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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sich nicht die Mühe, ihn zu wecken. Die einzigen Möbelstücke im Raum waren ein Tisch und ein Stuhl. Keiner von beiden machte einen sehr stabilen Eindruck.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu, während er seine Satteltaschen auf den Tisch legte und sich daranmachte, sie zu durchwühlen. »Deine Leute haben doch Geld, oder? Viel?«
    »Ja, warum?«
    »Ein bißchen davon könnte mich vielleicht für meinen Verlust entschädigen.«
    »Dann werden Sie also nicht versuchen, Angel zu töten?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Er zog aus einer der Satteltaschen ein Halstuch und eine Peitschenschnur hervor und bedeutete Cassie, sich auf der anderen Seite des Zimmers in die Ecke zu setzen. Das Halstuch war für ihre Handgelenke bestimmt, die Peitschenschnur für ihre Fußgelenke – nachdem er ihr die Stiefel von den Füßen gerissen und dann quer durch die Hütte geworfen hatte.
    »Ich habe beschlossen, Harry mit meinen Forderungen wegzuschicken«, teilte er ihr mit, als er fertig war. »Das Ganze hat viel besser geklappt, als ich erwartet hätte.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hier oben wird es leichter sein, diesen Revolverhelden umzubringen. Ich muß anschließend nicht in aller Eile aufbrechen oder mir Sorgen machen wegen der Männer des Sheriffs. Ihre Ranch ist nicht weit von hier, oder?«
    »Woher soll ich das wissen?« erwiderte sie. »Ich konnte nicht erkennen, wohin wir geritten sind.«
    »Ich glaube, wir sind nicht weit davon entfernt.«
    Nicht ein einziges Mal hatte er bisher die Stimme erhoben oder auch nur im entferntesten den Eindruck eines Mannes gemacht, den der Tod seines Bruders erzürnt hätte. Daraus schöpfte sie eine winzige Hoffnung. Vielleicht war er nicht ganz so schlimm wie Rafferty? Vielleicht war er ganz und gar nicht glücklich über die beiden Morde, die er glaubte, begehen zu müssen? Und vielleicht wußte er nicht einmal, was für ein Gauner aus seinem Bruder geworden war. Nur für den Fall, daß er es nicht wußte, beschloß sie, ihn darüber aufzuklären.
    »Wissen Sie, Ihr Bruder war ein Taugenichts. Er hat eine Viehherde in Panik versetzt. Er hat versucht …«
    »Sagen Sie ja nichts gegen meinen Bruder«, war alles, was er erwiderte, doch selbst diese Erwiderung wurde in einem ausgesprochen ruhigen Tonfall geäußert.
    Danach ignorierte er sie einfach und ging hinüber zu Harry, um ihn mit einem Fußtritt zu wecken. Eine Weile saßen sie neben dem Feuer und berieten sich leise, wobei Harry mehr als einmal in ihre Richtung schielte. Er war nicht so groß wie Gaylen, seine Augen waren von einem stumpfen Grau, sein braunes Haar lang und strähnig, seine Kleider wirkten schlampig und waren außerdem schmutzig.
    Er war alles in allem ein häßlicher kleiner Mann, genau die Art, die sich leicht von anderen benutzen ließ.
    Cassie gab sich alle Mühe, sie zu verstehen, konnte jedoch nicht mehr als ein oder zwei Worte auffangen. Nachdem sie mit etwas Ruß aus dem Kamin einige Zeilen auf eine alte Zeitung gekritzelt hatten, warf Harry seine Jacke über und ging. Gaylen warf sich auf das frei gewordene Bettzeug vor dem Feuer.
    Cassie wartete ein paar Minuten, aber es sah wirklich so aus, als würde der Mann gleich einschlafen und sich nicht im geringsten darum kümmern, daß sie nichts zu essen bekommen und daß man ihr nicht einmal eine Decke oder einen Platz näher beim Feuer angeboten hatte. Wärme war jedoch im Augenblick nicht ihr Hauptanliegen.
    »Wie wollen Sie Angel eigentlich hier herauflocken?«
    »Er wird mir das Geld Ihrer Mutter bringen.«
    »Was bringt Sie auf die Idee, daß er das tun würde? Es ist viel wahrscheinlicher, daß meine Mutter einige ihrer Cowboys …«
    »Sie wird Angel herschicken, oder das Geschäft ist geplatzt.«
    »Sie wird ihn vielleicht darum bitten, aber das heißt noch lange nicht, daß er auch kommen wird«, erwiderte Cassie.
    »Er ist doch ein Revolverheld, dessen Dienste jeder mieten kann, oder? Also kann Ihre Mutter ihn engagieren, wenn er es nicht ohne Bezahlung tun will. Und er weiß ja nicht, wer Sie hier festhält oder daß ich vorhabe, ihn zu töten. Warum also sollte er nicht kommen? Außerdem habe ich gehört, daß ihr zwei vor eurer Abreise aus Texas geheiratet habt. Es würde einen ziemlich schlechten Eindruck machen, wenn der Mann sich weigerte, seine Frau zu befreien, finden Sie nicht auch?«
    Cassie verstand nicht viel außer der Feststellung, daß Angel herkommen würde, ohne zu wissen, was hier auf ihn wartete. Diese Möglichkeit war ihr bisher

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