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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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angekommen war. Aber sie hatte offensichtlich großes Heimweh, und als er starb, beschloß sie, mit Ihnen in die alte Heimat zurückzukehren. Nur, daß sie vorher noch ihrer Freundin hier auf Wiedersehen sagen wollte.
    Der Reporter schreibt, Anna sei gerade eine Woche hier gewesen, als ihr vier Jahre alter Sohn Angel aus dem Vorgarten von Dora Carmines Haus verschwand. In dem einen Augenblick waren Sie noch da, im nächsten waren Sie verschwunden.«
    »Sie meinen, sie hat mich wirklich Angel getauft?«
    »Hört sich so an.«
    »Und wenn ich damals erst vier Jahre alt war, dann bin ich ja jetzt fünfundzwanzig und nicht, wie ich immer gedacht habe, sechsundzwanzig.«
    Phineas grinste. »Das ist das erste Mal, daß ich von jemandem höre, der jünger statt älter wird. Wie dem auch sei, in dem Artikel heißt es weiter, daß Suchtrupps die Stadt nach Ihnen durchkämmten und Belohnungen ausgesetzt wurden. Man hat zunächst angenommen, daß Sie einfach davongelaufen wären und sich verirrt hätten, was auch der Grund dafür war, warum niemand auf den Gedanken kam, außerhalb der Stadt zu suchen. In einer Zeitung, die ein paar Wochen später erschienen ist, fand ich eine Notiz, aus der hervorging, daß Sie immer noch verschwunden wären und daß man für jede Information über Ihren Verbleib eine hohe Belohnung zahlen würde. Wahrscheinlich hat damals die halbe Stadt nach Ihnen gesucht.«
    »Wie war noch der Name dieser Freundin von meiner Mutter?«
    »Dora Carmine.«
    »Wohnt sie immer noch hier?«
    Phineas nickte. »Ich habe ihr gerade einen Besuch abgestattet, um mir diese Zeitungsstory bestätigen zu lassen.«
    »Sie haben ihr doch nichts von mir erzählt, oder?«
    »Nein. Ich habe ihr gesagt, ich käme vom Bürgermeisteramt und stellte einen offiziellen Bericht über die Zunahme der Verbrechen während der letzten fünfundzwanzig Jahre zusammen.«
    Angel blickte zu Boden. »Hat sie etwas davon gesagt, daß meine Mutter noch lebt?«
    »Sie lebt noch.«
    »Ich nehme an, sie ist dann schließlich zurück nach Irland gefahren, wie sie es vorhatte?«
    »Nach dem, was Mrs. Carmine erzählt hat, verließ Anna O'Rourke St. Louis nie. Sie weigerte sich, die Hoffnung aufzugeben, daß Sie eines Tages doch noch zurückkehren würden, gesund und munter. Sie lebt etwa neun Blocks von hier entfernt in einem der älteren Stadthäuser. Vor ungefähr achtzehn Jahren hat sie einen wohlhabenden Bankier geheiratet. Er war Witwer und hatte zwei Kinder. Sie hat ihm noch ein paar weitere geschenkt, so daß Sie einige Halbbrüder und eine Schwester haben. Und bis zum heutigen Tag hat sie noch immer eine Belohnung ausgesetzt für alle Informationen, die Sie betreffen.«
    Angel sah ihm fest in die Augen. »Sie haben doch nicht etwa daran gedacht, diese Belohnung zu kassieren?«
    »Ich habe meine Berufsethik in diesem Fall schon einmal vernachlässigt. Ich hatte nicht die Absicht, es wieder zu tun.«
    »Gut.«
    Phineas runzelte die Stirn. »Das hört sich so an, als hätten Sie nicht vor, ihre Mutter aufzusuchen.«
    »Habe ich auch nicht. Sie hat eine neue Familie gegründet, und ich sehe keinen Grund dafür, Unruhe in ihr Leben zu bringen.«
    Phineas starrte ihn einen Augenblick lang an, bevor er mit den Schultern zuckte. »Wahrscheinlich haben Sie recht. Sie ist ja schließlich nur Ihre Mutter. Was für einen Unterschied wird es schon für sie machen, wenn sie niemals herausfindet, was ihrem Erstgeborenen zugestoßen ist?«
    »Was ihm zugestoßen ist, war nicht besonders hübsch.«
    »Die Wahrheit ist selten so schlimm wie das, was ein Mensch sich vorstellen kann. Sie hat sich wahrscheinlich das Schlimmste vorgestellt.«
    Angel warf ihm einen finsteren Blick zu. »Schlimmer als das, was ich bin? Das bezweifle ich.«
    »Sind Sie nicht ein bißchen streng mit sich selbst? Im Vergleich zu einigen Verbrechern, die ich aufgespürt habe, sind Sie ein Heiliger. Sie wurden ohne Ihr Zutun nach Westen verschleppt, und Sie haben sich dem Leben dort angepaßt. Ich würde sagen, Sie haben sich ganz gut entwickelt.«
    »Und wer, bitte schön, hat Sie danach gefragt?«
    Phineas gab auf und reichte ihm das Blatt Papier. »Da ist die Adresse, für den Fall, daß Sie jemals Ihre Meinung ändern sollten. Ich werde Ihnen die Rechnung meiner Agentur ins Hotel schicken. Es war interessant, Sie kennenzulernen, Angel O'Rourke.«

34

    »Also, können wir jetzt darüber reden?«
    Cassie lehnte ihren Kopf an den Plüschsitz, während der Zug aus dem Bahnhof fuhr. Sie

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