Rebellion des Herzens
Mann rund um die Uhr beschäftigen, sie aus Schwierigkeiten herauszuhalten.«
Er hatte das nur gesagt, um sie zu reizen. Schließlich hatte sie ihn wütend gemacht, weil sie glaubte, er sei käuflich. Und es funktionierte.
Jetzt kreischte sie beinahe. »Sie werden sich, verdammt noch mal, von meiner Tochter fernhalten, oder ich …!«
Sie beendete ihre Warnung nicht. Angel grinste, denn er ahnte ihr Problem. »Es fällt Ihnen wohl niemand ein, der schnell genug wäre, um mich zu töten, was?«
Sie machte eine Kehrtwendung, ohne ihm die Befriedigung einer Antwort zu gönnen. »Mrs. Stuart?« rief er hinter ihr her. Sie blieb nicht stehen. »Sie können Cassie sagen, daß ich sie in Kürze aufsuchen werde.«
»Setzen Sie auch nur einen Fuß auf meine …«
»Ja, ja, ich weiß, dann werden Sie mich eigenhändig erschießen. Die Leute haben eine ausgesprochene Vorliebe dafür, mir das anzudrohen.« Das letzte sagte er jedoch mehr zu sich selbst, da sie bereits nicht mehr da war.
Ihre Mutter verspätete sich. Cassie hatte sich um die wenigen Einkäufe gekümmert, die noch notwendig waren, während Catherine zur Bank gegangen war und zum Bahnhof, um nachzusehen, ob die Kleider aus Madame Cecilias Atelier schon angekommen waren. Vorher hatten sie in einem der Restaurants von Cheyenne ihren Lunch eingenommen, dann waren sie in verschiedene Richtungen gegangen, um ihre Besorgungen zu machen.
An einem sonnigen Tag machte es ihr nichts aus, in der Kutsche zu warten, aber heute nachmittag sah der Himmel recht düster aus. Sie hoffte, der Schnee würde noch zwei Tage auf sich warten lassen, wenigstens bis nach Colts Hochzeit.
Es war kaum zu glauben, daß Colt gestern tatsächlich zur Ranch gekommen war, nur um ihr und ihrer Mutter seine Herzogin vorzustellen. Das war eine unerwartete, für Cassie aber höchst willkommene Überraschung gewesen. Sie hatte ihr die Gelegenheit gegeben, Colt gegenüber zu erwähnen, daß Angel sich in St. Louis aufhielte. Eigentlich hatte sie gehofft, er wüßte vielleicht, wie er ihn dort erreichen könne und würde ihn zur Hochzeit einladen, aber Colt hatte den Wink nicht verstanden, zumindest hatte sie nichts davon bemerkt, und sie war nicht verwegen genug gewesen, einen solchen Vorschlag von sich aus zu machen.
Sie hatte auch versucht, mit ihm über Angel zu sprechen, als ihre Mutter einmal nicht dabei war, aber er hatte immer sofort das Thema gewechselt. Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, hatte sein einziges Interesse darin bestanden, herauszufinden, ob sie nach ihrer Rückkehr schon jemanden im Visier hatte, der ihre besonderen Fähigkeiten, Dinge »in Ordnung« zu bringen, benötigte.
»Ich glaube, wir sollten jetzt sofort in Mr. Thornleys Büro gehen, falls es noch geöffnet ist, und wenn nicht, werden wir ihn schon irgendwo aufspüren«, sagte Catherine, während sie so plötzlich in die Kutsche sprang, daß sie Cassie beinahe zu Tode erschreckte. »Er ist jetzt schon jahrelang mein Rechtsanwalt. Wahrscheinlich kann er wahre Wunder bewirken und Angel diese Scheidungsurkunden noch heute aushändigen.«
»Das geht doch nicht, Mama«, sagte Cassie und fügte, um deutlicher zu werden, hinzu: »Das Baby!«
»Verdammt, das habe ich ganz vergessen. Nun, im selben Augenblick, in dem wir sicher sein können …«
»Was hast du mit ›heute‹ gemeint? Ist Angel wieder da? Hast du ihn getroffen?«
Catherine seufzte und griff nach den Zügeln, um die Kutsche in Bewegung zu setzen. »Ja, ich habe ihn getroffen«, murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Cassies Herz schlug schneller, als ihr klar wurde, daß er zurückgekehrt war – und sich wieder einmal ganz in ihrer Nähe aufhielt. »Hast du dich mit ihm gestritten?«
»Nicht der Rede wert«, sagte Catherine ausweichend, wobei sie stur geradeaus blickte, ein deutliches Zeichen dafür, daß sie nicht bereit war, sich weiter zu diesem Thema zu äußern.
Cassie runzelte nachdenklich die Stirn. Es mochte vielleicht nicht der Rede wert sein, aber irgend etwas hatte ihre Mutter offensichtlich so aufgeregt, daß sie wieder einmal von der Scheidung anfing. Cassie überlegte, ob dies vielleicht der richtige Augenblick wäre, ihr mitzuteilen, daß sie sich nicht scheiden lassen würde, ob sie nun ein Baby bekam oder nicht. Nein, diese Art unerfreulicher Neuigkeiten konnte warten.
Außerdem sollte sie es wohl zuerst besser Angel sagen, und auch das würde nicht besonders erfreulich werden. Natürlich konnte sie mit ihrer Eröffnung
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