und die Stahl- und Glasfronten der Wolkenkratzer in die unterschiedlichsten Farbtöne tauchte. Ein Anblick, an dem er sich niemals sattsehen konnte.
    Dass es sich bei seinem Apartment um eine Dienstwohnung handelte, die ihn keinen Penny kostete, war ein weiterer Pluspunkt, auch wenn ihn das wieder daran erinnerte, dass es an der Zeit war, den noch ausstehenden Tagesbericht zu verfassen.
    Er kehrte der Aussicht den Rücken zu, verließ das Wohnzimmer, wobei seine Schritte keinen einzigen Laut auf dem dunklen Parkett verursachten, und ging hinüber in sein Arbeitszimmer. Er stellte seine Tasse auf dem Schreibtisch ab und knipste die Stehlampe an, die neben seinem Laptop stand. Dabei streifte sein Blick den metallenen Ablagekorb, der für gewöhnlich leer war. Jetzt lag ein braunes Kuvert darin.
    Akashiel verzog das Gesicht, nahm es und ließ sich damitauf das abgewetzte Ledersofa fallen, das schräg gegenüber dem Schreibtisch vor der Wand stand. Skeptisch betrachtete er den Umschlag. Üblicherweise schickte der Chef seine Aufträge per E-Mail. Ein braunes Kuvert bedeutete, dass es sich um einen Altfall handelte.
    »Zum Teufel damit«, knurrte Akashiel.
    Die Weltbevölkerung war

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