Rebellion der Verlorenen
Brakiss so zu erschrecken, daß er von seinem Bildschirm zurückfuhr. Sein Bild wurde kleiner. Brakiss selbst schien Kueller jetzt kleiner.
»Wer ist dann Ihr Meister, Brakiss?«
»Niemand«, antwortete Brakiss. Sein Mund war eine dünne Linie, seine Augen blickten tieftraurig und von Angst erfüllt. »Ich will jetzt raus, Kueller. Ich bin fertig.«
Kueller ließ seine Totenmaske lächeln, obwohl er äußerst verstimmt war. »Was hat Skywalker mit Ihnen gemacht?«
»Nichts.«
»Warum haben Sie dann so plötzlich den Glauben verloren?«
»Nicht plötzlich, Kueller. Sie wollten nicht, daß ich ihn töte.«
»Trotzdem haben Sie es versucht.«
Wieder zuckte Brakiss zusammen.
Kueller beugte sich vor. Er wußte, daß seine Totenkopfmaske jetzt Brakiss' ganzen Bildschirm ausfüllte. »Sie haben es versucht und es nicht geschafft. Und Skywalker hat Sie aus der ganzen Güte seines Jedi-Herzens heraus leben lassen. Und jetzt sind Sie Ihrem alten Meister dankbar und fragen sich, wie irgend jemand ihn wohl besiegen könnte, und Sie zweifeln daran, ob ihn überhaupt jemand besiegen sollte. Habe ich recht, Brakiss?«
»Ich hasse Skywalker«, erwiderte Brakiss.
Kueller schüttelte den Kopf. »Sie hassen Skywalker nicht. Was Sie hassen, ist das Gefühl, das er in Ihnen ausgelöst hat. Sie hassen sich selbst, Brakiss. Sie hassen das, was Sie geworden sind.«
Brakiss schob sein Kinn vor. »Er sagt, ich könnte auf die Akademie zurückkehren. Er sagt, ich könnte die dunkle Seite aufgeben. Er sagt, Vader habe das auch getan.«
»Natürlich hat Vader das getan«, bestätigte Kueller ruhig und scheinbar unbewegt, obwohl er Brakiss am liebsten zerrissen hätte, weil er Skywalker zugehört hatte. »Vader war tödlich verwundet, er wußte, daß er sterben mußte. Skywalker war bei ihm. Es gab keinen Imperator mehr. Vader war nichts mehr geblieben. Er war ohne Kraft und ohne Hoffnung. Er nahm das an, was Skywalker ihm anbot. Er hatte keine andere Wahl.«
»Skywalker sagt, daß er die sehr wohl gehabt hätte.«
»Skywalker hat versucht, Macht über Sie zu gewinnen, Brakiss. Ist ihm das gelungen?«
Brakiss verschränkte die Arme. »Sie können das nicht erkennen?« Kueller lächelte. Er war froh, daß er nicht den Holoprojektor benutzt hatte. Auf dem Bildschirm wirkte er größer, mächtiger, und dessen bedurfte er in diesem Augenblick. »Ich denke, Skywalker hätte Sie zurückholen können, wenn er das wirklich gewollt hätte. Er ist nicht an Ihnen interessiert. Für ihn sind Sie nichts. Sie sind nicht einmal wert, daß man Sie tötet.«
Brakiss zuckte erneut zusammen. Er war also tatsächlich in Skywalkers Bann geraten, hatte es Skywalker leicht gemacht, ihn zu töten. Aber das hatte der tugendhafte Luke Skywalker natürlich nicht getan.
»Skywalker will mich«, versicherte Kueller. »Er weiß, daß er mich besiegen muß, wenn er seine Autorität nicht verlieren will.«
»Er weiß doch nicht einmal, daß Sie existieren«, meinte Brakiss. Das klang trotzig, trotzig genug jedenfalls, um noch länger von Nutzen zu sein.
»O doch, das weiß er«, sagte Kueller. »Sie haben ihn doch zu mir geschickt, oder?«
»Ich habe ihn vor Ihnen gewarnt.« Brakiss' Augen weiteten sich, kaum daß die Worte über seine Lippen gekommen waren. Offenbar hatte er nicht vorgehabt, Kueller davon zu erzählen.
»Gut«, sagte Kueller. »Dann ist es um so wahrscheinlicher, daß Skywalker jetzt zu mir kommen wird. Das haben Sie gut gemacht, Brakiss.«
»Gut?« Brakiss wirkte benommen, als er die Frage stellte.
»Ja«, nickte Kueller. »Sie haben es sogar noch besser gemacht, als ich gehofft hatte.«
»D-d-dann darf ich ... hierbleiben?« stammelte Brakiss wie ein kleines Kind. Er liebte die Droidenfabrik. Sie vermittelte ihm ein Gefühl des Friedens, und Kueller fand das sehr nützlich.
»Wollen Sie das denn?« fragte er.
Brakiss nickte, ganz langsam, als habe er Angst, Kueller seine Gefühle zu offenbaren.
»Dann dürfen Sie natürlich bleiben, Brakiss. Sie haben mir gute Dienste geleistet.«
»Und Sie werden keinen anderen herschicken?«
Kueller lächelte. »Es braucht doch niemand zu kommen. Telti gehört Ihnen, Brakiss. Ich werde Sie weiterhin unterstützen, und Sie werden weiterhin für mich arbeiten, wie Sie das immer getan haben. Und wir werden nie mehr über Skywalker, die Akademie oder Yavin 4 reden. So wollen Sie es doch, oder?«
»Ich möchte, daß Skywalker mich in Ruhe läßt.«
»Sie werden auf Telti immer allein sein.
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