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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Friedensrichter im ganzen Land zu stellen, aber die Männer glauben immer noch, ihr Wort sei Gesetz.«
    »Papa war niemals so.«
    »Dein Vater war eine Ausnahme.« Und dann lachte Catherine. »Die Summers sind eine weitere Ausnahme. Wir wissen ja, wer in dieser Familie die Hosen anhat. Und sie passen ihr ja auch sehr gut.«
    »Das ist nicht nett von dir, Mama. Und es ist nicht wahr. Ich würde sagen, den beiden passen die Hosen gleich gut. Wenn sie eine Meinungsverschiedenheit haben, reden sie drüber. Da sagt nicht einfach einer zum anderen despotisch: ›Tu das‹ und glaubt, damit wäre die Sache abgetan.«
    »So dumm würde Chase Summers sich nie anstellen«, entgegnete Catherine schmunzelnd. »Aber na schön, ich gebe zu, daß Jessie manchmal auf Zehenspitzen um ihn herumschleicht. Meistens rennt sie allerdings einfach über ihn hinweg.«
    »Nur, weil er das zuläßt«, beharrte Cassie. »Das ist ein Unterschied.«
    Plötzlich runzelte Catherine wieder die Stirn. »Wie sind wir eigentlich so weit von unserem eigentlichen Thema abgekommen?«
    Cassie wünschte nur, ihre Mutter hätte das nicht bemerkt. »Durch unsere Unterhaltung über despotische Männer. Und bevor du uns beide mit deiner Frage in Verlegenheit bringst – ja, ich muß wieder einmal abwarten, bevor ich mich von meinem Mann scheiden lassen kann.«
    Angel klopfte an die Haustür eines wuchtigen Steinhauses und wußte, daß er eigentlich gar nicht dort sein sollte. Er hatte sich gewaschen und umgezogen und sah so ordentlich aus, wie es eben ging, ohne sich das Haar schneiden zu lassen, was er nicht vor dem Frühling tun würde. Aber er sollte nicht da sein. Andrerseits hatte er nur die Wahl gehabt, entweder hierher zu kommen oder zu trinken, bis er sternhagelvoll war, um seine Gedanken von seiner kleinen Frau abzulenken. Und er hatte keine Lust, sich zu betrinken.
    Die Tür öffnete sich. Ein Mann mit lockigem weißem Haar und Koteletten in einem steif aussehenden, formellen Anzug stand vor ihm. Seine Haut war so dunkel, daß sie schon beinahe schwarz wirkte.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Ich würde gerne mit der Dame des Hauses sprechen«, erklärte Angel ihm.
    »Wer ist da, Jefferson?« fragte eine andere Stimme. Dann erschien ein großer Mann mittleren Alters mit blondem Haar und grünen Augen.
    »Ich weiß nicht recht, Mr. Winston. Dieser Gentleman hat darum gebeten, mit Missus Anna sprechen zu dürfen.«
    Die grünen Augen verengten sich, während sie Angel mit einem vorsichtigen Blick musterten. »Dürfte ich erfahren, was Sie mit meiner Frau zu besprechen haben?«
    »Sie sind der Bankier?«
    Die Augen wurden noch schmaler. »Ja.«
    »Ich habe heute morgen herausgefunden, daß Ihre Frau meine Mutter ist. Mein Name ist Angel – O'Rourke.«
    Es war das erste Mal, daß Angel seinen Namen aussprach. Es fühlte sich gut an – und trug ihm einen Seufzer von Annas Ehemann ein.
    »Aha«, sagte der Mann in einem resignierten Tonfall. »Sie sind jetzt etwa der fünfzehnte Angel, der an meine Tür klopft und versucht, die Belohnung zu kassieren.« Verachtung schwang in seiner Stimme mit, als er hinzufügte: »Zumindest waren die anderen Iren oder haben jedenfalls versucht, mit irischem Akzent zu sprechen. Können Sie beweisen, daß Sie der verlorene Sohn meiner Frau sind?«
    Zweifel war das letzte, was Angel erwartet hatte. Er hätte beinahe gelacht.
    »Ich brauche es nicht zu beweisen, Mister.«
    »Dann werden Sie auch keinen Penny bekommen …«
    »Ich will Ihr Geld nicht«, unterbrach ihn Angel. »Ich bin nur hergekommen, um einen kurzen Blick auf sie zu werfen, bevor ich wieder zurück nach Westen fahre.«
    »Nun, das ist mal etwas Neues«, sagte Winston, obwohl sein Blick noch immer große Skepsis verriet. »Nur aus Neugier – welche Geschichte haben Sie denn ausgeheckt, um Ihr Verschwinden vor all diesen Jahren zu erklären?«
    »Wenn sie es wissen will, werde ich es ihr erzählen«, war alles, was Angel sagte, und er fand sich ausgesprochen großzügig dabei, wenn man bedachte, daß der Mann ihn langsam in Wut brachte.
    Der Bankier zögerte einen Augenblick, bevor er schließlich nachgab. »Um meiner Frau willen bin ich gezwungen, Ihnen immerhin das Vorrecht des Zweifels einzuräumen. Aber ich warne Sie – sie wird auf den ersten Blick erkennen, ob Sie mir die Wahrheit gesagt haben oder nicht. Und wenn sie Sie nicht erkennt, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mein Haus verlassen würden, ohne zu erwähnen, wer Sie angeblich sind.

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